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(Standortfrage und Gründung der Aluminiumhütte Ranshofen)
(1940: Fliegerangriff auf Aluminiumwerke Feuerwehrchronik Braunau am Inn, 6. September 1940, Abkürzungen im Text teilweise aufgelöst)
 
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==Die Eingemeindung von Ranshofen==
 
==Die Eingemeindung von Ranshofen==
„Nach dem Vorlagebericht der Stadt Braunau vom 14. September 1938 beantragte die Stadt Braunau die Eingemeindung
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[[Datei:eingemeindung.jpg|miniatur|Verordnungsblatt, 18. Oktober 1938, Eingemeindung von Ranshofen]]
der politischen Gemeinde Ranshofen. Da Ranshofen gegen die Vorlage beim
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Nach dem Vorlagebericht der Stadt Braunau vom 14. September 1938 beantragte die Stadt Braunau die Eingemeindung der politischen Gemeinde Ranshofen. Da Ranshofen gegen die Vorlage beim
 
Reichsministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten bis 15. September keinen
 
Reichsministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten bis 15. September keinen
Einspruch erhob, wurde die '''Eingemeindung mit 1. Oktober 1938 rechtswirksam'''.  
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Einspruch erhob, wurde die '''Eingemeindung mit 15. Oktober 1938 rechtswirksam'''.
  
Nicht durchgeführt werden konnte die geplante Einverleibung von Teilen der Gemeinde St. Peter am Hart, Neukirchen und Burgkirchen, weil der Widerstand der dortigen Bevölkerung Erfolg hatte.  
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Nicht durchgeführt werden konnte die geplante Einverleibung von Teilen der Gemeinde St. Peter am Hart, Neukirchen und Burgkirchen, weil der Widerstand der dortigen Bevölkerung Erfolg hatte. Weil es bei dieser ''Berichtigung der Gemeindegrenzen'' zu einem Interessenkonflikt zwischen Braunau und Schwand kam, ging man auf folgenden Handel ein: Zur Stadt Braunau kamen außer Ranshofen die Ortschaften Thal, Osternberg, Blankenbach, Haiden, Lach, Lindach, Gasteig, Himmelindach, Maierhof, Aching und Haselbach, während die Ortschaften Au,Unter- und Ober-Rothenbuch sowie Roith der Gemeinde Schwand zugeschlagen wurden. Der Flächenumfang von Braunau betrug nun mehr als 18 km<sup>2</sup>, und die Einwohnerzahl erhöhte sich auf etwa 7.000.<ref>
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Max Eitzlmayr, 1985</ref><br />
  
Weil es bei dieser „Berichtigung der Gemeindegrenzen“ zu einem Interessenkonflikt zwischen Braunau und Schwand kam,
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==Aluminiumwerk Ranshofen: Die Diskussion der Ratsherren und Beigeordneten==
ging man auf folgenden Handel ein: Zur Stadt Braunau kamen außer Ranshofen die
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Ortschaften Thal, Osternberg, Blankenbach, Haiden, Lach, Lindach, Gasteig,
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Datei:standort.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 1
Himmelindach, Maierhof, Aching und Haselbach, während die Ortschaften Au,
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Datei:standort1.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 2
Unter- und Ober-Rothenbuch sowie Roith der Gemeinde Schwand zugeschlagen wurden. Der Flächenumfang von Braunau betrug nun mehr als 18 km2, und die Einwohnerzahl erhöhte sich auf etwa 7.000.<ref>
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Datei:standort2.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 3
Max Eitzlmayr, 1985</ref>
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Datei:standort3.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 4
 
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Datei:standort4.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 5
==Standortfrage und Gründung der Aluminiumhütte Ranshofen==
+
Datei:standort5.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 6
 
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Datei:standort6.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 12.05.1939, Seite 7
Warum wurde gerade Ranshofen – der 1938 eingemeindete Stadtteil der kleinen,wirtschaftlich unbedeutenden Innviertler Stadt Braunau [1] Standort für eine Aluminiumhütte dieser Größe ausgewählt? Hierfür gibt es mehrere Gründe, die damals für eine Begünstigung dieses Standortes sprachen:
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</gallery> <br />
1938erfolgte der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Damit
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verbundenwar der Beginn der Rüstungsindustrie und der
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Datei:standort7.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 1
Kriegsvorbereitung.Als Grundvoraussetzung für die Errichtung kann die
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Datei:standort8.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 2
vomVierjahresplanbeauftragten Hermann Göring erachtete
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Datei:standort9.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 3
kriegswirtschaftlicheWichtigkeit gelten. Vorgabe war, ein Areal im
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Datei:standort10.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 4
Gebietdes unteren Inn zu finden. [2]
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standort11.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 5
Einbesonders wichtiger Standortfaktor für jede Industriegründung ist das
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Datei:standort12.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 6
Vorhandenseinvon großflächigen und preislich günstigen
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Datei:standort13.jpg|Standort Aluminiumwerk Ranshofen, Beratung der Ratsherren und Beigeordneten, 01.07.1939, Seite 7
Grundstücken.[3]Diesbezüglich erschien der Großgrundbesitz Gut
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Ranshofengeradezu ideal zu sein, denn somit mussten keine
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==Standortfrage und Gründung der Aluminiumhütte Ranshofen <ref> Kugler Andrea, [http://braunau-history.at/w/images/c/c2/Kugler.pdf Vom arisierten Gutsbesitz zum Aluminiumwerk], Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie aus der Studienrichtung Geschichte eingereicht an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen, Fakultät der Universität Wien, Wien 2002</ref>==
langwierigenVerhandlungen mit vielen Bauern geführt werden. Zumal
+
Warum wurde gerade Ranshofen - der 1938 eingemeindete Stadtteil der kleinen, wirtschaftlich unbedeutenden Innviertler Stadt Braunau <ref> Ranshofen wurde 1938 in die Stadt Braunau als Stadtteil eingemeindet, dazu
dieserGutsbesitz auch noch in jüdischen Händen lag und daher die
+
Kundmachung des Landeshauptmannes von Oberösterreich vom 18. Oktober
Möglichkeitder „Arisierung“ die günstige Erwerbung des Areals sicherte.
+
1938, Zl. 673/3, betreffend die Vereinigung der Gemeinden Stadt Braunau a. I. mit
MichaelJohn spricht außerdem von einer bewussten Wahl von
+
der Gemeinde Ranshofen zu einer Gemeinde mit dem Namen Stadt Braunau a. Inn,
„jüdischen“Grundstücken, denn „man wolle damit den Unterschied
+
Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für den Gau
zwischen‚schaffendem’ (deutschem) und ‚raffendem’ (jüdischem)
+
Oberdonau, Nr. 57/1938.</ref> Standort für eine Aluminiumhütte dieser Größe ausgewählt? Hierfür gibt es mehrere Gründe, die damals für eine Begünstigung dieses Standortes sprachen: 1938 erfolgte der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Damit
Unternehmungsgeistdemonstrieren“.[4]
+
verbunden war der Beginn der Rüstungsindustrie und der Kriegsvorbereitung. Als Grundvoraussetzung für die Errichtung kann die
UmSchädigungen der Nachbarkulturen bzw. vor allem von Mensch und
+
vom Vierjahresplanbeauftragten '''Hermann Göring''' erachtete kriegswirtschaftliche Wichtigkeit gelten. Vorgabe war, ein Areal im
Tierzu vermeiden, war aufgrund der entweichenden giftigen
+
Gebiet des unteren Inn zu finden. <ref> OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des
Fluordämpfeein weit ausgedehnter Sicherungsgürtel um das Werk
+
Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; ebenda, LWA,
erforderlich.Mit der Stadt Braunau wurde ein Tauschvertrag vereinbart,
+
damiterstens dieser Sicherheitsgürtel geschaffen werden konnte und
+
zweitensgenügend Platz für eine eventuelle Erweiterung des Werkes
+
gesichertwar. [5]
+
Infrastrukturellwar das Innviertel zwar wenig erschlossen, doch durch die
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günstigeLage nahe der Eisenbahnlinie München–Linz, die zudem als
+
durchgehendeLinie geführt wurde, war ein Gleisanschluss bis ins Werk
+
ohneSchwierigkeiten zu verwirklichen. Diese Anschlussgleise
+
gewährleistetenden Transport von Rohstoffen und anderen Hilfsgütern
+
undbegünstigten den Absatz von Fertigprodukten.[6]
+
Einwesentliches Entscheidungskriterium war schließlich auch die Frage
+
nachder Energieversorgung, da die Produktion von Aluminium enorme
+
Strommengenbenötigt. Einerseits konnte Strom aus dem Verbundnetz St.
+
Peteram Hart bezogen werden. St. Peter war Kreuzungspunkt der Nord-
+
Süd–(zwischen Schlesien und Italien) und Ost-West-Sammelschienen
+
(zwischenRuhrgebiet und Fünfkirchen in Ungarn). [7] Andererseits
+
eröffneteder bis zu dieser Zeit in der Region um Braunau für
+
Stromgewinnungnoch ungenützte Inn die Möglichkeit der Erschließung
+
dieserEnergiequelle. Der untere Inn war in der Hinsicht noch ausbaufähig
+
undwies zudem geringe Schwankungen in der Wasserführung zwischen
+
Sommer-und Wintermonaten auf.[8] Auf Grund seines Grenzcharakters
+
spielteder Ausbau auf dieser Strecke bis zum „Anschluss“
+
energiewirtschaftlichkaum eine Rolle. [9] Im Jahr 1938 erlangte die
+
heimischeEnergiewirtschaft durch die Eingliederung Österreichs in das
+
DeutscheReich Bedeutung und wurde in ein gesamtdeutsches
+
Energiekonzeptmiteinbezogen. Die kurze Zeit später geplanten fünf
+
Flusskraftwerkesollten zu gleichen Teilen Bayern und Österreich
+
versorgen.Im Herbst 1939 wurde mit der Errichtung der Staustufe Ering
+
undMitte 1941 mit dem Bau der Stufe Egglfing begonnen. [10] Die
+
Gründungdieser beiden Wasserkraftwerke unterstand der strengsten
+
Geheimhaltungund wurde im Vierjahresplan als bevorzugter Wasserbau
+
bezeichnet.[11] Der Baubeginn des in unmittelbarer Nähe gelegenen
+
KraftwerkesBraunau-Simbach erfolgte 1942, wurde aber 1943 aufgrund
+
desknappen Materialkontingents abgebrochen. Erst 1954 konnte dieses
+
Kraftwerkin Betrieb genommen werden. [12]
+
Mitdem Bau der Aluminiumhütte auf österreichischem Boden erhoffte
+
mansich eine enge Anbindung an das Deutsche Reich, auch weil das
+
Werkvon den Rohstofflieferungen aus dem Altreich abhängig wäre.
+
Denndas in Unterlaussa vorhandene Bauxit hätte für eine Produktion im
+
geplantenAusmaß nicht ausgereicht. [13] Das Mattigwerk sollte nicht
+
Bauxit,sondern die in den Naab-Werken in Bayern aus dem ungarischen
+
Bauxitgewonnene Tonerde, die für die Aluminiumgewinnung notwenig
+
ist,beziehen. [14]
+
Schließlichtaucht immer wieder das Argument auf, dass Ranshofen
+
ausgewähltwurde, um die Geburtsstadt des „Führers“ aufzuwerten. [15]
+
Überdiesbesteht immer wieder die Meinung man wollte dem „Führer“
+
einIndustriedenkmal setzen. [16] Im Rückstellungsverfahren nach 1945 ist
+
einHinweis darauf zu finden. [17] Inwieweit dieser Aspekt für die
+
Standortfestlegungtatsächlich eine Rolle gespielt hatte, ist wohl nicht
+
mehrrestlos zu klären.
+
DerBau war neben der Errichtung anderer Großbetriebe in Österreich im
+
sogenannten„Krauch-Plan“ vorgesehen, benannt nach dem
+
GeneralbevollmächtigtenDr. Carl Krauch, Direktor der IG Farben. [18]
+
Grundfür die Benötigung von Aluminium war der erhöhte Bedarf daran
+
inder Flugzeugindustrie. [19] Der Auftrag, ein Werk mit der Jahreskapazität
+
von66.000 Tonnen [20] zu errichten, erging vom Vierjahresplanbeauftragten
+
HermannGöring an die Vereinigten Aluminium-Werke Berlin, die damals
+
alsder größte Aluminiumproduzent in Deutschland galten. [21] Das
+
Vorhabenhatte auch viele Gegner in der Braunauer Bevölkerung,
+
dennocherhielt der Braunauer Bürgermeister bereits am 7. Jänner 1939
+
ausder Reichskanzlei Berlin die Verständigung, dass die Aluminiumhütte
+
aufden Gründen des Gutes Ranshofen entstehen soll. [22] Mit den
+
Bauarbeitenwurde Dipl. Ing. Otto Freyberg, Direktor der Aluminiumwerke
+
Tögingbetraut. [23] Das Bauvorhaben selbst war mit der Dringlichkeitsstufe
+
1belegt worden und das Werk wurde auf die Liste der sogenannten „WBetriebe“
+
gesetzt.[24] Die Aluminiumhütte erhielt den Namen „Mattigwerk“,
+
daes am Ausgang des Mattigtales liegt. [25] Der Baubeginn erfolgt 1939
+
unddauerte bis 1944. Doch bereits im Herbst 1940 wurde, trotzdem das
+
Werknoch nicht fertig gestellt war, die Produktion mit 500 Tonnen
+
aufgenommen.[26] Sie erreichte 1943 mit beinahe 36.000 Tonnen
+
Rohaluminiumihren Höhepunkt, kam mit Kriegsende aber völlig zum
+
Erliegen.[27]
+
+
[1]Ranshofen wurde 1938 in die Stadt Braunau als Stadtteil eingemeindet, dazu
+
Kundmachungdes Landeshauptmannes von Oberösterreich vom 14. September
+
1938,Zl. 673/3, betreffend die Vereinigung der Gemeinden Stadt Braunau a. I. mit
+
derGemeinde Ranshofen zu einer Gemeinde mit dem Namen Stadt Braunau a. Inn,
+
Verordnungsblattfür den Amtsbereich des Landeshauptmannes für den Gau
+
Oberdonau,Nr. 57/1938.
+
+
[2]OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des
+
Reichswirtschaftsministersvom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; ebenda, LWA,
+
 
Sch.63, Akt 78/6, fol. 13, 23 und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt
 
Sch.63, Akt 78/6, fol. 13, 23 und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt
fürden Wehrwirtschaftsbezirk XVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte
+
für den Wehrwirtschaftsbezirk XVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte
Ranshofenin die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und
+
Ranshofen in die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und
 
24.Oktober 1940; außerdem wurde das Bauvorhaben Ranshofen in die
 
24.Oktober 1940; außerdem wurde das Bauvorhaben Ranshofen in die
 
Dringlichkeitsstufe1 und abwehrmäßig in die Gruppe A eingereiht, dazu siehe
 
Dringlichkeitsstufe1 und abwehrmäßig in die Gruppe A eingereiht, dazu siehe
ebenda,fol. 26, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der
+
ebenda, fol. 26, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der
WehrwirtschaftsstelleLinz an Abwehrstelle im Wehrkreis XVII Wien am 23. Jänner
+
Wehrwirtschaftsstelle Linz an Abwehrstelle im Wehrkreis XVII Wien am 23. Jänner
1940;bezüglich der kriegswirtschaftlichen Ursachen für die Gründung vgl. König,
+
1940; bezüglich der kriegswirtschaftlichen Ursachen für die Gründung vgl. König,
Geschichteder Aluminiumindustrie, 63 – 78.
+
Geschichte der Aluminiumindustrie, 63 – 78. </ref> Ein besonders wichtiger Standortfaktor für jede Industriegründung ist das Vorhandensein von großflächigen und preislich günstigen Grundstücken. <ref> König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 82. </ref> Diesbezüglich erschien der Großgrundbesitz Gut Ranshofen geradezu ideal zu sein, denn somit mussten keine langwierigen Verhandlungen mit vielen Bauern geführt werden. Zudem lag
+
dieser Gutsbesitz auch noch in jüdischen Händen, daher sicherte die Möglichkeit der „Arisierung“ die günstige Erwerbung des Areals. <ref> Über die Umstände, die zur Erwerbung des gesamten Besitzes durch die Vereinigten Aluminium-Werke Berlin AG. führten, schreiben ausführlich Andrea Kugler: Vom "arisierten" Gutsbesitz zum Aluminiumwerk. Diplomarbeit Wien 2002, und Alfred Androsch - Walter Kaiserseder: Die Geschichte des Aluminiumwerkes Ranshofen, Braunau 2003. Die Hälfteeigentümer Sparkasse Braunau und Sparkasse Ried erhielten insgesamt 306.450 Reichsmark, die drei jüdischen Eigentümerinnen Schiff, Weisweiler und Jellinek für ihren Hälfteanteil hingegen nur 128.250 Reichsmark. Dazu ein Vergleich: die Familie Pommer erhielt für den Verkauf der Liegenschaft Salzburger Vorstadt 15, auf der auch das Geburtshaus Adolf Hitlers steht, 150.000 Reichsmark. Der Wert des Hauses Braunau Stadtplatz 17, das ebenfalls zum Wertheimerschen Gutsbesitz gehörte, wurde - laut Kugler - 1939 von Sachverständigen unterschiedlich geschätzt: ergab eine Schätzung 13.500 Reichsmark, so betrug der andere Schätzwert 15.000 Reichsmark. </ref> '''Michael John''' spricht außerdem von einer bewussten Wahl von „jüdischen“ Grundstücken, denn „man wolle damit den Unterschied zwischen‚ schaffendem’ (deutschem) und ‚raffendem’ (jüdischem) Unternehmungsgeist demonstrieren“. <ref> John, Modell Oberdonau, 214. </ref>
[3]König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 82.
+
 
   
+
Um Schädigungen der Nachbarkulturen bzw. vor allem von Mensch und
[4]John, Modell Oberdonau, 214.
+
Tier zu vermeiden, war aufgrund der entweichenden giftigen
+
Fluordämpfe ein weit ausgedehnter Sicherungsgürtel um das Werk
[5]Vgl. Kapitel 4.2.6. Veränderungen im Liegenschaftsbestand von 1941 – 1945; vgl.
+
erforderlich. Mit der Stadt Braunau wurde ein Tauschvertrag vereinbart,
Kapitel5.2.4.2. Stellungsnahme der Vereinigten Aluminium-Werke.
+
damit erstens dieser Sicherheitsgürtel geschaffen werden konnte und
+
zweitens genügend Platz für eine eventuelle Erweiterung des Werkes
[6]Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 23; König, Geschichte derAluminiumindustrie,
+
gesichert war. <ref> Vgl. Kapitel 4.2.6. Veränderungen im Liegenschaftsbestand von 1941 – 1945; vgl.
81– 84; Blittersdorff, Standortfragen, 121.
+
Kapitel 5.2.4.2. Stellungsnahme der Vereinigten Aluminium-Werke. </ref> Infrastrukturell war das Innviertel zwar wenig erschlossen, doch durch die günstige Lage nahe der Eisenbahnlinie München–Linz, die zudem als
+
durchgehende Linie geführt wurde, war ein Gleisanschluss bis ins Werk
[7]Brühwasser, Austria Metall AG, 92; Blittersdorff, Standortfragen, 110 und 121.
+
ohne Schwierigkeiten zu verwirklichen. Diese Anschlussgleise
+
gewährleisteten den Transport von Rohstoffen und anderen Hilfsgütern
[8] Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 581;König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 86 –
+
und begünstigten den Absatz von Fertigprodukten. <ref> Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 23; König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 81– 84; Blittersdorff, Standortfragen, 121. </ref>
95.
+
 
+
Ein wesentliches Entscheidungskriterium war schließlich auch die Frage
+
nach der Energieversorgung, da die Produktion von Aluminium enorme
[9]Weigl, Oberösterreichische Elektrizitätswirtschaft, 209.
+
Strommengen benötigt. Einerseits konnte Strom aus dem Verbundnetz St.
+
Peter am Hart bezogen werden. St. Peter war Kreuzungspunkt der Nord-
[10]Hinterbuchner, Entwicklung der oberösterreichischen Elektrizitätswirtschaft, 40f.
+
Süd–(zwischen Schlesien und Italien) und Ost-West-Sammelschienen
+
(zwischen Ruhrgebiet und Fünfkirchen in Ungarn). <ref> Brühwasser, Austria Metall AG, 92; Blittersdorff, Standortfragen, 110 und 121. </ref> Andererseits eröffnete der bis zu dieser Zeit in der Region um Braunau für
[11]OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 6, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII,Aktenvermerk
+
Stromgewinnung noch ungenützte Inn die Möglichkeit der Erschließung
überden Besuch der Inn-Kraftwerke am 6. Oktober 1939.
+
dieser Energiequelle. Der untere Inn war in der Hinsicht noch ausbaufähig
+
und wies zudem geringe Schwankungen in der Wasserführung zwischen
[12]  König, Geschichte derAluminiumindustrie, 89; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen,
+
Sommer-und Wintermonaten auf. <ref> Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 581;König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 86 –
21.
+
95. </ref> Auf Grund seines Grenzcharakters
+
spielte der Ausbau auf dieser Strecke bis zum „Anschluss“
[13]Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 24
+
energiewirtschaftlich kaum eine Rolle. <ref> Weigl, Oberösterreichische Elektrizitätswirtschaft, 209. </ref> Im Jahr 1938 erlangte die
+
heimische Energiewirtschaft durch die Eingliederung Österreichs in das
[14]Brühwasser, Austria Metall AG, 93; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 28.
+
Deutsche Reich Bedeutung und wurde in ein gesamtdeutsches
+
Energiekonzept miteinbezogen. Kurze Zeit später wurde der Bau von fünf
[15]Sandgruber, Ökonomie und Politik, 412.
+
Flusskraftwerken geplant. Im Herbst 1939 wurde mit der Errichtung der Staustufe Ering, Mitte 1941 mit dem Bau der Stufe Egglfing begonnen. <ref> Hinterbuchner, Entwicklung der oberösterreichischen Elektrizitätswirtschaft, 40f. </ref> Die
+
Gründung dieser beiden Wasserkraftwerke unterstand der strengsten
[16]König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 81; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen,
+
Geheimhaltung und wurde im Vierjahresplan als bevorzugter Wasserbau
24.
+
bezeichnet. <ref> OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 6, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Aktenvermerk
+
über den Besuch der Inn-Kraftwerke am 6. Oktober 1939. </ref> Der Baubeginn des in unmittelbarer Nähe gelegenen
[17]OÖLA, Linzer Gerichte, LG Linz/Sondergerichte, Sch. 594, pag. 49 f., Rk 5/47,Akt
+
Kraftwerkes Braunau-Simbach erfolgte 1942, wurde aber 1943 aufgrund
Weisweiller,Gegenäußerung der Vereinigten Aluminium-Werke AG Werk Mattig
+
des knappen Materialkontingents abgebrochen. Erst 1954 konnte dieses
vom26. Jänner 1948; ebenda, Sch. 606, pag. 20 f., RK 175/47, Akt Jellinek, Äußerung
+
Kraftwerk in Betrieb genommen werden. <ref> König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 89; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen,
derVAW vom 13. November 1947
+
21. </ref>
+
 
[18]Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 391.
+
Mit dem Bau der Aluminiumhütte auf ehemals österreichischem Boden erhoffte
+
man sich eine enge Anbindung an das Deutsche Reich, auch weil das
[19]Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 74; Reichhartinger, Aluminium
+
Werk von den Rohstofflieferungen aus dem "Altreich" abhängig wäre,
Ranshofen,18.
+
denn das in Unterlaussa vorhandene Bauxit hätte für eine Produktion im
+
geplanten Ausmaß nicht ausgereicht. <ref> Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 24 </ref> Das Mattigwerk sollte nicht
[20]Ursprünglich wurde die Kapazität auf 32.000 Tonnen festgesetzt, jedoch im Rahmen
+
Bauxit, sondern die in den Naab-Werken in Bayern aus dem ungarischen
desGöring-Plans vom 23. Juni 1941 auf 65.000 Tonnen erweitert, dazu siehe OÖLA,
+
Bauxit gewonnene Tonerde, die für die Aluminiumgewinnung notwendig
LWA,Sch. 63, Akt 78/6, fol. 62, Notiz über einen Besuch in Ranshofen am 29. Juli1941;
+
ist, beziehen. <ref> Brühwasser, Austria Metall AG, 93; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 28. </ref>
dieZahl über die Kapazität des Werkes variieren teilweise sehr stark. In einem
+
 
Schreibendes Reichswirtschaftsministers ist eine Jahreskapazität von 21.000 Tonnen
+
Schließlich taucht immer wieder das Argument auf, dass Ranshofen
angegeben,dazu siehe OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83,
+
ausgewählt wurde, um die Geburtsstadt des „Führers“ aufzuwerten. <ref> Sandgruber, Ökonomie und Politik, 412. </ref>
Bescheinigungdes Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M.
+
Überdies besteht immer wieder die Meinung man wollte dem „Führer“
6671/39.
+
ein Industriedenkmal setzen. <ref> König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 81; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen,
+
24. </ref> Im '''Rückstellungsverfahren''' nach 1945 ist
+
ein Hinweis darauf zu finden. <ref> OÖLA, Linzer Gerichte, LG Linz/Sondergerichte, Sch. 594, pag. 49 f., Rk 5/47, Akt
[21]OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des
+
Weisweiller, Gegenäußerung der Vereinigten Aluminium-Werke AG Werk Mattig
Reichswirtschaftsministersvom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; Brühwasser,
+
vom 26. Jänner 1948; ebenda, Sch. 606, pag. 20 f., RK 175/47, Akt Jellinek, Äußerung
AustriaMetall AG, 92; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75;
+
der VAW vom 13. November 1947 </ref> Inwieweit dieser Aspekt für die
Reichhartinger,Aluminium Ranshofen, 17; König, Geschichte der Aluminiumindustrie,
+
Standortfestlegung tatsächlich eine Rolle gespielt hatte, ist wohl nicht
95.
+
mehr restlos zu klären.
+
 
[22]König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 95.
+
Der Bau war neben der Errichtung anderer Großbetriebe in Österreich im
+
sogenannten '''„Krauch-Plan“''' vorgesehen, benannt nach dem
[23]Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75; Brühwasser, Austria MetallAG, 93.
+
Generalbevollmächtigten Dr. Carl Krauch, Direktor der IG Farben. <ref> Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 391. </ref>
+
Grund für die Benötigung von Aluminium war der erhöhte Bedarf daran
[24]Auf die Liste der „W-Betriebe“ wurden jene Betriebe gesetzt, die für
+
in der Flugzeugindustrie. <ref> Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 74; Reichhartinger, Aluminium
wehrwirtschaftlichwichtig erklärt wurden, vgl. OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 13,
+
Ranshofen,18. </ref> Der Auftrag, ein Werk mit der Jahreskapazität
23und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt für den
+
von 66.000 Tonnen <ref> Ursprünglich wurde die Kapazität auf 32.000 Tonnen festgesetzt, jedoch im Rahmen
WehrwirtschaftsbezirkXVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte
+
des Göring-Plans vom 23. Juni 1941 auf 65.000 Tonnen erweitert, dazu siehe OÖLA,
Ranshofenin die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und
+
LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 62, Notiz über einen Besuch in Ranshofen am 29. Juli 1941;
24.Oktober 1940; bezüglich der Dringlichkeitsstufe vgl. ebenda, fol. 26,Abwehrstelle
+
die Zahl über die Kapazität des Werkes variieren teilweise sehr stark. In einem
imWehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der Wehrwirtschaftsstelle Linz an
+
Schreiben des Reichswirtschaftsministers ist eine Jahreskapazität von 21.000 Tonnen
AbwehrstelleimWehrkreis XVII Wien am 23. Jänner 1940.
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angegeben, dazu siehe OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83,
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Bescheinigung des Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M.
[25]Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 26.
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6671/39. </ref> zu errichten, erging vom Vierjahresplanbeauftragten
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Hermann Göring an die Vereinigten Aluminium-Werke Berlin, die damals
[26]Brühwasser, Austria Metall AG, 76. Delena, Entwicklungen und strukturelle
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als der größte Aluminiumproduzent in Deutschland galten. <ref> OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; Brühwasser,
Veränderungen,163.
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Austria Metall AG, 92; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 17; König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 95. </ref> Das
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Vorhaben hatte auch viele Gegner in der Braunauer Bevölkerung,
[27]Delena, Entwicklungen und strukturelle Veränderungen, 168; Reichhartinger,
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dennoch erhielt der Braunauer Bürgermeister bereits am 7. Jänner 1939
AluminiumRanshofen, 42; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 77.
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aus der Reichskanzlei Berlin die Verständigung, dass die Aluminiumhütte
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auf den Gründen des Gutes Ranshofen entstehen soll. <ref> König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 95. </ref> Mit den
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Bauarbeiten wurde '''Dipl. Ing. Otto Freyberg,''' Direktor der Aluminiumwerke
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Töging, betraut. <ref> Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75; Brühwasser, Austria MetallAG, 93. </ref> Das Bauvorhaben selbst war mit der Dringlichkeitsstufe 1 belegt worden und das Werk wurde auf die Liste der sogenannten „W-Betriebe“
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gesetzt. <ref> Auf die Liste der „W-Betriebe“ wurden jene Betriebe gesetzt, die für
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wehrwirtschaftlich wichtig erklärt wurden, vgl. OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 13,
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23 und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt für den
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Wehrwirtschaftsbezirk XVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte
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Ranshofen in die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und
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24. Oktober 1940; bezüglich der Dringlichkeitsstufe vgl. ebenda, fol. 26, Abwehrstelle
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im Wehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der Wehrwirtschaftsstelle Linz an
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Abwehrstelle im Wehrkreis XVII Wien am 23. Jänner 1940. </ref> Die Aluminiumhütte erhielt den Namen „Mattigwerk“,
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da es am Ausgang des Mattigtales liegt. <ref> Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 26. </ref> Der Baubeginn erfolgt 1939
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und dauerte bis 1944. Doch bereits im Herbst 1940 wurde, obwohl das
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Werk noch nicht fertig gestellt war, die Produktion mit 500 Tonnen
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aufgenommen. <ref> Brühwasser, Austria Metall AG, 76. Delena, Entwicklungen und strukturelle
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Veränderungen,163. </ref> Sie erreichte 1943 mit beinahe 36.000 Tonnen
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Rohaluminium ihren Höhepunkt, kam mit Kriegsende aber völlig zum
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Erliegen.<ref> Delena, Entwicklungen und strukturelle Veränderungen, 168; Reichhartinger,
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Aluminium Ranshofen, 42; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 77. </ref>
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==Schloß Ranshofen verkauft==
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Datei:Verkauf Schloß Ranshofen.jpg|Verkauf Schloß Ranshofen, Innviertler Heimatblatt, 20.04.1939
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'''Schloß Ranshofen verkauft.''' Die bisherigen Besitzer des Gutes Ranshofen haben dieses an die Aluminiumwerk A.G. Töging im bayerischen Nachbarlande verkauft, jedoch bedarf dieser Verkauf noch der Genehmigung durch die zuständigen behördlichen Stellen. Auf den Klosterfeldern dieses Gutes soll ein großes Aluminiumwerk entstehen, für das bereits Grunduntersuchungen angestellt werden. Vom Standpunkte der geschäftlichen Belebung der Stadt Braunau ist die Industrialisierung der Umgebung sehr zu begrüßen. <ref>Innviertler Heimatblatt, 20.04.1939</ref>
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==Das Aluminium-Werk ersteht==
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Datei:NW 1939_07_12.jpg|Das Aluminium-Werk ersteht, Neue Warte am Inn, 12.07.1939
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Der Bürgermeister und Kreisleiter Pg. [[Fritz Reithofer]] erhielt am Freitag den 7. ds. abends die Verständigung, daß in Berlin die Entscheidung zugunsten des Baues des Aluminium-Werkes auf den Gründen des Gutes Ranshofen gefallen sei. Diese frohe Botschaft wurde am Samstag morgens der Bevölkerung durch die Lautsprecher am Adolf-Hitlerplatze verkündet und löste allgemeine Befriedigung aus, ist doch damit eine Lebensfrage unserer Stadt in günstigstem Sinne entschieden worden. Noch acht Tage vorher mußte der Bürgermeister in einer eigens zu diesem Zwecke einberufenen, öffentlichen Sitzung der Ratsherren der Stadt Braunau feststellen, das es nicht möglich war, den Einspruch des Naturschutzes gegen diesen Bau zu beheben und daß der Bau, der über Weisung aus Berlin sofort eingestellt worden war, zu 99 Prozent Wahrscheinlichkeit nicht zustande kommen sollte. Damals erklärte der Bürgermeister, sich mit allen zu Gebote stehenden Mitteln um das für Braunau so wichtige Werk einsetzen zu wollen, um die unverständlichen Widerstände zu beseitigen und so Braunau, das ohne Industrie zuviel zum Sterben und zuwenig zum Leben habe, die notwendige Lebensgrundlage zu sichern. Es ist erfreulich, daß diese Bestrebungen so rasch einen durchgreifenden Erfolg zeitigten. Bereits am Montag den 10. ds. wurden die unterbrochenen Arbeiten mit dem bisherigen Arbeiterstand, der bald eine bedeutende Erhöhung aufweisen wird, wieder begonnen. Damit ist eine Frage gelöst, welche viele Wochen hindurch die Gemüter in Aufregung hielt und diejenigen Herren, die glaubten, um irgendwelcher bei den Haaren herbeigezogener, wissenschaftlicher Schrullen wegen der Geburtsstadt des Führer den Lebensfaden unterbinden zu müssen, haben die verdiente Abfuhr erlitten, trotzdem sie, das sei hier festgestellt, ihre Sache nicht immer auf geradem Wege verfochten haben. Tatsächlich haben wir Braunauer an dem Zustandekommen des Werkes ja kaum gezweifelt, da wir wissen, daß wir in einem Staate leben, der nach lebensnahen Wirklichkeitsgrundsätzen geleitet ist. Immerhin mußten sich die maßgebenden Stellen mit den Einsprüchen, die von verschiedenen Seiten teilweise aus Unverstand, teilweise sogar selbstsüchtigen Motiven erhoben wurden, befassen, wodurch die Sache eine empfindliche Verzögerung erlitt. Ob dies jene Herren verantworten können, müssen wir ihnen überlassen. Nun, da die Sache erledigt ist, blicken wir Braunauer unbesorgt in die Zukunft unserer Stadt, die damit einen entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung getan hat. <ref>
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Neue Warte am Inn, 12.07.1939</ref><br />
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==Baustelle Aluminium-Werk: Bislang unbekannte Fotos==
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Bislang unbekannte Fotos von der Baustelle und der Eröffnung des Aluminum-Werkes Ranshofen sind dem Stadtverein Braunau als Betreiber von braunau-history.at zur Verfügung gestellt worden. Die undatierten Fotos dürften zwischen 1939 und 1941 aufgenommen worden sein. Die Fotos zeigen die Spanne zwischen Baubeginn, Eröffnung und Inbetriebnahme.
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Datei:VAW001.jpg|Aluminium-Werk Ranshofen, Baustelle (1939?)
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Datei:VAW009.jpg|Aluminium-Werk Ranshofen, Eröffnungsfeier (1940?)
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==1940: Fliegerangriff auf Aluminiumwerke <ref> Feuerwehrchronik Braunau am Inn, 6. September 1940, Abkürzungen im Text teilweise aufgelöst </ref>==
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Datei:Feuerwehrchronik Braunau.jpg|Feuerwehrchronik Braunau, 06.09.1940
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Am 6. September 1940 um 1/2 2 Uhr früh wurde der Alarmzug 1 zu einem Brande nach Ranshofen gerufen. Während der Fahrt wurde Train angehalten und dem Kommandanten desselben, Herrn Wehrführer '''Leidl''', mitgeteilt, daß ein feindlicher Luftangriff eben auf die im Bau befindlichen Farbriksobjekte der V.A.W.  in Ranshofen stattfindet. Der Train fuhr ohne Licht noch ein Stück weiter, um seinen ursprünglichen durch die Scheinwerfer möglicherweise verratenen Standort zu verlegen und warteten den Abzug des feindlichen Flugzeuges, welches eben noch eine M. G. Salven schoß, ab. <br />
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Sodann wurde die Fahrt fortgesetzt. Im Fabriksgelände eingetroffen fand der Zug ein zum Eisenbetonguß fertig verschaltetes Objekt durch Brandbombenwirkung in hellen Flammen vor und begann sogleich die Abriegelung und Bekämpfung des Brandherdes. Es wurde hiebei wieder die alterprobte Art der Schlauchlegung mit bestem Erfolg in Anwendung gebracht. Mangels Vorhandenseins selbst primitiver Selbstschutzmittel war es nötig um 4 Uhr früh den Löschzug Ranshofen zur Brandwache heranzuziehen.<br />
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==Braunau-history zeigt Aufnahmen der britischen Luftwaffe==
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braunau-history.at kann mit einer außergewöhnlichen, historischen Premiere aufwarten. Dank intensiver Recherchearbeiten von [[Mag. Florian Kotanko]], Obmann des Vereins für Zeitgeschichte, können erstmals Flugaufnahmen der Royal Air Force vom Aluminiumwerk Ranshofen aus den letzten Kriegstagen genau interpretiert werden.
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Datei:Luftaufnahme_aluminiumwerk_1.jpg|Luftaufnahme Aluminiumwerk Ranshofen, Royal Air Force, 26.04.1945
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Datei:Luftaufnahme_aluminiumwerk_2.jpg|Luftaufnahme Aluminiumwerk Ranshofen, Royal Air Force, 26.04.1945
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==Baustelle Aluminium-Werk: Bislang unbekannte Fotos==
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Bislang unbekannte Fotos von der Baustelle und der Eröffnung des Aluminum-Werkes Ranshofen sind dem Stadtverein Braunau als Betreiber von braunau-history.at zur Verfügung gestellt worden. Die undatierten Fotos dürften zwischen 1939 und 1941 aufgenommen worden sein. Die Fotos zeigen die Spanne zwischen Baubeginn, Eröffnung und Inbetriebnahme.
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==Wissenschaftliche Arbeiten zur AMAG==
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Die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg am Beispiel der Stadt Braunau am Inn und ihrem bedeutendsten Industriebetrieb, der AustriaMetall AG, in Ranshofen. <ref>Brühwasser, Gabriele, Diplomarbeit Univ. Linz 1986. 125, 11 Bl.(maschinschr.), </ref><br />
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Die Geschichte der Aluminiumindustrie in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Werkes Ranshofen. <ref> König, Martina, Diss. Wien 1984</ref><br />
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Die Geschichte der Aluminiumindustrie in Österreich unter besonderer Berücksichtung des Werkes Ranshofen. <ref>König, Martina, Linz 1994. 296 S.- Zugleich Diss. Univ. Wien 1994 (Linzer Schriften zur Sozial-
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und Wirtschaftsgeschichte 26)</ref><br />Aspekte der Wirtschaftsentwicklung der Stadt Braunau am Inn vom Mittelalter bis zum Übergang des Innviertels an Österreich 1779. Handwerk - Handel - Städtische Versorgung,  <ref>Schamberger, Karin, Diss. Salzburg 2000, unveröffentl.</ref><br />
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==Themenabend#1:==
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[[Datei:Bezirksundschau_2014_05.jpg|miniatur|Bezirksrundschau, 23.05.2014]]
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Künftig lädt der Stadtverein Braunau als Betreiber des Projektes braunau-history.at historische Interessierte zu „Themenabenden“ ein. Der erste '''Themenabend am Mittwoch, 4. Juni, im GUUG-Kulturhaus, Braunau, 19.00 Uhr''' behandelt den  Entscheidungsprozess, warum vor 75 Jahren Ranshofen als Standort für die Vereinigten Aluminiumwerke festgelegt wurde. Freier Eintritt.<br />
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==Themenabend: Gelungene Premiere==
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Datei:Themenabend 2014.jpg|Die Organisatoren des ersten Themenabends (von links): Mag. arch. Ingo Engel, Mag. Florian Kotanko, Mag. Gabriele Brühwasser, Robert Reiter
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'''Ausgesprochen gut besucht und historisch interessant - dies ist die positive Bilanz des ersten Themenabends des Stadtvereines Braunau am 4. Juni 2014 im GUGG-Kulturhaus in Braunau.'''<br />
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Unter dem Thema "Durch Aluminiumwerk Ranshofen droht Braunau der Amerikanismus" wurde an diesem Abend ausführlich der Entscheidungsprozess dargestellt, warum vor 75 Jahren die damaligen Machthaber Ranshofen als Standort für das Aluminiumwerk auswählten.<br />
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Im Mittelpunkt des Abends: der damalige Gauheimatpfleger [[Eduard Kriechbaum]], der sich in der Sitzung der Braunauer Ratsherren am 12.05.1939 klar gegen die Errichtung des Aluminiumwerkes in Ranshofen aussprach. Absolut still, weil spannend wurde es im Raum, als Robert Reiter aus den damaligen Protokollen vorlas.<br />
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Mag. Gabriele Brühwasser beleuchtete die wirtschaftlichen Folgen für die Stadt Braunau in den Nachkriegsjahren in Zusammenhang mit dem Aluminiumwerk Ranshofen.
  
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
 
<references />
 
<references />

Aktuelle Version vom 25. Februar 2022, 13:13 Uhr

Die Eingemeindung von Ranshofen

Verordnungsblatt, 18. Oktober 1938, Eingemeindung von Ranshofen

Nach dem Vorlagebericht der Stadt Braunau vom 14. September 1938 beantragte die Stadt Braunau die Eingemeindung der politischen Gemeinde Ranshofen. Da Ranshofen gegen die Vorlage beim Reichsministerium für Innere und Kulturelle Angelegenheiten bis 15. September keinen Einspruch erhob, wurde die Eingemeindung mit 15. Oktober 1938 rechtswirksam.

Nicht durchgeführt werden konnte die geplante Einverleibung von Teilen der Gemeinde St. Peter am Hart, Neukirchen und Burgkirchen, weil der Widerstand der dortigen Bevölkerung Erfolg hatte. Weil es bei dieser Berichtigung der Gemeindegrenzen zu einem Interessenkonflikt zwischen Braunau und Schwand kam, ging man auf folgenden Handel ein: Zur Stadt Braunau kamen außer Ranshofen die Ortschaften Thal, Osternberg, Blankenbach, Haiden, Lach, Lindach, Gasteig, Himmelindach, Maierhof, Aching und Haselbach, während die Ortschaften Au,Unter- und Ober-Rothenbuch sowie Roith der Gemeinde Schwand zugeschlagen wurden. Der Flächenumfang von Braunau betrug nun mehr als 18 km2, und die Einwohnerzahl erhöhte sich auf etwa 7.000.[1]

Aluminiumwerk Ranshofen: Die Diskussion der Ratsherren und Beigeordneten


Standortfrage und Gründung der Aluminiumhütte Ranshofen [2]

Warum wurde gerade Ranshofen - der 1938 eingemeindete Stadtteil der kleinen, wirtschaftlich unbedeutenden Innviertler Stadt Braunau [3] Standort für eine Aluminiumhütte dieser Größe ausgewählt? Hierfür gibt es mehrere Gründe, die damals für eine Begünstigung dieses Standortes sprachen: 1938 erfolgte der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Damit verbunden war der Beginn der Rüstungsindustrie und der Kriegsvorbereitung. Als Grundvoraussetzung für die Errichtung kann die vom Vierjahresplanbeauftragten Hermann Göring erachtete kriegswirtschaftliche Wichtigkeit gelten. Vorgabe war, ein Areal im Gebiet des unteren Inn zu finden. [4] Ein besonders wichtiger Standortfaktor für jede Industriegründung ist das Vorhandensein von großflächigen und preislich günstigen Grundstücken. [5] Diesbezüglich erschien der Großgrundbesitz Gut Ranshofen geradezu ideal zu sein, denn somit mussten keine langwierigen Verhandlungen mit vielen Bauern geführt werden. Zudem lag dieser Gutsbesitz auch noch in jüdischen Händen, daher sicherte die Möglichkeit der „Arisierung“ die günstige Erwerbung des Areals. [6] Michael John spricht außerdem von einer bewussten Wahl von „jüdischen“ Grundstücken, denn „man wolle damit den Unterschied zwischen‚ schaffendem’ (deutschem) und ‚raffendem’ (jüdischem) Unternehmungsgeist demonstrieren“. [7]

Um Schädigungen der Nachbarkulturen bzw. vor allem von Mensch und Tier zu vermeiden, war aufgrund der entweichenden giftigen Fluordämpfe ein weit ausgedehnter Sicherungsgürtel um das Werk erforderlich. Mit der Stadt Braunau wurde ein Tauschvertrag vereinbart, damit erstens dieser Sicherheitsgürtel geschaffen werden konnte und zweitens genügend Platz für eine eventuelle Erweiterung des Werkes gesichert war. [8] Infrastrukturell war das Innviertel zwar wenig erschlossen, doch durch die günstige Lage nahe der Eisenbahnlinie München–Linz, die zudem als durchgehende Linie geführt wurde, war ein Gleisanschluss bis ins Werk ohne Schwierigkeiten zu verwirklichen. Diese Anschlussgleise gewährleisteten den Transport von Rohstoffen und anderen Hilfsgütern und begünstigten den Absatz von Fertigprodukten. [9]

Ein wesentliches Entscheidungskriterium war schließlich auch die Frage nach der Energieversorgung, da die Produktion von Aluminium enorme Strommengen benötigt. Einerseits konnte Strom aus dem Verbundnetz St. Peter am Hart bezogen werden. St. Peter war Kreuzungspunkt der Nord- Süd–(zwischen Schlesien und Italien) und Ost-West-Sammelschienen (zwischen Ruhrgebiet und Fünfkirchen in Ungarn). [10] Andererseits eröffnete der bis zu dieser Zeit in der Region um Braunau für Stromgewinnung noch ungenützte Inn die Möglichkeit der Erschließung dieser Energiequelle. Der untere Inn war in der Hinsicht noch ausbaufähig und wies zudem geringe Schwankungen in der Wasserführung zwischen Sommer-und Wintermonaten auf. [11] Auf Grund seines Grenzcharakters spielte der Ausbau auf dieser Strecke bis zum „Anschluss“ energiewirtschaftlich kaum eine Rolle. [12] Im Jahr 1938 erlangte die heimische Energiewirtschaft durch die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich Bedeutung und wurde in ein gesamtdeutsches Energiekonzept miteinbezogen. Kurze Zeit später wurde der Bau von fünf Flusskraftwerken geplant. Im Herbst 1939 wurde mit der Errichtung der Staustufe Ering, Mitte 1941 mit dem Bau der Stufe Egglfing begonnen. [13] Die Gründung dieser beiden Wasserkraftwerke unterstand der strengsten Geheimhaltung und wurde im Vierjahresplan als bevorzugter Wasserbau bezeichnet. [14] Der Baubeginn des in unmittelbarer Nähe gelegenen Kraftwerkes Braunau-Simbach erfolgte 1942, wurde aber 1943 aufgrund des knappen Materialkontingents abgebrochen. Erst 1954 konnte dieses Kraftwerk in Betrieb genommen werden. [15]

Mit dem Bau der Aluminiumhütte auf ehemals österreichischem Boden erhoffte man sich eine enge Anbindung an das Deutsche Reich, auch weil das Werk von den Rohstofflieferungen aus dem "Altreich" abhängig wäre, denn das in Unterlaussa vorhandene Bauxit hätte für eine Produktion im geplanten Ausmaß nicht ausgereicht. [16] Das Mattigwerk sollte nicht Bauxit, sondern die in den Naab-Werken in Bayern aus dem ungarischen Bauxit gewonnene Tonerde, die für die Aluminiumgewinnung notwendig ist, beziehen. [17]

Schließlich taucht immer wieder das Argument auf, dass Ranshofen ausgewählt wurde, um die Geburtsstadt des „Führers“ aufzuwerten. [18] Überdies besteht immer wieder die Meinung man wollte dem „Führer“ ein Industriedenkmal setzen. [19] Im Rückstellungsverfahren nach 1945 ist ein Hinweis darauf zu finden. [20] Inwieweit dieser Aspekt für die Standortfestlegung tatsächlich eine Rolle gespielt hatte, ist wohl nicht mehr restlos zu klären.

Der Bau war neben der Errichtung anderer Großbetriebe in Österreich im sogenannten „Krauch-Plan“ vorgesehen, benannt nach dem Generalbevollmächtigten Dr. Carl Krauch, Direktor der IG Farben. [21] Grund für die Benötigung von Aluminium war der erhöhte Bedarf daran in der Flugzeugindustrie. [22] Der Auftrag, ein Werk mit der Jahreskapazität von 66.000 Tonnen [23] zu errichten, erging vom Vierjahresplanbeauftragten Hermann Göring an die Vereinigten Aluminium-Werke Berlin, die damals als der größte Aluminiumproduzent in Deutschland galten. [24] Das Vorhaben hatte auch viele Gegner in der Braunauer Bevölkerung, dennoch erhielt der Braunauer Bürgermeister bereits am 7. Jänner 1939 aus der Reichskanzlei Berlin die Verständigung, dass die Aluminiumhütte auf den Gründen des Gutes Ranshofen entstehen soll. [25] Mit den Bauarbeiten wurde Dipl. Ing. Otto Freyberg, Direktor der Aluminiumwerke Töging, betraut. [26] Das Bauvorhaben selbst war mit der Dringlichkeitsstufe 1 belegt worden und das Werk wurde auf die Liste der sogenannten „W-Betriebe“ gesetzt. [27] Die Aluminiumhütte erhielt den Namen „Mattigwerk“, da es am Ausgang des Mattigtales liegt. [28] Der Baubeginn erfolgt 1939 und dauerte bis 1944. Doch bereits im Herbst 1940 wurde, obwohl das Werk noch nicht fertig gestellt war, die Produktion mit 500 Tonnen aufgenommen. [29] Sie erreichte 1943 mit beinahe 36.000 Tonnen Rohaluminium ihren Höhepunkt, kam mit Kriegsende aber völlig zum Erliegen.[30]

Schloß Ranshofen verkauft

Schloß Ranshofen verkauft. Die bisherigen Besitzer des Gutes Ranshofen haben dieses an die Aluminiumwerk A.G. Töging im bayerischen Nachbarlande verkauft, jedoch bedarf dieser Verkauf noch der Genehmigung durch die zuständigen behördlichen Stellen. Auf den Klosterfeldern dieses Gutes soll ein großes Aluminiumwerk entstehen, für das bereits Grunduntersuchungen angestellt werden. Vom Standpunkte der geschäftlichen Belebung der Stadt Braunau ist die Industrialisierung der Umgebung sehr zu begrüßen. [31]

Das Aluminium-Werk ersteht

Der Bürgermeister und Kreisleiter Pg. Fritz Reithofer erhielt am Freitag den 7. ds. abends die Verständigung, daß in Berlin die Entscheidung zugunsten des Baues des Aluminium-Werkes auf den Gründen des Gutes Ranshofen gefallen sei. Diese frohe Botschaft wurde am Samstag morgens der Bevölkerung durch die Lautsprecher am Adolf-Hitlerplatze verkündet und löste allgemeine Befriedigung aus, ist doch damit eine Lebensfrage unserer Stadt in günstigstem Sinne entschieden worden. Noch acht Tage vorher mußte der Bürgermeister in einer eigens zu diesem Zwecke einberufenen, öffentlichen Sitzung der Ratsherren der Stadt Braunau feststellen, das es nicht möglich war, den Einspruch des Naturschutzes gegen diesen Bau zu beheben und daß der Bau, der über Weisung aus Berlin sofort eingestellt worden war, zu 99 Prozent Wahrscheinlichkeit nicht zustande kommen sollte. Damals erklärte der Bürgermeister, sich mit allen zu Gebote stehenden Mitteln um das für Braunau so wichtige Werk einsetzen zu wollen, um die unverständlichen Widerstände zu beseitigen und so Braunau, das ohne Industrie zuviel zum Sterben und zuwenig zum Leben habe, die notwendige Lebensgrundlage zu sichern. Es ist erfreulich, daß diese Bestrebungen so rasch einen durchgreifenden Erfolg zeitigten. Bereits am Montag den 10. ds. wurden die unterbrochenen Arbeiten mit dem bisherigen Arbeiterstand, der bald eine bedeutende Erhöhung aufweisen wird, wieder begonnen. Damit ist eine Frage gelöst, welche viele Wochen hindurch die Gemüter in Aufregung hielt und diejenigen Herren, die glaubten, um irgendwelcher bei den Haaren herbeigezogener, wissenschaftlicher Schrullen wegen der Geburtsstadt des Führer den Lebensfaden unterbinden zu müssen, haben die verdiente Abfuhr erlitten, trotzdem sie, das sei hier festgestellt, ihre Sache nicht immer auf geradem Wege verfochten haben. Tatsächlich haben wir Braunauer an dem Zustandekommen des Werkes ja kaum gezweifelt, da wir wissen, daß wir in einem Staate leben, der nach lebensnahen Wirklichkeitsgrundsätzen geleitet ist. Immerhin mußten sich die maßgebenden Stellen mit den Einsprüchen, die von verschiedenen Seiten teilweise aus Unverstand, teilweise sogar selbstsüchtigen Motiven erhoben wurden, befassen, wodurch die Sache eine empfindliche Verzögerung erlitt. Ob dies jene Herren verantworten können, müssen wir ihnen überlassen. Nun, da die Sache erledigt ist, blicken wir Braunauer unbesorgt in die Zukunft unserer Stadt, die damit einen entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung getan hat. [32]

Baustelle Aluminium-Werk: Bislang unbekannte Fotos

Bislang unbekannte Fotos von der Baustelle und der Eröffnung des Aluminum-Werkes Ranshofen sind dem Stadtverein Braunau als Betreiber von braunau-history.at zur Verfügung gestellt worden. Die undatierten Fotos dürften zwischen 1939 und 1941 aufgenommen worden sein. Die Fotos zeigen die Spanne zwischen Baubeginn, Eröffnung und Inbetriebnahme.

1940: Fliegerangriff auf Aluminiumwerke [33]

Am 6. September 1940 um 1/2 2 Uhr früh wurde der Alarmzug 1 zu einem Brande nach Ranshofen gerufen. Während der Fahrt wurde Train angehalten und dem Kommandanten desselben, Herrn Wehrführer Leidl, mitgeteilt, daß ein feindlicher Luftangriff eben auf die im Bau befindlichen Farbriksobjekte der V.A.W. in Ranshofen stattfindet. Der Train fuhr ohne Licht noch ein Stück weiter, um seinen ursprünglichen durch die Scheinwerfer möglicherweise verratenen Standort zu verlegen und warteten den Abzug des feindlichen Flugzeuges, welches eben noch eine M. G. Salven schoß, ab.
Sodann wurde die Fahrt fortgesetzt. Im Fabriksgelände eingetroffen fand der Zug ein zum Eisenbetonguß fertig verschaltetes Objekt durch Brandbombenwirkung in hellen Flammen vor und begann sogleich die Abriegelung und Bekämpfung des Brandherdes. Es wurde hiebei wieder die alterprobte Art der Schlauchlegung mit bestem Erfolg in Anwendung gebracht. Mangels Vorhandenseins selbst primitiver Selbstschutzmittel war es nötig um 4 Uhr früh den Löschzug Ranshofen zur Brandwache heranzuziehen.

Braunau-history zeigt Aufnahmen der britischen Luftwaffe

braunau-history.at kann mit einer außergewöhnlichen, historischen Premiere aufwarten. Dank intensiver Recherchearbeiten von Mag. Florian Kotanko, Obmann des Vereins für Zeitgeschichte, können erstmals Flugaufnahmen der Royal Air Force vom Aluminiumwerk Ranshofen aus den letzten Kriegstagen genau interpretiert werden.

Baustelle Aluminium-Werk: Bislang unbekannte Fotos

Bislang unbekannte Fotos von der Baustelle und der Eröffnung des Aluminum-Werkes Ranshofen sind dem Stadtverein Braunau als Betreiber von braunau-history.at zur Verfügung gestellt worden. Die undatierten Fotos dürften zwischen 1939 und 1941 aufgenommen worden sein. Die Fotos zeigen die Spanne zwischen Baubeginn, Eröffnung und Inbetriebnahme.

Wissenschaftliche Arbeiten zur AMAG

Die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg am Beispiel der Stadt Braunau am Inn und ihrem bedeutendsten Industriebetrieb, der AustriaMetall AG, in Ranshofen. [34]
Die Geschichte der Aluminiumindustrie in Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Werkes Ranshofen. [35]
Die Geschichte der Aluminiumindustrie in Österreich unter besonderer Berücksichtung des Werkes Ranshofen. [36]
Aspekte der Wirtschaftsentwicklung der Stadt Braunau am Inn vom Mittelalter bis zum Übergang des Innviertels an Österreich 1779. Handwerk - Handel - Städtische Versorgung, [37]

Themenabend#1:

Bezirksrundschau, 23.05.2014

Künftig lädt der Stadtverein Braunau als Betreiber des Projektes braunau-history.at historische Interessierte zu „Themenabenden“ ein. Der erste Themenabend am Mittwoch, 4. Juni, im GUUG-Kulturhaus, Braunau, 19.00 Uhr behandelt den Entscheidungsprozess, warum vor 75 Jahren Ranshofen als Standort für die Vereinigten Aluminiumwerke festgelegt wurde. Freier Eintritt.

Themenabend: Gelungene Premiere

Ausgesprochen gut besucht und historisch interessant - dies ist die positive Bilanz des ersten Themenabends des Stadtvereines Braunau am 4. Juni 2014 im GUGG-Kulturhaus in Braunau.
Unter dem Thema "Durch Aluminiumwerk Ranshofen droht Braunau der Amerikanismus" wurde an diesem Abend ausführlich der Entscheidungsprozess dargestellt, warum vor 75 Jahren die damaligen Machthaber Ranshofen als Standort für das Aluminiumwerk auswählten.
Im Mittelpunkt des Abends: der damalige Gauheimatpfleger Eduard Kriechbaum, der sich in der Sitzung der Braunauer Ratsherren am 12.05.1939 klar gegen die Errichtung des Aluminiumwerkes in Ranshofen aussprach. Absolut still, weil spannend wurde es im Raum, als Robert Reiter aus den damaligen Protokollen vorlas.
Mag. Gabriele Brühwasser beleuchtete die wirtschaftlichen Folgen für die Stadt Braunau in den Nachkriegsjahren in Zusammenhang mit dem Aluminiumwerk Ranshofen.

Einzelnachweise

  1. Max Eitzlmayr, 1985
  2. Kugler Andrea, Vom arisierten Gutsbesitz zum Aluminiumwerk, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie aus der Studienrichtung Geschichte eingereicht an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen, Fakultät der Universität Wien, Wien 2002
  3. Ranshofen wurde 1938 in die Stadt Braunau als Stadtteil eingemeindet, dazu Kundmachung des Landeshauptmannes von Oberösterreich vom 18. Oktober 1938, Zl. 673/3, betreffend die Vereinigung der Gemeinden Stadt Braunau a. I. mit der Gemeinde Ranshofen zu einer Gemeinde mit dem Namen Stadt Braunau a. Inn, Verordnungsblatt für den Amtsbereich des Landeshauptmannes für den Gau Oberdonau, Nr. 57/1938.
  4. OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; ebenda, LWA, Sch.63, Akt 78/6, fol. 13, 23 und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbezirk XVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte Ranshofen in die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und 24.Oktober 1940; außerdem wurde das Bauvorhaben Ranshofen in die Dringlichkeitsstufe1 und abwehrmäßig in die Gruppe A eingereiht, dazu siehe ebenda, fol. 26, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der Wehrwirtschaftsstelle Linz an Abwehrstelle im Wehrkreis XVII Wien am 23. Jänner 1940; bezüglich der kriegswirtschaftlichen Ursachen für die Gründung vgl. König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 63 – 78.
  5. König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 82.
  6. Über die Umstände, die zur Erwerbung des gesamten Besitzes durch die Vereinigten Aluminium-Werke Berlin AG. führten, schreiben ausführlich Andrea Kugler: Vom "arisierten" Gutsbesitz zum Aluminiumwerk. Diplomarbeit Wien 2002, und Alfred Androsch - Walter Kaiserseder: Die Geschichte des Aluminiumwerkes Ranshofen, Braunau 2003. Die Hälfteeigentümer Sparkasse Braunau und Sparkasse Ried erhielten insgesamt 306.450 Reichsmark, die drei jüdischen Eigentümerinnen Schiff, Weisweiler und Jellinek für ihren Hälfteanteil hingegen nur 128.250 Reichsmark. Dazu ein Vergleich: die Familie Pommer erhielt für den Verkauf der Liegenschaft Salzburger Vorstadt 15, auf der auch das Geburtshaus Adolf Hitlers steht, 150.000 Reichsmark. Der Wert des Hauses Braunau Stadtplatz 17, das ebenfalls zum Wertheimerschen Gutsbesitz gehörte, wurde - laut Kugler - 1939 von Sachverständigen unterschiedlich geschätzt: ergab eine Schätzung 13.500 Reichsmark, so betrug der andere Schätzwert 15.000 Reichsmark.
  7. John, Modell Oberdonau, 214.
  8. Vgl. Kapitel 4.2.6. Veränderungen im Liegenschaftsbestand von 1941 – 1945; vgl. Kapitel 5.2.4.2. Stellungsnahme der Vereinigten Aluminium-Werke.
  9. Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 23; König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 81– 84; Blittersdorff, Standortfragen, 121.
  10. Brühwasser, Austria Metall AG, 92; Blittersdorff, Standortfragen, 110 und 121.
  11. Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 581;König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 86 – 95.
  12. Weigl, Oberösterreichische Elektrizitätswirtschaft, 209.
  13. Hinterbuchner, Entwicklung der oberösterreichischen Elektrizitätswirtschaft, 40f.
  14. OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 6, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Aktenvermerk über den Besuch der Inn-Kraftwerke am 6. Oktober 1939.
  15. König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 89; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 21.
  16. Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 24
  17. Brühwasser, Austria Metall AG, 93; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 28.
  18. Sandgruber, Ökonomie und Politik, 412.
  19. König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 81; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 24.
  20. OÖLA, Linzer Gerichte, LG Linz/Sondergerichte, Sch. 594, pag. 49 f., Rk 5/47, Akt Weisweiller, Gegenäußerung der Vereinigten Aluminium-Werke AG Werk Mattig vom 26. Jänner 1948; ebenda, Sch. 606, pag. 20 f., RK 175/47, Akt Jellinek, Äußerung der VAW vom 13. November 1947
  21. Meixner, Wirtschaftsgeschichte, 391.
  22. Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 74; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen,18.
  23. Ursprünglich wurde die Kapazität auf 32.000 Tonnen festgesetzt, jedoch im Rahmen des Göring-Plans vom 23. Juni 1941 auf 65.000 Tonnen erweitert, dazu siehe OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 62, Notiz über einen Besuch in Ranshofen am 29. Juli 1941; die Zahl über die Kapazität des Werkes variieren teilweise sehr stark. In einem Schreiben des Reichswirtschaftsministers ist eine Jahreskapazität von 21.000 Tonnen angegeben, dazu siehe OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39.
  24. OÖLA, Arisierungen, Sch. 33/11, Akt Gut Ranshofen, fol. 83, Bescheinigung des Reichswirtschaftsministers vom 25. Februar 1939, Zl. II E.M. 6671/39; Brühwasser, Austria Metall AG, 92; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 17; König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 95.
  25. König, Geschichte der Aluminiumindustrie, 95.
  26. Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 75; Brühwasser, Austria MetallAG, 93.
  27. Auf die Liste der „W-Betriebe“ wurden jene Betriebe gesetzt, die für wehrwirtschaftlich wichtig erklärt wurden, vgl. OÖLA, LWA, Sch. 63, Akt 78/6, fol. 13, 23 und 38, Reichsstatthalter in Wien, Bezirkswirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbezirk XVII, Verfügung über den Eintrag der Aluminiumhütte Ranshofen in die Liste der W-Betriebe vom 3. November 1939, 3. Februar 1940 und 24. Oktober 1940; bezüglich der Dringlichkeitsstufe vgl. ebenda, fol. 26, Abwehrstelle im Wehrkreis XVII, Abwehroffizier im Bericht der Wehrwirtschaftsstelle Linz an Abwehrstelle im Wehrkreis XVII Wien am 23. Jänner 1940.
  28. Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 26.
  29. Brühwasser, Austria Metall AG, 76. Delena, Entwicklungen und strukturelle Veränderungen,163.
  30. Delena, Entwicklungen und strukturelle Veränderungen, 168; Reichhartinger, Aluminium Ranshofen, 42; Götz, Auswirkungen auf die Austria Metall AG, 77.
  31. Innviertler Heimatblatt, 20.04.1939
  32. Neue Warte am Inn, 12.07.1939
  33. Feuerwehrchronik Braunau am Inn, 6. September 1940, Abkürzungen im Text teilweise aufgelöst
  34. Brühwasser, Gabriele, Diplomarbeit Univ. Linz 1986. 125, 11 Bl.(maschinschr.),
  35. König, Martina, Diss. Wien 1984
  36. König, Martina, Linz 1994. 296 S.- Zugleich Diss. Univ. Wien 1994 (Linzer Schriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 26)
  37. Schamberger, Karin, Diss. Salzburg 2000, unveröffentl.