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==Warum Adolf Hitler kein Braunauer ist==
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Adolf Hitler ist in Braunau geboren. Das ist authentisch im Taufbuch nachzulesen. Geboren als Adolfus in Braunau am Inn – das ist aber auch alles. Seine Berührungen mit seiner Geburtsstadt halten sich nicht nur in Grenzen, sie sind von ihm aus immer ohne emotionellen Bezug und von vielen unangenehmen Gefühlen begleitet.
  
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Adolf ist kein Braunauer, denn er kam im Alter drei Jahren mit seinen Eltern nach Passau und später nach Linz, in jene Stadt die er selbst als seine richtige Heimatstadt bezeichnete.In Braunau war Adolf Hitler nie daheim.
Adolf Hitler ist in Braunau geboren. Das ist authentisch im Taufbuch nachzulesen. Geboren alsAdolfus in Braunau am Inn – das ist aber auch alles. Seine Berührungen mitseiner Geburtsstadt halten sich nicht nur in Grenzen, sie sind von ihm ausimmer ohne emotionellen Bezug und von vielen unangenehmen Gefühlen begleitet.
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Wenn jemand fast ein Braunauer war dann wäre es sein Vater – aber der war ein Waldviertler und dienstlich an verschiedene Orte versetzt. Er war doch über 20 Jahre als Zöllner an der Braunauer Grenze im Dienst und hatte einen wesentlichen Abschnitt seines reifen Alters hier in Braunau verlebt. Er war in dieser Stadt an den Stammtischen, ließ sich in seiner mächtigen Fülle in Uniform fotografieren. Die tragische Verbundenheit von Alois Hitler mit der Stadt Braunau führte aber auch bei ihm nicht dazu, dass er sie als seine Heimat ansehen wollte. Im Ruhestand zog er auf ein Anwesen bei Lambach
  
Adolf ist kein Braunauer, denn er kam im Alter drei Jahren mit seinen Eltern nach Passau undspäter nach Linz, in jene Stadt die er selbst als seine richtige Heimatstadt bezeichnete.In Braunau war Adolf Hitler nie daheim.
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Weil Adolf Hitler schließlich im Deutschen Reich Kanzler und ihm die wirtschaftliche Prosperität zugeschrieben wurde, schielte der ärmliche und zerstrittene Rest der großen Österreichisch-Ungarischen Monarchie nach dem Hitler-Deutschland und nach Berlin. 1938 am 12. März holte Hitler dann als deutscher Staatsbürger sein Heimatland heim ins Reich. Der Einmarsch war generalstabsmäßig vorbereitet und Hitler selbst fuhr in Braunau über die Innbrücke. Nicht weil Braunau sein Geburtsort war, sondern weil wie auch heutedie Linie München – Linz – Wien zwangsweise über Braunau führt.
  
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Braunau empfing den abergläubigen Reichskanzler mit einer schwarz gekleideten Witwe an der Spitze der Frauenschaft. Er fuhr im offenen Wagen stehend zwar am Geburtshausvorbei, suchte aber schnell das Weite. Braunau war nicht wert, eine wesentlicheStation auf seinem Siegeszug nach Linz zu sein. Hitler hat  Braunau nie mehr besucht. Nicht einmal zwangsweise bei einer Durchfahrt. Er machte um Braunau einen Bogen. Er hat dieses Städtchen, wie er es nannte, nie gemocht. Adolf Hitler hatte zu seiner Geburtsstadt ein mehr als gestörtes Verhältnis.
  
Wenn jemand fast ein Braunauer war dann wäre es sein Vater – aber der war ein Waldviertler unddienstlich an verschiedene Orte versetzt. Er war doch über 20 Jahre als Zöllnerhier an der Braunauer Grenze im Dienst und hatte einen wesentlichen Abschnittseines reifen Alters hier in Braunau verlebt. Er war in dieser Stadt an denStammtischen, ließ sich in seiner mächtigen Fülle in Uniform fotografieren.
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Trotz dieses mehr als gestörten Verhältnisses zu ihrem Sohn Adolf hatte die Stadt nach der Wiedererlangung der Selbstständigkeit Österreichs die Schande als Geburtsort zutragen – und trägt sie heute noch. Im Lauf der Jahre sind auch Huldigungen zum Geburtstag Hitlers beim Geburtshaus abgeflaut. Die Stadt hat davor mit einem Mahnstein aus Mauthausener Granit ein deutliches Zeichen gesetzt. Der Text: „Für Frieden, Freiheit und Demokratie, nie wieder Faschismus, Millionen Tote mahnen.“ Wer heute noch glaubt, Adolf Hitler sei ein Braunauer – der irrt.
 
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Die tragische Verbundenheit von Alois Hitler mit der Stadt Braunau führte aber auch bei ihmnicht dazu, dass er sie als seine Heimat ansehen wollte. Im Ruhestand zog erauf ein Anwesen bei Lambach
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Weil Adolf Hitler schließlich im Deutschen Reich Kanzler und ihm die wirtschaftlicheProsperität zugeschrieben wurde, schielte der ärmliche und zerstrittene Restder großen Österreichisch-Ungarischen Monarchie nach dem Hitler-Deutschland undnach Berlin. 1938 am 12. März holte Hitler dann als deutscher Staatsbürger seinHeimatland heim ins Reich.
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Braunau empfing den abergläubigen Reichskanzler mit einer schwarz gekleideten Witwe an derSpitze der Frauenschaft. Er fuhr im offenen Wagen stehend zwar am Geburtshausvorbei, suchte aber schnell das Weite. Braunau war nicht wert, eine wesentlicheStation auf seinem Siegeszug nach Linz zu sein.
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Hitler hat  Braunau nie mehr besucht. Nicht einmal zwangsweise bei einer Durchfahrt. Er machte um Braunau einen Bogen. Er hatdieses Städtchen, wie er es nannte, nie gemocht. Adolf Hitler hatte zu seiner Geburtsstadt ein mehr als gestörtes Verhältnis.
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Wer in Braunau am Friedhof nach einer Hitler-Verwandtschaft sucht, geht in die Irre. HitlersEltern sind in Leonding begraben bzw. wurde das Grab aufgelöst.
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Trotz dieses mehr als gestörten Verhältnisses zu ihrem Sohn Adolf hatte die Stadt nach derWiedererlangung der Selbstständigkeit Österreichs die Schande als Geburtsort zutragen – und trägt sie heute noch.
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Im Lauf der Jahre sind auch Huldigungen zum Geburtstag Hitlers beim Geburtshaus abgeflaut.Die Stadt hat davor mit einem Mahnstein aus Mauthausener Granit ein deutlichesZeichen gesetzt. Der Text: „Für Frieden, Freiheit und Demokratie, nie wiederFaschismus, Millionen Tote mahnen.“ Wer heute noch glaubt er sei ein Braunauer– der irrt.
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[[Rainer Reinisch]], Braunau
 
[[Rainer Reinisch]], Braunau

Version vom 12. August 2013, 17:00 Uhr

Warum Adolf Hitler kein Braunauer ist

Adolf Hitler ist in Braunau geboren. Das ist authentisch im Taufbuch nachzulesen. Geboren als Adolfus in Braunau am Inn – das ist aber auch alles. Seine Berührungen mit seiner Geburtsstadt halten sich nicht nur in Grenzen, sie sind von ihm aus immer ohne emotionellen Bezug und von vielen unangenehmen Gefühlen begleitet.

Adolf ist kein Braunauer, denn er kam im Alter drei Jahren mit seinen Eltern nach Passau und später nach Linz, in jene Stadt die er selbst als seine richtige Heimatstadt bezeichnete.In Braunau war Adolf Hitler nie daheim.

Wenn jemand fast ein Braunauer war dann wäre es sein Vater – aber der war ein Waldviertler und dienstlich an verschiedene Orte versetzt. Er war doch über 20 Jahre als Zöllner an der Braunauer Grenze im Dienst und hatte einen wesentlichen Abschnitt seines reifen Alters hier in Braunau verlebt. Er war in dieser Stadt an den Stammtischen, ließ sich in seiner mächtigen Fülle in Uniform fotografieren. Die tragische Verbundenheit von Alois Hitler mit der Stadt Braunau führte aber auch bei ihm nicht dazu, dass er sie als seine Heimat ansehen wollte. Im Ruhestand zog er auf ein Anwesen bei Lambach

Weil Adolf Hitler schließlich im Deutschen Reich Kanzler und ihm die wirtschaftliche Prosperität zugeschrieben wurde, schielte der ärmliche und zerstrittene Rest der großen Österreichisch-Ungarischen Monarchie nach dem Hitler-Deutschland und nach Berlin. 1938 am 12. März holte Hitler dann als deutscher Staatsbürger sein Heimatland heim ins Reich. Der Einmarsch war generalstabsmäßig vorbereitet und Hitler selbst fuhr in Braunau über die Innbrücke. Nicht weil Braunau sein Geburtsort war, sondern weil wie auch heutedie Linie München – Linz – Wien zwangsweise über Braunau führt.

Braunau empfing den abergläubigen Reichskanzler mit einer schwarz gekleideten Witwe an der Spitze der Frauenschaft. Er fuhr im offenen Wagen stehend zwar am Geburtshausvorbei, suchte aber schnell das Weite. Braunau war nicht wert, eine wesentlicheStation auf seinem Siegeszug nach Linz zu sein. Hitler hat Braunau nie mehr besucht. Nicht einmal zwangsweise bei einer Durchfahrt. Er machte um Braunau einen Bogen. Er hat dieses Städtchen, wie er es nannte, nie gemocht. Adolf Hitler hatte zu seiner Geburtsstadt ein mehr als gestörtes Verhältnis.

Trotz dieses mehr als gestörten Verhältnisses zu ihrem Sohn Adolf hatte die Stadt nach der Wiedererlangung der Selbstständigkeit Österreichs die Schande als Geburtsort zutragen – und trägt sie heute noch. Im Lauf der Jahre sind auch Huldigungen zum Geburtstag Hitlers beim Geburtshaus abgeflaut. Die Stadt hat davor mit einem Mahnstein aus Mauthausener Granit ein deutliches Zeichen gesetzt. Der Text: „Für Frieden, Freiheit und Demokratie, nie wieder Faschismus, Millionen Tote mahnen.“ Wer heute noch glaubt, Adolf Hitler sei ein Braunauer – der irrt.


Rainer Reinisch, Braunau