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(Braunau - braune Stadt?)
 
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==Braunau History==
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==Braunau History: Zielsetzung==
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[[Datei:nerud.jpg|miniatur|Braunau am Innn, Postkarte, Josef K. Nerud]]
  
braunau-history.at ist eine offene Plattform, die wissenschaftlich fundiert die historischen,
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Die Stadt Braunau hat eine reiche Geschichte als ursprünglich bayerische Festungs- und Handelsstadt. Die bedeutende gotische Kirche St. Stephan und ihr hoher Kirchturm beweisen eindrucksvoll die wirtschaftliche Bedeutung von Braunau im ausgehenden Mittelalter. Auch Leo Tolstois Schilderung des russischen Heerlagers bei Braunau im Herbst 1805 in "Krieg und Frieden" zeigt eindrucksvoll die Bedeutung von Stadt und Region.
wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Folgen für die Stadt Braunau als Geburtsort von Adolf Hitler zwischen 1938 und 1945 aufarbeitet.  
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Zugleich soll diese Plattform beitragen, bislang unbekannte Dokumente zu dieser Thematik bereitstellen zu können.  
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Eine chronologisch orientierte Übersicht über die  Stadtgeschichte bietet https://www.braunau.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=224518682&typid=224518679&detailonr=224518679
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Das heutige Braunau steht aber eher nicht wegen seiner reichen Geschichte in den Lexika der gesamten Welt, sondern wegen der Tatsache, dass am 20. April 1889 Adolf Hitler in dieser Stadt geboren worden ist.  
  
braunau-history.at wird gefördert vom [[Nationalfonds der Republik Österreich]], dem [[Land Oberösterreich]], [[Kulturdirektion]] und der [http://www.braunau.at Stadtgemeinde Braunau].  
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braunau-history.at ist eine offene, moderierte Plattform, die wissenschaftlich fundiert die wesentlichen historischen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fakten und deren Folgen für die Stadt Braunau am Inn als Geburtsort von Adolf Hitler aufarbeitet. Zugleich soll diese Plattform beitragen, bislang unbekannte Dokumente zu dieser Thematik bereitstellen zu können.
  
Die Projektbetreiber - der [[Stadtverein Braunau]] und der [http://www.hrb.at/bzt/doc/verein.html Verein für Zeitgeschichte, Braunau] - weisen dabei ausdrücklich darauf hin, dass auf dieser Plattform keine parteipolitische Diskussionen ermöglicht werden.
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braunau-history.at wird gefördert vom [[Nationalfonds der Republik Österreich]], dem [http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/60514_DEU_HTML.htm Land Oberösterreich Kulturdirektion] und der [http://www.braunau.at Stadtgemeinde Braunau].
  
braunau-history wird wissenschaftlich betreut von [[Mag. Florian Schwanninger]], Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, [[Mag. Florian Kotanko]], Braunau, [[Mag. Arch. Ingo Engel]].
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Der [[Stadtverein Braunau]] als Projektbetreiber weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass auf dieser Plattform keine parteipolitischen Diskussionen ermöglicht werden.
  
===Geschichte als Verantwortung===
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braunau-history wird wissenschaftlich betreut von [[Mag. Florian Schwanninger]], Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, [[Mag. Florian Kotanko]], Obmann des [http://www.zeitgeschichte-braunau.at/ Vereins für Zeitgeschichte] Braunau, [[Mag. arch. Ingo Engel]] und dem [http://www.landesarchiv-ooe.at OÖ. Landesarchiv (Leitung Dr. Gerhart Marckhgott, ab 1. 1. 2016 Mag. Dr. Cornelia Sulzbacher)].
  
"Niemand kann heute die Geschichte des 20. Jahrhunderts darstellen wie die eines anderen Zeitalters; und sei es nur deshalb, weil kein Mensch die Ära seiner eigenen Lebenszeit so beschreiben kann (und darf), als sei sie Bestandteil einer Periode, die er nur als Außenstehender kennt, aus zweiter oder dritter Hand aus zeitgenössischen Quellen oder den Werken nachgeborener Historiker."
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===Braunau history: aim (English overview)===
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The city of Braunau has a rich history as originally Bavarian fortress and trading city. The important Gothic church of St. Stephan and its high church tower impressively demonstrate the economic importance of Braunau in the late Middle Ages. Leo Tolstoy's description of the Russian army camp near Braunau in the fall of 1805 in "War and Peace" shows the importance of the city and the region.
  
Mit diesen Worten charakterisierte der Historiker '''Eric Hobsbawm''' 1994 eine Schwierigkeit der Beschäftigung mit "Zeitgeschichte". Die Möglichkeit der Diskussion mit "Zeitzeugen" vermag den Blick zu öffnen, subjektive Meinung ist aber stets an objektiver Quellenlage zu überprüfen.  
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A chronologically oriented overview of the city history offers the official website https://www.braunau.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=224518682&typid=224518679&detailonr=224518679  (only in German)
  
Die Verknüpfung Braunaus mit Zeitgeschichte wird vor allem darin gesehen, dass in dieser Stadt Adolf Hitler geboren wurde. Das Faktum ist in allen Lexika festgeschrieben, mannigfache Schlüsse werden aus der Tatsache gezogen. Es ist den Projektbetreibern von braunau-history ein großes Anliegen, Fakten zu bieten, um Vorurteile zu verhindern.  
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But it is rather not the rich history why Braunau is in the lexicons of the world, but because here on 20 April 1889 Adolf Hitler was born.
  
Wenngleich Adolf Hitler nur als Kleinkind in Braunau lebte, sieht es die Stadt als Verpflichtung an, positive Zeichen zu setzten und dem Klischee, Braunau sei eine "braune Stadt" zumindest gewesen, entgegen zu treten.
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braunau-history.at is an open, moderated platform, whose objective is to investigate, with all due academic precision, the historical, economic, political and social consequences for the city of Braunau that relate to the city's having been Adolf Hitler's birthplace. At the same time, it is the aim of the platform to make relevant documents available that were hitherto unknown.
  
===Braunau - braune Stadt?===
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braunau-history.at is funded by the [[Nationalfonds der Republik Österreich|National Fund of the Republic of Austria]], [http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/60514_DEU_HTML.htm the Province of Upper Austria, the Cultural Directorate] and the [http://www.braunau.at City Council of Braunau].
  
'''Von Mag. Florian Kotanko <sup>(*)</sup>''':
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The organisation running the project – [[Stadtverein Braunau|the City Association of Braunau]] – has stated explicitly that no party-political discussions will be allowed to take place on this platform.  
'''Vorbemerkung'''<br />
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Eine weit verbreitete und für Braunau bis heute äußerst negative Assoziation verbindet den Namen der Stadt mit brauner = nationalsozialistischer Vergangenheit. Es soll daher untersucht werden, ob diese Assoziation auf belegbaren Fakten beruht, ob also Braunau als "Geburtsort des Führers" tatsächlich eine besondere "braune" Geschichte hat.
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The academic supervisors of the braunau-history platform are [[Mag. Florian Schwanninger|Florian Schwanninger (Mag.)]] of the Schloss Hartheim Education and Memorial Site, [[Mag. Florian Kotanko|Florian Kotanko (Mag.)]], chair of the [http://www.zeitgeschichte-braunau.at Congtemporary History Society of Braunau]], [[Mag. arch. Ingo Engel|Ingo Engel (Mag. Arch)]] and the Archive of Upper Austria [http://www.landesarchiv-ooe.at (Director Dr. Gerhart Marckhgott, from 1. 1. 2016 Mag. Dr. Cornelia Sulzbacher)].
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Wichtig erscheint der Hinweis, dass Größe und Struktur der Stadt Braunau in der Zwischenkriegszeit wesentlich anders waren als heute. Die Fläche der Stadt betrug nur etwa 2,9 km², die Einwohnerzahl nahm von 4723 im Jahre 1923 auf 5011 im Jahre 1934 zu.[1]
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Das Stadtgebiet von Braunau war seit dem 15. Jahrhundert praktisch unverändert und umfasste bis 1919 eine Fläche von etwa 1,09 km².
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Gleich zu Beginn des Jahres 1920 hatte sich der Gemeindeausschuss mit einem schwierigen Problem zu befassen: die Gründe des ehemaligen k.k. Flüchtlingslagers, die ja in den Besitz der Gemeinde Braunau übergegangen waren, lagen außerhalb der Stadtgrenze auf dem Gebiet der selbständi­gen Gemeinde Ranshofen. Man kam nun auf den Gedanken, die betreffenden Bereiche - es handelte sich um das heutige Laab und Höft - nach Braunau einzugemeinden. In einer gemeinsamen Sitzung der Gemeindeausschüsse von Ranshofen und Braunau wurde festgelegt, im Laufe des Monats Februar in den zur Eingemeindung vorgesehenen Gebieten eine Volksabstimmung abzuhalten[2]. Diese Ab­stimmung fand am 22. Februar 1920 statt und brachte eine klare Mehrheit für die Eingemein­dung[3]. Es trat also Ranshofen mit 1. Jänner 1921[4] eine Fläche von  218 ha33 a 47 m² von seinem Gemeindegebiet[5] ab. Dieser bedeutende Flächenzuwachs sicherte die Ausdehnung von Braunau bis in die Zeit der deutschen Besetzung; erst mit Wirkung vom 15. Oktober1938[6] wurde die gesamte Gemeinde Ranshofen zu Braunau ge­schlagen.
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Historische Forschungen stoßen in Braunau deshalb auf ziemliche Schwierigkeiten, weil die Stadt bis heute kein Stadtarchiv eingerichtet hat, das modernen Ansprüchen genügen würde. 1974 aber gestattete der damalige Bürgermeister [[Hermann Fuchs]] dem Autor, in den Kellergewölben des Rathauses aufbewahrte Akten zu nutzen.
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===Braunau history: aim (Hebraic overview)===
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'''Braunau - Braune Au'''
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Die älteste urkundliche Erwähnung einer Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Braunau findet sich in einer Schenkungsurkunde des bayrischen Herzogs Heinrich IX. aus dem Jahre 1125[7]. In dieser Urkunde wird erwähnt, dass neben anderen Gütern auch das "praedium Brunove" den "an der Pankrazkirche nach der Regel des hl. Augustinus Christus dienenden Brüdern"[8] geschenkt werde. Andere belegte Namensformen sind Brunovve,Brunaugia, Pronowe, Prunowe, Prunov, Prunou, Prounaw, Prunauwe u.a. Wenngleich die Erklärung der Herkunft des Namens "Braunau" unterschiedlich war,so wird in der letzten Untersuchung eindeutig festgehalten: "Die Erklärung des Namens "Braunau" ist "einfach und absolut sicher. Er kann nach den Gesetzen der Sprachentwicklung nur 'braune Au' bedeuten, keineswegs aber 'Brunnenau' oder 'brave Au!"  Die Bezeichnung "braune Au" sei als Flurname für die Gegend zwischen Enknach und Mattigmündung anzusehen.[9]
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'''Der Name Braunau ist also mit "braun" zu verbinden.''' Wie kam es allerdings zur Verbindung NSDAP-braun?
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Politische Symbole hatten stets die Funktion, die eigene Gruppe gegen andere abzugrenzen und so besonders hervorzuheben. Der moderne Begriff von corporate identity ist durchaus auch darauf zu beziehen. Wesentliche Mittel dazu sind etwa Hymnen, Fahnen und Uniformen.
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Die Farbe Braun ist dabei schon in den Anfangsjahren der NSDAP nachweisbar, wenngleich es auch andere Farben gab, zu welchen Nationalsozialisten eine besondere Beziehung (zu haben) hatten. So heißt es im Polizeibericht über eine Parteiveranstaltung am 20. September 1920[10]: "Kessler erklärt kurz die nationalsozialistische Flagge: Das Rot bedeutet, daß wir Sozialisten, aber wahre und keine Phrasendrescher, sind, das heißt [das Weiß?], daß wir national sein wollen, und das schwarze Hakenkreuz, daß wir strenge Antisemiten sind. Unter dieser schwarzweißroten, der alten Flagge (lebhafter Beifall) wollen wir weiterkämpfen und schließlich auch siegen (lebhafter Beifall)."  Ähnliches schreibt Hitler selbst in"Mein Kampf".[11] Für die SA ist zwar von "jedermann kenntlicher Kleidung"[12]  die Rede, aber anfänglich noch nicht allgemein von den später charakteristischen"Braunhemden", wenn es in einer Darstellung des Hitlerputsches vom November 1923 heißt: "Unterdessen zogen die alarmierten SA-Männer ihre Uniform an - feldgraue Windjacken[13] mit einer Hakenkreuzbinde, feldgraue Skimützen und Pistolengürtel."[14]  Derselbe Autor berichtet erst in der Beschreibung der Situation Ende 1926: "Die offizielle Uniform der SA war das Braunhemd mit braunem Binder. Die Wahl dieser Farbe war Zufall; eine große Lieferung von Hemden, die ursprünglich für die deutschen Kolonialtruppen in Ostafrika bestimmt waren, konnten zu günstigen Großhandelspreisen erworben werden." [15]  Auch '''Heinz Höhne'''[16] stellt über die SA-Uniform fest: "Daß die SA-Männer Braunhemden trugen, war nur ein Zufall; einem SA-Führer war ein größerer Posten von Braunhemden, ursprünglich für die Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika bestimmt, angeboten worden, und so war das Braun in die Partei gekommen." Über die näheren Umstände führt '''G. Rossbach''' in seinem Erinnerungsbuch aus: "Im Jahre 1921 hatte ich mit einigen Leuten der Arbeitsgemeinschaft Rossbach eine Radfahrt nach Ostpreußen unternommen. Um für diese Fahrt einheitlich ausgerüstet zu sein, wurde ein Restposten ostafrikanischer Lettowhemden, wie sie zuletzt die Offiziere der Schutztruppe getragen hatten, käuflich erworben und an die Radfahrer verteilt. Diese Hemden waren beige-braun, also viel heller als die späteren Hitler-Hemden und mit weißen Perlmuttknöpfen besetzt. Später habe ich diese Hemden als Gemeinschaftskleidung in meiner Organisation [...] eingeführt. Durch Edmund Heines wurden sie dann für die SA übernommen und auch vertrieben. Ihre Farbe wurde von Monat zu Monat dunkler."[17] Eine ähnliche Entwicklung der Uniformierung der SA von Windjacken und grauen Skimützen  (für 1922) zu den "Lettow-Hemden" (Mai 1924) und schließlich zu den "Braunhemden" (1926) beschreibt '''Peter Longerich.'''[18]  In einer weiteren aktuellen Behandlung des Themas[19]  werden die oben gemachten Aussagen bestätigt und ergänzt: Teile der SA trugen erstmals 1921 inAnlehnung an das "Lettowhemd" der deutschen Schutztruppe in Ostafrikaeine braune Uniform, die seit 1924/25 öffentlich zu Propagandazwecken getragen wurde und 1926 den Rang einer Parteiuniform erhielt, die jeder Parteigenosse nach zweijähriger Zugehörigkeit zur Partei[20] tragen durfte.
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האתר braunau-history.at הינו פלטפורמה פתוחה, אשר מנתחת ומעבדת, על בסיס מדעי, את ההשלכותההיסטוריות, הכלכליות, הפוליטיות, והחברתיות למען העיר בראונאו בין השנים 1938לבין 1945 בהיותה עיר הולדתו של אדולף היטלר. בו בעת אמורה הפלטפורמה לתרום להנגשהלמסמכים רלוונטים אשר לא היו ידועים עדכה.
  
In einer Meldung des Bezirksamtes Vilsbiburg an das Bayerische Staatsministerium des Innern über eine Kundgebung am 6. März 1926 in Vilsbiburg, auf der Hitler zum erstenmal nach zwei Jahren wieder sprach, wird die Farbe der Uniform der SA als "braungelb"bezeichnet: "Bereits am Vormittage trafen aus verschiedenen Orten der Umgebung, Landshut, Freising usw., die SA-Truppen ein, welche in ihren bekannten Uniformen (braungelbe Jacke) unter Vorantragung ihrer Standarten und Fahnen mit Hakenkreuzabzeichen in militärischer Ordnung singend einzogen und dann sich auflösten."[21] 
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braunau-history.at נתמכת על ידי הקרן הלאומית של רפובליקת אוסטריה, מדינת המחוז אוסטריה עילית, וכן על ידי מנהלתהתרבות והעיר בראונאו.
In einem Bericht der Polizeidirektion München über die NSDAP-Versammlung am 9. März 1927 im Zirkus Krone ist erstmals von "Braunhemden" die Rede: "Die Bühne ist für hervorragende Parteimitglieder und den Redner reserviert. Auch die Logenplätze scheinen, da sie von Braunhemden verteilt werden, für besondere Parteileute vorgesehen zu sein." [...] "Im Zirkus selbst befinden sich etwa 200 Braunhemden" [...] Da brausen vom Eingang her Heilrufe, Braunhemden marschieren herein, die Musik spielt, der Zirkus spendet lärmendenJ ubel, Hitler erscheint im braunen Regenmantel, geht rasch in Begleitung seine rGetreuen durch den ganzen Zirkus bis hinauf zur Bühne."  [...] Unter der tosenden Begrüßung der Zuschauer marschieren nun Braunhemden in Reih und Glied herein, voran zwei Reihen Trommler, dann die Fahne."[22]  Zwei Jahre später ist von "braunen Kämpfern" die Rede, wenn es in Hitlers eigenem, im "Illustrierten Beobachter" erschienenen Bericht über den 4. Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg (1.-4. August 1929) heißt: "Über und über mit Blumen überschüttet, ziehen die braunen Kämpfer des Dritten Reiches dreieinhalb Stunden in schnellem Schritt vorbei."[23]
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Am 5. Juni 1930 wurde ein Uniformverbot in Bayern verhängt, am 11. Juni 1930 das Verbot der Braunhemden in Preußen ausgesprochen - "Die SA trägt daraufhin weiße Hemden."[24]  Nach dem großen Wahlsieg der NSDAP wenige Wochen später (14. September 1930) kommt es bei der Reichstagseröffnung am 13. Oktober 1930 zu einer Demonstration:  "Die 107 nationalsozialistischen Abgeordneten ziehen im Braunhemd ein"[25]  Nach Hitlers Machtantritt (31. 1. 1933) konnte eine "Beleidigung" des"Braunhemdes", das als "Ehrenkleid" galt, verfolgt werden.[26]
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עם זאת, מפעילי הפרויקט – עמותת העיר בראונאו, והעמותה להיסטוריה בת זמננו בבראונאו
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– מדגישים מפורשות כי בפלטפורמה זו לא יתאפשרו דיונים פוליטיים.
  
Auch in Österreich war das "Braunhemd"schon in den Anfangsjahren der NSDAP als Parteiuniform gebräuchlich; nach de rParteispaltung 1925/26 in eine "Hitler-Bewegung" und die Gruppe um Karl Schulz vertauschten die nationalsozialistischen Anhänger von Schulz die braunen Hemden mit grauen.[27]
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הצוות המדעי המטפל בפלטפורמה braunau-history מורכב
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ממגיסטר פלוריאן שוונינגר, אתר הלמידה והזכרון ארמון הרטהיים, מגיסטר פלוריאןקוטנקו מבראונאו, ומגיסטר אדריכל אינגו אנגל.
  
Neben dem "Braunhemd" gibt es eine Reihe von anderen "braunen" Symbolen, von denen aber das "'''Braune Haus'''" das bekannteste sein dürfte: Am 26. Mai 1930 kauft die NSDAP mit Hilfeeiner Industriespende (der Herren '''Thyssen''' und '''Flick''') und einer außerordentlichen Parteispende das ehemalige '''Barlow-Palais in München''', Brienner Straße 45, als künftigen Sitz der Reichsparteileitung.[28] Nach gründlichem Umbau wurde es am 1. Januar 1931 bezogen.[29]  Im Volksmund schnellals "Braunes Haus" bezeichnet, wurde die Bezeichnung bald von der Partei offiziell übernommen; das Braune Haus war wesentliches Element des Parteizentrumsder NSDAP  um den  Münchner Königsplatz. Im Verlauf des Krieges von Bomben schwer beschädigt, wurde die Ruine des Braunen Hauses nach Kriegsende abgetragen.[30]  Ein ursprünglich zum "Braunen Haus" gehören der Kanzleibau ist allerdings erhalten und wird von staatlichen Museumseinrichtungen genutzt.[31]
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==Geschichte als Verantwortung==
  
"Braune Häuser" gab es auch in Oberösterreich, so in Linz (Ecke Volksgartenstraße - Weingartshofstraße)[32] und Wels (am Wilhelmring).[33]
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"Niemand kann heute die Geschichte des 20. Jahrhunderts darstellen wie die eines anderen Zeitalters; und sei es nur deshalb, weil kein Mensch die Ära seiner eigenen Lebenszeit so beschreiben kann (und darf), als sei sie Bestandteil einer Periode, die er nur als Außenstehender kennt, aus zweiter oder dritter Hand aus zeitgenössischen Quellen oder den Werken nachgeborener Historiker."
  
Braun wurde also zur Benennung von Institutionen und Organisationen, von Menschen und Gegenständen verwendet  und durch das Braunhemd – als vermutlich auffallendstem Bestandteil der politischen Uniform der NSDAP – zur Symbolfarbe für den Nationalsozialismus, vergleichbar dem Rot für den Sozialismus und Kommunismus oder dem Schwarz für den italienischen Faschismus,geworden.
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Mit diesen Worten charakterisierte der Historiker '''Eric Hobsbawm''' 1994 eine Schwierigkeit der Beschäftigung mit "Zeitgeschichte". Die Möglichkeit der Diskussion mit "Zeitzeugen" vermag den Blick zu öffnen, subjektive Meinung ist aber stets an objektiver Quellenlage zu überprüfen. Die Verknüpfung Braunaus mit Zeitgeschichte wird vor allem darin gesehen, dass in dieser Stadt Adolf Hitler geboren wurde. Das Faktum ist in allen Lexika festgeschrieben, mannigfache Schlüsse werden aus der Tatsache gezogen. Es ist den Projektbetreibern von braunau-history ein großes Anliegen, Fakten zu bieten, um Vorurteile zu verhindern. Wenngleich Adolf Hitler nur als Kleinkind in Braunau lebte, sieht es die Stadt als Verpflichtung an, positive Zeichen zu setzen und dem Klischee, Braunau sei eine "braune Stadt" zumindest gewesen, entgegen zu treten.
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'''Braunau - Hitlers Geburtsstadt'''
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Im Taufbuch XIX der Pfarre Braunau am Inn, umfassend den Zeitraum 30. 6. 1881 bis 31. 12 1891, ist auf Seite 152,"Nr. currens 49" des Jahres 1889,  die Geburt von Adolf Hitler am 20. April 1889 "um 6 ½Abds." dokumentiert[34]. Als achte Geburt des Jahres 1889 vermeldet der Vierteljahresberichtdes Pfarramtes an den Stadtmagistrat Braunau[35] zum Datum 20. April die Geburt von Adolf, Sohn von Alois und KlaraHittler (sic!), Vorstadt Nr. 219[36].
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Braunau war ein Zufallsgeburtsort, dergenauso ein kleiner Grenzort in Galizien oder im dalmatinischen Küstenlandhätte sein können[37], wohin eben der Dienst einen k.k. Zollamts-Offizial wie AloisHitler verschlug. 1892[38] - das genaue Datum ist nicht eruiert - verließ die Familie wegender Versetzung von Alois Hitler Braunau und übersiedelte nach Passau. Ob undwie Braunau als Stadt das Kleinkind Adolf Hitler beeindruckte, kann Gegenstandvon Spekulationen sein, aber Hitler selbst schrieb:  "Nur wenig haftetaus dieser Zeit noch in meiner Erinnerung, denn schon nach wenigen Jahren mußteder Vater das liebgewordene Grenzstädtchen verlassen, um innabwärts zu gehen..."[39]  Sicher ist, dassBraunau erst später Bedeutung bekommt, als Hitler seinen Geburtsort "an der Grenze jener zwei deutschen Staaten,deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mittelndurchzuführende Lebensaufgabe erscheint"  als "glückliche Bestimmung" interpretiert.[40] Viel eher hat wohl das tägliche Familienleben mit seinen offenbarwenig erquicklichen Umständen, wie Hitler es als Kind erlebte, Auswirkungen inseiner späteren Biographie gezeitigt.[41]
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Slapnicka berichtet[42], dass die Geheime Staatspolizei die Unterlagen bezüglich der Ehevon Alois Hitler mit Klara Pölzl dem Braunauer Stadtpfarrer Johann Ludwigbrutal weggenommen, schließlich aber zurückgestellt habe. Sicher ist, dass Ludwig, damals Dechant und Stadtpfarrervon Braunau, im September 1952 maschinschriftliche Zweitschriften von Akten derFamilie Hitler anfertigte und unterschrieb.[43]
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Das Geburtshaus war ein Gasthaus, auch "ZumHirschen" genannt, mit der darauf haftenden realen Bierbräugerechtsamenebst Schank- und Gastungsrecht, dann Stadel, Stallungen und Sudhaus undgehörte seit 1888 den Eheleuten Franz und Helene Dafner; nach dem Tode desEhemannes 1891 war Helene Dafner Alleinbesitzerin. Noch im selben Jahr  heiratete sie Jakob Bachleitner.[44]  Der nächste Besitzer(seit 1912) war Josef Pommer, in dessen Familie das Haus - wenn man vonder  "Übernahme" durchMartin Bormann für die NSDAP 1938 - 1945 nach dem "Anschluss" und derschwierigen Rückstellung absieht - weitervererbt wurde.[45]
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Dass Hitlers Heimat hymnisch bejubeltwurde, sollen zwei Textbeispiele belegen:
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In einem vom Gauamt für Kommunalpolitik GauOberdonau herausgegebenen Buch, das Hitlers Heimatland Oberdonau dem ganzendeutschen Volke schildern sollte, heißt es: "Eine wahrhaft weltgeschichtliche Stunde für Heimat und Welt schlug, alsAdolf Hitler auf unserem Boden ins Leben trat. Wie die Erde auf ihrer Wanderungdurch Räume und Zeiten immer neue kosmische Kräfte gebiert, so ordnen sichMenschen und Dinge, nicht nur der Gegenwart, sondern auch der Vorzeit, zu neuenSichten, Ketten und Strömen, wennn ein wahrhaft Großer unter sie tritt. DasSchicksal hat den Acker unseres Landes gewählt und aus ihm das Kraftkorn derneuen Zeit gezogen. Das uralte Leben der Heimat, schon immer auf Großes undEwiges angelegt, war sein Nährboden; das schöpferische Land erfüllt sich im Geschöpf."[46]
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Eine Poetin namens Alice Försterling fühltesich in einem schon 1933 erschienenen Gedichtband dazu berufen, Braunau gar ineinem Gedicht zu verewigen: [47]
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Braunau
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In  Braunau, da ist er geboren,
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Du  Braunau, Gott hat Dich erlesen,
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Da  trat er ins Leben ein,
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Durch  Dich wurde er uns geschenkt,
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Er,  der für die Heimat erkoren,
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Hier  wurde reindeutsches Wesen
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Der  unser Befreier sollt'  sein.
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in  jungfrisches Herze gesenkt;
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Drum  zieht es voll Sehnsucht mich hin
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Drum  Deutscher, lenk stets deinen Sinn
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Nach  Braunau, nach Braunau am Inn.
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Nach  Braunau, nach Braunau am Inn.
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Slapnicka behauptet in seinem Buch"Hitler und Oberösterreich"[48], dass für Braunau mit Ausnahme eines "kleinen Theaters"und eines Krankenhauses keine Neubaupläne ins Auge gefasst worden seien, nichteinmal Pläne habe es gegeben. Dass diese Aussage so nicht richtig ist, kann auseiner Reihe von Vorschlägen zur Umgestaltung Braunaus, verfasst vomBurghausener Architekten R. Fröhlich, ersehen werden, die im Archiv derBauabteilung des Stadtamtes Braunau erhalten geblieben sind. Wieweit allerdingsHitler selbst in die Umgestaltungspläne involviert war, ist noch ungeklärt.[49]
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Nationalsozialismus 1918 -1938 in Braunau
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Gerhard Jagschitz und andere Historikervertreten die Ansicht, dass die 1903 in der nordböhmischen Stadt Aussiggegründete "Deutsche Arbeiterpartei" als direkte Vorläuferin derNSDAP bezeichnet werden kann. Seit Mai 1918 nannte sich diese Gruppierung"Deutsche Nationalsozialistische Partei" DNSAP. Nach dem Ende derMonarchie in Österreich politisch aktiv, spaltete sich die Partei nachinternen, von Deutschland aus geschürten Konflikten:  am 4. Mai 1926 wurde ein "NationalsozialistischerArbeiterverein" gegründet, der sich durch den Zusatz "Hitler-Bewegung"von den anderen unterschied, sich direkt Hitler unterstellte und von diesemrasch als Zweig der "reichsdeutschen" NSDAP anerkannt wurde; DNSAPund NSDAP "Hitler-Bewegung" bestanden vorerst nebeneinander, doch versankerstere allmählich in Bedeutungslosigkeit, während zweitere - auch in der Zeitder "Illegalität" nach dem Verbot der Partei am 19. Juni 1933 -  ihren Einfluss ausbaute.[50]
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In Braunau fällt das erste Anzeichen einerTätigkeit der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei auf lokalerEbene in das Jahr 1920: Sie stellte nämlich an den Gemeindeausschuss das Ansuchen,in Wohnungssachen besser informiert zu werden; das Ansuchen wurdezurückgewiesen, da die Partei ohnehin einen Vertreter in die Wohnungsvergabekommissionentsenden könne und da­durch eine bessere Information gewährleistet werde.[51]
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Zwar berichtet der "Völkische Beobachter" am 4. Oktober 1920 voneinem Auftritt Adolf Hitlers und einer Rede in Braunau am Vortag, es istallerdings in amtlichen österreichischen Unterlagen bisher darüber nichts[52] aufgetaucht.[53]
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Im Laufe der ersten Monate des Jahres 1921muss es im Gemeindeausschuss der Stadt zu einem ernsten Zerwürfnis gekommensein, dessen Anlass allerdings nicht bekannt ist.[54]  Die bürgerli­chenParteien boykottierten die Sitzung am 25. Juli, die daraufhin wegen Beschlussunfähigkeitvertagt werden musste. In dieser neu angesetzten Tagung gaben die Sozialdemokratengeschlossen ihren Rücktritt bekannt, und gemeinsam wurde der Beschluss gefasst,eine Neuwahl des Gemeindeausschusses anzusetzen; bis dahin sollte die bisherigeGemeindevertretung die Arbeiten weiterführen.[55]  Es tauchten allerdingsBedenken auf, ob der Rücktritt von Mitgliedern des Gemeindeausschusses Grundfür Neuwahlen sei. Deshalb entschlossen sich die Mandatare aller Parteien, ihreÄmter niederzulegen.Damit war der Grund für Neuwahlen rechtlich gege­ben[56], und die Landesregierung setzte den 6. November 1921 als Wahlterminfest.[57]
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Bei dieser Wahl kandidierten dieChristlichsozialen, Großdeutschen, Sozialdemokraten und die "UnpolitischeArbeitsgemeinschaft geistiger Arbeiter" mit dem nachmaligen Staatssekretärund Bundesminister Odo Neustädter-Stürmer, der zu dieser Zeit an derBezirkshauptmannschaft Braunau tätig war. Ursprünglich hatte auch die DeutscheNationalsozialistische Partei einen Wahlvorschlag eingebracht[58], diesen jedoch am 31. Oktober zurückgezogen und sich zur Un­terstützungder Gruppe um Neustädter-Stürmer entschlossen; der Spitzenkandidat der Natio­nalsozialisten,Herr Kleinlercher, wurde an die dritte Stelle im Wahlvorschlag gereiht.[59]
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Der Wahltag verlief wie der Wahlkampf inaller  Ruhe. Es zeigte sich, dassdie Sozialdemokra­ten ihre Position behaupten konnten[60], während Christlichsoziale und Großdeutsche je einen Sitz im Stadtparlamentzugunsten der Neustädter-Stürmer - Gruppe verloren: das Verhältnis war nun 11:  5 : 6 : 2. Damit war derKandidat der Nationalsozialisten auf der Liste Neustädter-Stürmer nicht gewähltworden.[61]
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Am 6. April 1924 fanden in ganzOberösterreich Gemeindewahlen statt, die in Braunau ein überraschendes Ergebnisbrachten. Es kandidierten diesmal vier Parteien, die Sozialdemokrati­sche, Großdeutsche,Christlichsoziale und Nationalsozialistische. Die großen Verlierer waren dieSozialdemokraten, die 329 Stimmen und vier Sitze im Gemeindeausschuss verloren[62], somit nur mehr 7 Vertreter entsenden konnten. Die Großdeutschenhatten 134 Stimmen gewonnen und stellten weiterhin 7 Gemeindeauschussmitglieder.Die Nationalsoziali­sten, die erstmals selbständig in der "Geburtsstadtdes Führers" kandidierten, bekamen 150 Stimmen und ein Mandat[63]. Die großen Gewinner der Wahl waren die Christlichsozialen, die 449Stimmen mehr als am  6. November1921 erhielten und mit 9 Mandaten zur stärksten Fraktion im Gemeindeausschusswurden.[64]
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=== History as Reponsibility===
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"Nobody today can present the history of the twentieth century like that of any previous age, for the simple reason that no individual can (and may) describe the era of his own lifetime as if it belonged to a period that he only knew as an outsider, in second or third-hand form, from contemporary sources or from the works of historians born after the events."
  
1924 wurde über Hitler ein Einreiseverbotnach Österreich verhängt, das erst am 29. August 1932 wieder aufgehoben wurde[65]; unter den 11 oberösterreichischen NSDAP-Ortsgruppen, die gegendieses Einreiseverbot schriftlich protestierten, ist auch eine OrtsgruppeBraunau/Inn genannt.[66]
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It was with these words in 1994 that the historian Eric Hobsbawm characterised the difficulty of dealing with 'contemporary history'. Although talking to contemporary witnesses affords us a broader view, subjective opinions must always be tested against objective sources. The relevance of Braunau in contemporary history is primarily down to its being the city in which Adolf Hitler was born. It is a fact that is laid down in every encyclopaedia and from which numerous conclusions have been drawn. One of the main objectives of the project’s organisers is to present facts so as to prevent prejudices. Even though Adolf Hitler lived in Braunau as a small child, the city regards it is as its duty to send a positive signal and to counter the cliché surrounding Braunau in that it at least used to be a Nazi city.
1927 kam es in mehreren Orten des BezirkesBraunau  politischen Kundgebungen,die ihren Ausgang bei deutsch-nationalen Kreisen nahm. Der Anlass war der 80.Geburtstag des deutschen Reichspräsidenten von Hindenburg, der mit einer Feieram 1. Oktober 1927[67] begangen wurde. Bei diesen Gelegenheiten[68] wurden auch Stimmen, die den "Anschluss" Österreichs andas Deutsche Reich forderten, laut.
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Am 14. April 1929 fanden die letztendemokratischen Wahlen in den Gemeindeausschuss statt. Diesmal bewarben sich nurdrei Gruppen um das Vertrauen der Wähler: neben Christlichsozia­len undSozialdemokraten die Großdeutschen, die mit Nationalsozialisten und Landbundein Wahlbündnis eingegangen waren, das sich "VölkischeWahlvereinigung" nannte. Da diesmal die Zahl der Wahlberechtigten[69] mit 3110 die Dreitausendergrenze überschritt, wurden 30 Gemein­deausschussmitgliedergewählt. Durch die gegenüber 1924 größere Wahlbeteiligung konnten alle dreiWahlwerber Stimmengewinne verzeichnen, die stärksten die Christlichsozialen mit206 Stimmen Zuwachs, was auch einen Sprung von 9 auf 13 Mandate bedeutete;zweitstärkste Fraktion wurde die sozialdemokratische mit 10 Mitgliedern beieinem Stimmengewinn von 184 Stimmen. Die "Völkische Wahlvereinigung"war der Verlierer der Wahl, konnte doch trotz eines Zuwachses von 19 Stimmen die Anzahl der Mandate nichtvermehrt werden, und das trotz der Steigerung der Gesamtzahl der Mandate von 24auf 30. Die Wahlvereinigung erreichte 7 Sitze, die von 5 Großdeutschen sowie jeeinem Mitglied der Nationalsozialistischen Partei und des Landbundes eingenommenwurden.[70]
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Das Ergebnis der letzten demokratischen Wahl in Braunau möge festgehalten sein;es war dies die Landtagswahl vom 19. April 1931. 3227 Braunauer Bürger waren wahlberechtigt,2696 gaben gültige Stimmen ab. Davon entfielen auf die Christlichsoziale Partei1190, auf die Sozi­aldemokratische Partei 874, auf die Großdeutsche Partei 449,auf die Nationalsozialistische Partei 116, auf den Heimatblock 67. Es zeigtsich, dass bei dieser letzten geheimen Abstim­mung die Nationalsozialistenkeineswegs zahlreich waren; sie hatten den Stimmenhöchststand mit 171 Stimmenbei der Landtagswahl vom 17. Mai 1925.[71]
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=== ההיסטוריה כאחריות ===
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Am 1. und 2. Oktober 1932 fand ein großesGrenzlandtreffen von Nationalsozialisten aus Österreich und Bayern in Braunau[72] statt. Es wurde eine Palm-Gedächtnisfeier abgehalten, an der sich675 uniformierte Nationalsozialisten und drei Musikkapellen beteiligten; amnächsten Tag bewegte sich ein Festzug mit über 2000 Teilnehmern durch dieHauptstraßen unserer Stadt. Ein gemeinsamer Kirchgang war geplant, doch vonDiözesanbischof Gföllner verboten worden, da er die Kirche nicht alsDemonstrationsort für politische Gruppen missbrauchen lassen wollte.[73]
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Der Gemeindeausschuss hatte nach der"Machtergreifung" der Nationalsozialisten im Deutschen Reich zweiAnregungen betreffend die Ernennung von Adolf Hitler zum Ehrenbürger[74]  der Stadt zu behandeln:
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·  Am 13. März 1933 war einSchreiben des Eh­renbürgers Josef Reiter[75] eingegangen, in dem er beantragte, "unsern großen Landsmann, den Kanzler des Deutschen Reiches, Herrn AdolfHitler, dessen Geburtsstadt Braunau a. Inn ist, zum Ehrenbürger der StadtBraunau zu ernennen." Der Antrag wurde vorläufig zurückgestellt, daman sich nicht im klaren darüber war, ob ein Ehrenbürger Anträge an denGemeindeausschuss stellen dürfe. In einem Antwortschreiben wurde daraufhingewiesen, dass "nach dergegenwärtigen parteipolitischen Zusammensetzung des Gemeindeausschusses Braunauein einstimmiger Beschluß für die Ernennung des Reichskanzlers Adolf Hitlernach Ansicht des Gemeinderates unmöglich erscheinen würde."[76],[77]
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·  Konnte man einen Ehrenbürgermit dem Hinweis auf rechtliche Probleme noch vertrösten, so war dies bei dergroßdeutschen Gemeindeausschussfraktion nicht möglich. Diese beantragte am 7.April 1933 unter Zl. 1168/33: "DerGemeinde-Ausschuß wolle beschließen: Der Kanzler des Deutschen Reiches HerrAdolf Hitler wird zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Braunau a.I.ernannt."[78]                                                                                                                      DieserAntrag wurde am 18. April 1933 in der Rechtssektion ausführlich disku­tiert, amEnde aber mit 4 : 3 Stimmen[79]  abgelehnt und somitnicht dem Plenum des Gemeindeausschusses vorgelegt.[80],[81]                                                                                                                                          Diese Ablehnung reizte den akad. Maler Aloys Wach, einen weit über dieGrenzen Österreichs bekannten Künstler, zu einem Brief an BürgermeisterLeistner, in dem er ausführte: "MitBeschämung ob der außerordentlichen Unvernunft, die gewaltet hat bei derAbstimmung der Frage, ob man dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler dasEhrenbürger­recht zuerkennen solle oder nicht, nimmt man das Resultat dieserAbstimmung zur Kenntnis. Ich bitte Sie, Herr Bürgermeister, meinen Protest zudieser Entschließung der Stadtgemeinde entgegenzunehmen! Hier, in dieser Stadt,ist der Mann geboren, der als Einziger wirklich ge­wagt hat, dem Kommunismusden Kampf anzusagen. Der diesen Kampf auch wirklich durch­geführt hat ohneKompromiß. Dieser bewundernswerte Mann ist, ganz auf sich allein gestellt, aufsein Genie und seinen Charakter, der Mann geworden, der er ist: Adolf Hitler;der einzige große Mann, der in dieser Stadt das Licht der Welt erblickte. Dereinzige in dieser Stadt Gebo­rene, auf den diese Stadt stolz sein könnte - dennsonst ist niemand da, dessentwegen es sich gelohnt hätte, daß diese Stadt überhauptexistiert im Raume der Geschichte und der Zeit !  Er­bittert darüber, daß die Heimatstadt Hitlers eine ganzselbstverständliche Pflicht zu einer Affai­re des Parteienstandpunktesüberhaupt gemacht hat, erbittert darüber, daß der Beschluß einer Handvoll Leuteentscheiden kann über eine nie wiedergutzumachende Blamage der gesamtenEinwohnerschaft der Stadt Braunau am Inn, wollen Sie, Herr Bürgermeister, zurKenntnis nehmen, daß ich fernerhin es mir nicht zur Ehre anrechnen kann, indieser Stadt zu wohnen. Ich muß es vorziehen, meinen Wohnsitz aus einer Stadtfortzuverlegen, die nicht wert ist, einen Sohn zu haben wie Adolf Hitler - dasie ihm nicht die selbstverständliche Ehre geben will, die ihm gebührt. WollenSie, Herr Bürgermeister, meinen Entschluß der Gemeindevertretung be­kanntgeben."[82]                            Der Bürgermeister antwortete mit einem Brief, der an "Herrn AloisWachl­mayr" gerichtet war - interessanterweise wurde nicht derKünstlername des Adressaten gesetzt - mit folgendem Inhalt: "Auf Ihr Schreiben vom 19.4.1933 beehre ichmich Ihnen mitzuteilen, daß sich die Rechtssektion gegen den Ton Ihrer Protestnoteverwahrt und zurück weist."[83]
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Die Welle der Gewalt, die im "latentenBürgerkrieg", wie Botz[84] die Jahre zwischen 1928 und 1933 nennt, ausgeübt wurde, schwappteauch bis Braunau. Aufschluss darüber können die "politischen Strafakten1932 - 1940" des Bezirksgerichtes Braunau geben, die in zweiAktenschachteln im OÖ. Landesarchiv verwahrt werden.[85] 
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Der führende Kopf der Nationalsozialistenin Braunau war Mag. pharm. Fritz Reithofer[86]. 1894 in Mautern bei Krems geboren, trat er 1919 der OrtsgruppeInnsbruck der DNSAP bei, offiziell wurde er am 1. 1. 1930 in die NSDAPaufgenommen. Er war Magister an der Stadtapotheke in Braunau und bis zumJuliputsch 1934 Bezirksleiter der NSDAP; nach 1933 liefen unter seiner VerantwortungSchmuggelaktivitäten verschiedener Art (Zeitungen, Flugzettel, auchSprengstoff). Nach dem "Anschluss" wurde er Kreisleiter der NSDAP inBraunau, von Oktober 1939 bis 18. April 1945[87] Bürgermeister der Stadt[88]. Von Simbach aus war die Gruppe um den im Sommer 1933 geflüchtetenBraunauer Gärtnersohn Gustav[89] (August[90]) "Gustl"[91] Kaindl besonders aktiv.[92]
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Interessant mag in diesem Zusammenhangsein, dass der langjährige Bezirkshauptmann von Braunau, Hans (von)Hammerstein-Equord, in seinen Memoiren zwar ausführlich die Auseinandersetzungenzwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten in Mattighofen im März 1933schildert, über nationalsozialistische Aktivitäten in der Stadt Braunau aber kaumein Wort verliert.[93]
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Die politischen Behörden ergriffenverschiedenste Maßnahmen, um der gewaltsamen politischen AuseinandersetzungEinhalt zu gebieten. Für den 1. Mai 1933 war zwar ein allgemeines Aufmarschverbotvehängt worden, es kam dennoch auch in Braunau zu Ausschreitungen zwischen Anhängernder NSDAP und Sozialdemokraten.[94]
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Größere Schwierigkeiten brachte dieAuflösung der Nationalsozialistischen Partei mit sich, die am 19. Juni 1933angeordnet worden war. War es schon früher zu Tätlichkeiten zwischen Na­tionalsozialistenund Anhängern anderer Parteien gekommen, so wurde der Kampf in der Ille­galitätnoch verschärft. In der Nacht zum 9. Juli 1933 wurden im Stadtgebiet insgesamt28 Objekte mit nationalsozialistischen Parolen wie "Heil Hitler","Trotz Verbot nicht tot", "Dollfuß verrecke" und"Österreich erwache" beschmiert; die Verfolgung der Täter gestaltetesich äußerst schwierig, doch konnte ein Verdächtiger verhaftet werden.[95]  In einem vertraulichenBericht der Abteilung I an das Präsidialbüro des Bundesministeriums fürLandesverteidigung vom 12. Dezember 1933 wird allerdings nicht Braunau, sondernRied im Innkreis als "bisherige Hochburg der Nazi"[96] bezeichnet.
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"איש לא יכול להציג את ההיסטוריה של המאה ה-20 היום באופן בו מוצגת ההיסטוריה של כל תקופה
  
Ein beliebtes Propagandamittel waren Reden,die mit Lautsprechern vom bayerischen Innufer nach Österreich übertragenwurden.[97] Besonders während eines Grenzlandtreffens von SA und SS am 19.August 1933 in Simbach wurde dieser "Lautsprecherkrieg" mit großem Aufwandbetrieben; auf österreichischer Seite half man sich damit, dass die Stadtkapelleam Innufer Platzkonzerte gab, sodass die Verständlichkeit der Reden in Braunausehr vermindert wurde.[98]
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אחרת, אף אם רק מפני שאיש לא יכול (ורשאי) לתאר את מסגרת הזמן של חייו כאילו היא מהווהחלק של תקופה אותה הוא מכיר רק מבחוץ, מיד שניה או שלישית מתוך מקורות מאותה תקופה,או מתוך עבודותיהם של היסטוריונים אשר נולדו לאחר מעשה."
 
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Im Jahre 1933 kam es sowohl unter denSoldaten der Garnison als auch unter der Zivilbevölke­rung zu einerFluchtbewegung nach Deutschland, von der vor allem Nationalsozialisten nach demVerbot ihrer Partei in Österreich erfasst wurden. So desertierten in der Nachtzum 9. Au­gust 1933 fünf Soldaten des in Braunau stationierten II. Bataillonsdes Alpenjägerregimentes Nr. 8 über die Eisenbahnbrücke, die sie eigentlichhätten bewachen sollen.[99]  Die Fluchtbewe­gungflaute erst im Oktober 1933 ab, da in der Zwischenzeit Gerüchte über die harteAusbil­dung der österreichischen Flüchtlinge zum Dienst in der"Österreichischen Legion", die im La­ger Lechfeld bei Augsburg erfolgte,über die Grenze gedrungen waren. Auch hatte man den Angehörigen dergeflüchteten Zivilisten die zum Grenzübertritt erforderlichen Papiere abge­nommen.Dennoch kam es auch in späterer Zeit noch zu illegalen Grenzüberquerungen, diemitunter schlimme Konsequenzen hatten: so wurde am 24. April 1934 derNationalsozialist Alois Führer auf dem Rückweg von Deutschland von österreichischerSeite angeschossen und schwer verletzt[100]; am 15. Mai 1936 barg man aus dem Inn bei Ranshofen den Leichnameines Nationalsozialisten, der 14 Tage zuvor auf der Flucht nach Deutschland inder Salzach ertrunken war.[101]
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Die "Österreichische Legion"spielte im Denken der Leute damals eine große Rolle; Gerüchte über ihrenbevorstehenden Einmarsch in Österreich wurden des öfteren laut, auch wurdennächtliche Truppenbewegungen und -übungen am bayrischen Innufer beobachtet, beidenen man österreichische Kommandorufe gehört haben wollte. Um die Bevölkerungzu beruhigen, wurde die Bewachung der Straßenbrücke durch Gendarmerie angeordnet.
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Anfang 1934 gelang der Gendarmerie dieVerhaftung von mehreren prominenten "Illegalen", die in dasPolizeikommissariat Wels eingeliefert wurden, von wo sie nach Wöllersdorf indas "Anhaltelager" gebracht wurden.[102]  Am 17. Jänner 1934fand aus diesem Anlass in Simbach ei­ne Protestkundgebung statt, wobei dieReden wieder mit Lautsprechern nach Österreich über­tragen wurden.[103]
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Auch im Februar 1934  - der Bürgerkrieg berührte Braunaunicht - befürchtete oder erhoffte man den Einmarsch der "ÖsterreichischenLegion"[104], musste sich der ehemalige Bezirkshauptmann Hammerstein für einenAufstatz aus dem Jahre 1927, "der begeistert für die Wiedervereinigung Österreichsmit dem deutschen Reiche eintritt", rechtfertigen.[105]
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Von deutscher Seite wurde manches unternommen,um die Bevölkerung in diesen Tagen in Unruhe zu versetzen; so wurden mehrmalsPapierböller auf österreichisches Gebiet geschossen, die dann mit lautem Knallexplodierten,[106] auch wiederholte nächtliche Ruhestörungen durch Reden, welche mitLautsprechern nach Braunau verbreitet werden sollten, sorgten für Aufregung inder lokalen Presse.[107], [108]
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Gefährlicher als diese Papierböller warenSprengstoffanschläge, die in der Folgezeit versucht wurden. Das erste derartigeUnternehmen, bei dem die Bahnlinie Braunau - Ried bei km 52,8 in der Nähe derHaltestelle Hagenau unterbrochen werden sollte, scheiterte am 1. März 1933,weil die beiden Sprengstoffpakete so unsachgemäß gelegt worden waren, dass dieschon bren­nende Zündschnur wieder ausgelöscht wurde; die Sprengung desBahnkörpers wurde also nur durch Zufall verhindert. Zwischen Streckenkilometer25,9 und 26 der Bahnstrecke Braunau – Steindorf wurden am 1. März 1933 zweiSprengstoffpakete neben den Geleisen gefunden und entschärft.[109]  14 Tage später wurdean der Mattigmündung Sprengstoff und na­tionalsozialistischesPropagandamaterial gefunden, ebenso in Ranshofen.[110]  DieSprengstoffanschläge wurden in der Folgezeit immer zahlreicher, und einige vonihnen glückten. So ex­plodierten am 23. Mai 1934[111] Bomben im städtischen Wasserwerk (Wasserreservoir in Himmellindach)und am Schaltungs- und Transformatorenturm bei der Schwimmschule, am 26. Mai1934[112] im E-Werk in Dietfurt. In bei­den Fällen kam es zwar zu erheblichemSachschaden, auch wurde die Stromversorgung in Mitleidenschaft gezogen,Personen wurden aber nicht verletzt.[113]  Bei Ermittlungen inOsternberg allerdings, die in Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägenstanden, erlitt am 22. Juli 1934 der Gendarmeriebeamte Stingeder schwereVerletzungen.[114] Am 29. April 1934 missglück­ten zwei Anschläge auf die BahnlinienBraunau - Ried[115] und Braunau - Steindorf, weil die Sprengkörper vor der Explosionvon spielenden Kindern entdeckt wurden.[116]
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Auch Munitionsverstecke konnten von den Sicherheitskräften entdeckt werden, soam 12. Au­gust 1934 in Ranshofen, am 22. August und 15. September 1934 inOberrothenbuch; in allen drei Fällen wurden Handgranaten, Gewehrmunition undnationalsozialistisches Propagandama­terial gefunden.[117]  Es kam zu einer AnzahlVerhaftungen; am 9. Januar 1935 wurde der Säge­werksbesitzer Johann Hackl, der,wie sich beim Verhör herausstellte, Kommandant der SA-Einheit 159 war, festgenommen.Hackl war Befehlshaber der Sturmbanne der Bezirke Braun­au, Ried und Schärding;mit seiner Ausschaltung gelang der Gendarmerie ein Schlag ge­gen dieOrganisation der SA im Innviertel[118], der sich derart auswirken sollte, dass, wenn man von Tät­lichkeitenabsieht, relative Ruhe in Braunau einkehrte.[119]
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Zur Bekämpfung des Terrors und auch zur Niederhaltung von eventuellen Unruhen wardie Gendarmerie im Laufe der Zeit mit Handgranaten, Stahlhelmen,Maschinenpistolen und Gas­masken ausgestattet worden.[120]  Ab 4. Dezember1935  hatte die Gendarmerie dengesamten Si­cherheitsdienst im Stadtgebiet von Braunau zu versehen, diestädtische Sicherheitswache hatte sich nämlich nicht mehr in der Lage gesehen,ihre Aufgabe alleine zu erfüllen.[121]
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Das Jahr 1934 hatte nicht nur Bombenanschläge durch Nationalsozialistengesehen, es fand auch eine große politische Kundgebung der Gegner derNationalsozialisten in Braunau statt. Zu dieser "Grenzland-Kund­gebung"wurden  Teilnehmer aus Linz undSalzburg  in Sonderzügen herangebracht.Die pro­minentesten Gäste waren Vizekanzler Fürst Ernst Rüdiger vonStarhemberg, Landeshaupt­mann Dr. Heinrich Gleißner, die Landesräte Wenningerund Revertera, der Sicherheitsdirektor für Oberösterreich und ehemaligeBraunauer Bezirkshauptmann Baron Hammerstein, Bezirks­hauptmann Baselli undRegierungskommissär Amtsrat Lachinger. In der Festversammlung am Stadtplatz, ander 8000 Menschen teilnahmen, erklärte Starhemberg, der Inn sei eine Grenze zwischenzwei Arten von Deutschtum, dem unabhängigen, nicht gleichgeschalteten, undjenem, das unter der nationalen Flagge dem Bolschewismus gleichgestellt wordensei.[122]
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Es ist verständlich, dass diese Rede inBayern nicht gern gehört wurde, denn man hatte ver­sucht, das Zustandekommender Kundgebung mit allen Mitteln zu verhindern; Flugblätter, die einen Totenkopfund zwei gekreuzte Knochen zeigten und eine scharfe Warnung vor der Teil­nahmean der Versammlung enthielten, waren an Luftballons nach Österreich geschicktwor­den, auf den Anfahrtsstraßen wurden Nägel gestreut, um die im Autoanreisenden Teilnehmer aufzuhalten.[123]  Nach der Kundgebungkam es zu Schlägereien zwischen Heimatschützern und nationalsozialistischgesinnten Braunauern, bei denen auch ein Mann aus dem Fenster eines Hausesgeworfen wurde.
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In das Jahr 1934 fiel auch die Ermordungdes Bundeskanzlers Dollfuß im Verlaufe eines ge­scheitertennationalsozialistischen Putschversuches am 25. Juli. Dazu berichtet die"Neue Warte":  "Wer in den Abendstunden einenRundgang durch Braunau machte, mußte beobach­ten, daß in gewissen Gaststätten,ja auch in Privatwohnungen besonderer Freudenstimmung Ausdruck ge­geben wurde.Rufe wie 'Jetzt ist er endlich hin!' und gröhlendes Gelächter der An­gerufenenga­ben Beweis, wo die ehrenwerten Hintermänner der Mörderbande zu suchensind.In Braunau herrscht volle Ruhe. Die Erregung der vaterländisch gesinntenBevölkerung ist un­geheuer über die Kundgebung der Freude über den Tod desKanzlers von seiten der Natio­nal­sozialisten, wie dies z.B. im WeinhausHierner geschah[124], welches jetzt behördlichgesperrt und dessen Besitzer jetzt auf vier Wochen in den Arrest nach Riedgebracht wurde. In der Nacht wurden größere Truppen von Legionären amBrückenkopf in Simbach sichtbar. Im gan­zen Bezirk Braunau herrscht Ruhe."[125]
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Zum Gedenken an den getöteten BundeskanzlerDollfuß wurde am 27. Juni 1935 eine Tafel enthüllt, deren Aufschrift lautete:"Zum Gedenken an den großen Österreicher und Helden­kanzler Dr. EngelbertDollfuß, der am 4. November 1918 in dieser Kaserne als Oberleutnant i.R. desKaiserschützen-Rgm. Nr. 2 abrüstete und aus dem aktiven Militärdienste schied.Er wurde am 25. Juli 1934 in Wien meuchlings ermordet.
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Dr. Dollfuß ist tot, sein Geist wirdfortleben im Herzen jedes Österreichers. Die Vaterl. Front Braunau 1935".[126]
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Die Tafel wurde an der Westfront derSalzburger-Tor-Kaserne angebracht; bei der feierlichen Enthüllung warenStaatssekretär Hammerstein, Bürgermeister Rehden, der Gauleiter der Va­terländischenFront, Baron Handel, der Gauleiter des Heimatschutzes, Dr. Gruber, sowie    Oberstleutnant Gebauer alsBataillons- und Standortkommandant von Braunau zugegen.
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In Anbetracht der Spannungen, die zwischendem Deutschen Reich und Österreich bestanden, hatte es die Regierung fürnotwendig erachtet, zur Verstärkung der Braunauer Garnison, die aus einemBataillon des Alpenjägerregimentes Nr. 8[127]  bestand, Truppen andie Grenze zu sen­den; per Eisenbahn wurden ein Bataillon desInfanterieregimentes Nr. 3 (Wien), eine Schwa­dron des Dragonerregiments Nr. 2(Enns) und eine Batterie der Brigade-Artillerie-Abteilung Nr. 4 (Linz) nachBraunau verlegt, was an den Bahnhof große Anforderungen stellte.  Nach zwölfwöchigem Aufenthalt wurdendie Verstärkungen wieder abgezogen.[128]
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Eine Folge der schlechten Beziehungenzwischen dem Deutschen Reich und Österreich war die Einführung derTausend-Mark-Sperre:
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Mit Wirkung vom 1. Juni 1933 wurde nach Verordnung des deutschen Reichsinnenministeri­umszur Ausreise von deutschen Staatsbürgern nach Österreich einAusreisesichtvermerk notwendig, für den die Gebühr von 1000 Mark zu zahlen war.Ausnahmen waren nur für den ordnungs­gemäßen Geschäftsverkehr und für den"Kleinen Grenzverkehr" vorgesehen, für Ausflügler je­doch nicht. Eskam durch diese Maßnahme zu einem Rückgang des Reiseverkehrs von Deutschlandnach Österreich, der aber hauptsächlich die Fremdenverkehrsgebiete traf. Da derTourismus in Braunau keine große Rolle spielte, waren die wirtschaftlichen Auswirkungenauf unsere Stadt nicht besonders groß; der Grenzübertritt wurde jedoch außerordentlicherschwert, was für manche Braunauer, die Besitz in Bayern hatten, Nachteile mitsich brachte. Auch die Stadtgemeinde, die Wald jenseits des Inn besaß, mussteEinbußen hinnehmen.
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Die wirtschaftlichen Kampfmaßnahmen wurden erst nach demSchuschnigg-Hitler-Abkommen vom 11. Juli 1936 gemildert; so wurde der"Kleine Grenzverkehr" innerhalb einer 10-km-Zone völlig freigegeben.Die Tausend-Mark-Sperre wurde schrittweise gelockert, bis sie am 20. Augustgänzlich aufgehoben wurde. An ihre Stelle trat die Devisenbewirtschaftung imDeutschen Reich - jedem Antragsteller wurden für Auslandsreisen 500 Mark proMonat bewilligt.
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Schon vor dem Einmarsch deutscher Truppenin Braunau kam es am 11. März 1938 zu einer Machtdemonstration illegalerNationalsozialisten: sie rissen die am Rückgebäude des Rathauses gehisste Fahneder Vaterländischen Front herunter und verbrannten sie unter Absingen des Horst-Wessel-Liedesvor dem Rathaus.[129]  Eine der erstenHandlungen beim Einmarsch der deutschen Truppen, der in den frühenMorgenstunden des 12. März 1938 über die Braunauer Innbrücke begann, war dasNiederreißen der Grenzbalken, die in der nächsten Zeit ihren Sinn verlorenhatten. Hitler selbst kam am frühen Nachmittag nach Braunau, passierte sein Geburtshausund fuhr ohne Aufenthalt in Braunau nach Linz weiter.
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Am 18. März 1938 wurden der Kaufmann Georg Hofmann zum Bürgermeister, derSägewerksbesitzer Johann Hackl und der Goldschmied Rudolf Gscheidlinger zuseinen Stellvertretern ernannt.[130]  Er verlieh am 30. März1938 Adolf Hitler das Heimatrecht der Stadt Braunau;[131] eine Ehrenbürgerernennung Hitlers[132] ist in den vorhandenen Akten nicht nachgewiesen.
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Bei der Abstimmung über den"Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich am 10. April 1938 lautetenin der Stadt Braunau (ohne Einrechnung der Garnison) von 3336 abgegebenenStimmen 3331 = 99,85 % auf "Ja", nur 5 auf "Nein",[133], [134], [135] alle 527 Stimmen der Garnison lauteten auf "Ja"[136]
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Braunauer Wahlergebnisse1919 - 1931 im Vergleich
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In einer entwickelten Demokratie ist dieMitwirkung der Bürgerinnen und Bürger am politischen Leben eineSelbstverständlichkeit; die offenkundigste Beteiligung ist wohl die Teilnahmean allgemeinen Wahlen.
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Wenngleich der Vergleich vonWahlergebnissen unterschiedliche Bedingungen zu berücksichtigen hat (Änderungdes Kreises der Wahlberechtigten, soziologische Veränderungen etc.), erscheintmir doch ein Vergleich unter der Fragestellung, ob Braunau ein ganz besonders"braunes" Pflaster gewesen sei, berechtigt. Eine Differenzierung nachGemeinde-, Landes- und Bundeswahlen ist nicht nur der Übersichtlichkeit wegenerforderlich.
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a)Bundeswahlen:
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In der Ersten Republik fanden fünfbundesweite Parlamentswahlen statt:[137] 
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i) Die Wahl zur konstituierenden Nationalversammlung am 16. 2. 1919
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WAHL 
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Christl. Soz.
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Sozialdem.
+
     
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"Großdeutsche"
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Sonstige
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1919
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Braunau[138]
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21,95 %
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+
41,93 %
+
     
+
36,13 %
+
     
+
+
       
+
+
     
+
Oberösterreich
+
     
+
46,12 %
+
     
+
28,19 %
+
     
+
25,69 %
+
     
+
+
       
+
+
     
+
Österreich
+
     
+
35,9 %
+
     
+
40,8 %
+
     
+
20,8 %
+
     
+
2,5 %
+
 
+
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Bei dieser Wahl kandidierte in manchenWahlkreisen auch die DNSAP und erlitt mit 27690 Stimmen (0,78 %) eine schwereNiederlage.[139] 
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Was das Braunauer Ergebnis betrifft, sozeigt sich besonders der Unterschied der Stimmenprozente für die"Großdeutschen" gegenüber dem Landes- und Bundesdurchschnitt; dassdie "Großdeutschen" in Braunau stets überdurchschnittlich vieleStimmen bekamen, stützt die Feststellung von Dostal[140], die Großdeutschen wären regional gesehen am ehesten in den Zentralortendes Innviertels vertreten gewesen.
+
+
+
ii) Nationalratswahl vom 17. 10. 1920
+
+
   
+
WAHL 
+
     
+
+
     
+
Christl. Soz.
+
     
+
Sozialdem.
+
     
+
"Großdeutsche"
+
     
+
Sonstige
+
       
+
1920
+
     
+
Braunau
+
     
+
31,30 %
+
     
+
33,11 %
+
     
+
34,76 %
+
     
+
KPÖ  0,83
+
       
+
+
     
+
Oberösterreich
+
     
+
55,29 %
+
     
+
26,73 %
+
     
+
16,84 %
+
     
+
1,15 %
+
       
+
+
     
+
Österreich
+
     
+
41,8 %
+
     
+
36,0 %
+
     
+
17,2 %
+
     
+
5,0 %
+
 
+
+
+
iii) Nationalratswahl vom 21. 10. 1923
+
+
   
+
WAHL 
+
     
+
+
     
+
Christl. Soz.
+
     
+
Sozialdem.
+
     
+
"Großdeutsche"
+
     
+
Sonstige
+
       
+
1923
+
     
+
Braunau
+
     
+
42,38 %
+
     
+
34,07 %
+
     
+
23,55 %
+
     
+
+
       
+
+
     
+
Oberösterreich
+
     
+
57,24 %
+
     
+
27,45 %
+
     
+
15,25 %
+
     
+
KPÖ 0,06 %
+
       
+
+
     
+
Österreich
+
     
+
41,8 %
+
     
+
36,0 %
+
     
+
17,2 %
+
     
+
5,0 %
+
 
+
+
iv) Nationalratswahl vom 24. 4. 1927
+
+
   
+
WAHL 
+
     
+
+
     
+
"Einheitsliste"
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Sozialdem. 
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Landbund
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Sonstige
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1927
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Braunau
+
     
+
56,78 %
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+
38,29 %
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+
3,94 %
+
     
+
0,98 %
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+
+
     
+
Oberösterreich
+
     
+
60,72 %
+
     
+
29,54 %
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+
8,81 %
+
     
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0,94 %
+
       
+
+
     
+
Österreich
+
     
+
48,2 %
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42,0 %
+
     
+
6,0 %
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3,0 %
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Die "Einheitsliste" für die Nationalratswahl1927 wurde gebildet aus Christlichsozialen, Großdeutscher Volkspartei,Mittelständischer Volkspartei und weiteren kleineren nationalen Gruppierungen;der Landbund kandidierte 1927 erstmals als selbständige Gruppierung. Die NSDAPerreichte in ganz Österreich 27.000 Stimmen.[141]
+
+
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+
+
v) Nationalratswahl vom 9. 11. 1930
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WAHL 
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Christl.Soz.
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Sozialdem. 
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NWB
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HB
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+
Sonst.
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+
1930
+
     
+
Braunau
+
     
+
34,70 %
+
     
+
35,55 %
+
     
+
20,89 %
+
     
+
4,33 %
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4,50 %
+
       
+
+
     
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Oberösterreich
+
     
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45,42 %[142]
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28,36 %
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7,30 %
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+
8,29 %
+
     
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10,43 %
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+
+
     
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Österreich
+
     
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35,7 %
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+
41,1 %
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+
11,6  %
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+
6,2 %
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5,4 %
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Der "NationaleWirtschaftsblock"  (NWB),besser bekannt als "Schober-Block", wurde für die Wahl 1930 ausGroßdeutscher Volkspartei, Landbund und kleineren Parteien gebildet. DieseWahlkoalition erreichte in Braunau eine deutlich höhere Wählerzustimmung als inLand oder Bund. Erstmals kandidierte auch der "Heimatblock" (HB) als"Liste bürgerlicher Selbstschutzformationen", die politischeVertretung der Heimwehren.
+
Unter "Sonstigen" sind - nebenanderen Parteien - der Landbund mit 7,70 % und die NSDAP mit 2,42 % deroberösterreichischen Stimmen enthalten; in Braunau betrugen die entsprechendenZahlen 1,34 % (Landbund) bzw. 3,19 % (NSDAP). Die NSDAP erreichte in ganz Österreich111.627 Stimmen, konnte damit aber kein Nationalratsmandat erringen.[143] 
+
Die Tatsache, dass die NSDAP in Österreichkeineswegs von einer "Sogwirkung" aus dem Deutschen Reich profitierenkonnte, beweist der Vergleich mit der Reichstagswahl vom 14. 9. 1930: beidieser Wahl erreichte die NSDAP 6,4 Millionen Stimmen  und steigerte damit ihren Stimmenanteil von 2,6 % (10. 5.1928) auf 18,3 %.[144]  Nicht einmal zweiMonate später kam die NSDAP in Österreich trotzdem auf nicht mehr als etwa 3 %.Dieses vergleichsweise sehr bescheidene Abschneiden der österreichischenNationalsozialisten bei der Nationalratswahl 1930 ist sicher auf mehrere Gründe[145]  - etwa auf das Fehleneiner starken zentralen Führung und auf das Versäumnis, mit den Heimwehren einWahlbündnis zu schließen - zurückzu-führen; zu beachten sind allerdings auchdie völlig unterschiedlichen Parteistrukturen, Parteibindungen undWahlgewohnheiten in Österreich und Deutschland.[146]
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+
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b)Landtagswahlen
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+
In der Zwischenkriegszeit fanden inOberösterreich nur drei Landtagswahlen statt:
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i) Landtagswahl vom 18. Mai 1919
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Christl.Soz.
+
     
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Sozialdem. 
+
     
+
"Großdeutsche"
+
       
+
Braunau
+
     
+
27,15 %
+
     
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44,04 %
+
     
+
28,81 %
+
       
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Oberösterreich
+
     
+
51,09 %
+
     
+
27,76 %
+
     
+
20,15 %
+
 
+
Schon bei der ersten Landtagswahl fallendie großen Abweichungen gegenüber den Ergebnissen auf Landesebene sofort insAuge - ein Punkt, der bei allen Wahlgängen zu beobachten ist: Braunau wähltenie im "Landestrend".
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+
+
ii) Landtagswahl vom 17. Mai 1925
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+
   
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+
     
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"Einheitsliste"
+
     
+
Sozialdem. 
+
     
+
NSDAP
+
     
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Sonstige
+
       
+
Braunau
+
     
+
58,22 %
+
     
+
34,71 %
+
     
+
7,07 %
+
     
+
----
+
       
+
Oberösterreich
+
     
+
69,98 %
+
     
+
25,99 %
+
     
+
2,79 %
+
     
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1,24 %
+
 
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+
+
iii) Landtagswahl vom 19. April 1931
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+
   
+
+
     
+
Christl.Soz.
+
     
+
Sozialdem. 
+
     
+
NWB
+
     
+
HB
+
     
+
NSDAP
+
     
+
Sonstige
+
       
+
Braunau
+
     
+
44,14 %
+
     
+
32,42 %
+
     
+
16,65 %
+
     
+
2,49 %
+
     
+
4,30 %
+
     
+
---
+
       
+
Oberösterreich
+
     
+
52,44 %
+
     
+
28,05 %
+
     
+
11,11 %
+
     
+
4,11 %
+
     
+
3,45 %
+
     
+
0,83 %
+
 
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+
Auffallend bei allenLandtagswahlergebnissen ist, dass der Anteil der Sozialdemokraten in Braunauweit über dem Landesschnitt liegt, wenngleich er stetig abnimmt. 1931 sind inBraunau erstmals die Christlichsozialen die stärkste Partei bei einerLandtagswahl.
+
Die uns vor allem interessierende Frage, obBraunau durch das Abschneiden der Nationalsozialisten besonders hervorsteche,ist für die Landtagswahl von 1925 unbedingt zu bejahen (Landesschnitt 2,79 % -in Braunau 7,07 % der Stimmen). Sechs Jahre später bringt das Ergebnis abereine bemerkenswerte Umkehr: in Braunau nimmt der Anteil der nationalsozialistischenStimmen deutlich ab, während im Land eine - wenn auch geringe - Zunahme zu verzeichnenist.
+
Der geringe Stimmenanteil der NSDAP (3,45 %) im späteren "Heimatgau desFührers" fällt umso mehr auf, wenn die Landtagswahlen von  1932 als Vergleich herangezogen werden[147]: in Salzburg erreicht die NSDAP 20,73 %, in Wien 17,38 %, inNiederösterreich 14,14 %; im November 1932 erreichte sie bei Landtagswahlen inVorarlberg 2 Mandate.[148]  Oberösterreich war,wie Wahlergebnisse belegen, in der Tat kein Bollwerk des Nationalsozialismus.Dass die Nationalsozialisten gerade in Oberösterreich bis 1937 nur wenig Erfolgaufzuweisen hatten, hängt vermutlich mit der relativ guten wirtschaftlichenSituation im Bundesland zusammen; noch 1937 lag der Stand der Arbeitslosen inOberösterreich bei "nur" 7,13 %, verglichen mit 20,3 % imGesamtstaat.[149]
+
+
+
c)Gemeindeausschusswahlen[150]
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+
   
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WAHL 
+
     
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Christl. Soz.
+
     
+
Großdeutsch
+
     
+
Sozialdem.
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+
sonst.
+
     
+
Mandate im GA
+
       
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1919
+
     
+
27,06
+
     
+
29,05
+
     
+
43,89
+
     
+
+
     
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6:7:11
+
       
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1921
+
     
+
21,60
+
     
+
24,30
+
     
+
46,07
+
     
+
8,03[151]
+
     
+
5:6:11:2
+
       
+
1924
+
     
+
37,78
+
     
+
27,52
+
     
+
28,65
+
     
+
6,05[152]
+
     
+
9:7:7:1
+
       
+
1929
+
     
+
41,73
+
     
+
25,61
+
     
+
32,66
+
     
+
+
     
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13:7:10
+
 
+
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Die vier Gemeindeausschusswahlen in Braunauzeigen vorerst eine deutliche Mehrheit für die Sozialdemokraten; der drastischeUmschwung 1924 hängt vermutlich mit dem Tod des allgemein anerkanntenBürgermeisters und Landtagsabgeordneten Cornelius Flir 1923 zusammen. Die"Großdeutschen" als Vertreter des "dritten Lagers" erweisensich als relativ stabil und erreichen allein oder - 1929 - in einerWahlkoalition bei allen Wahlen auf Gemeindeebene etwa ein Viertel der Stimmen.
+
Die NSDAP kandidierte für denGemeindeausschuss ein einziges Mal als selbstständige Gruppierung und gewann1924  6,05 % der Stimmen und 1Mandat (von 24); bei der Wahl 1929 erreichte die "Völkische Wahlvereinigung"aus Großdeutschen, Landbund und Nationalsozialisten mit 25,61 % der Stimmen 7Mandate (von 30), die von 5 Vertretern der Großdeutschen Volkspartei und jeeinem Vertreter von Landbund und NSDAP besetzt wurden.
+
+
Bei Gemeinderatswahlen in Steyr (13. 5.1923) und Linz (24. 6. 1923) hatten die Nationalsozialisten 1 Mandat (von 36)bzw. 4 Mandate (von 60) erhalten.[153]  Diese Mandatsstände ändertensich  bei der nächsten Gemeindewahlin diesen Städten, die gemeinsam mit der Landtagswahl 1931 durchgeführt wurde,nicht.[154]
+
+
+
Kontinuitäten - Brüche
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+
Die Machtübernahme durch dieNationalsozialisten bedeutete für die Bevölkerung zweifellos einen bedeutendenEinschnitt in die Lebensgestaltung; nicht nur privat, sondern auch beruflichergaben sich oft Konsequenzen, die vorerst vielleicht nicht absehbar waren oderauch nicht gesehen werden wollten. Schlagworte wie "Arisierung","Raubkunst" und "Rückstellung" sind heute wohl allen bekannt.Es ist unbestreitbar, dass die Punzierung als Gegner des Nationalsozialismus  Karrieren ebenso beeinflusste wie dasBekenntnis zu Partei und NS-Ideologie. Dass auch nach 1945 - trotz"Entnazifizierung", die ja als Vorgang, nicht als einmaliger Aktverstanden werden sollte[155] - manches Bestand hatte und manche Personen  nach einer Lebensphase, die oft alsZeit einer unberechtigten Ächtung empfunden wurde, wieder zu Amt und Ehrengelangten, ist ebenso unbestreitbar.
+
Die folgenden Hinweise sind nurBlitzlichter und könnten lange erweitert werden. Ich bin mir aber bewusst, dassschon durch knappe Aussagen zum Thema "Konkrete Personen und ihre Stellungzum Nationalsozialismus" der Vorwurf hervorgerufen werden kann, hierstelle einer, der der "Gnade der späten Geburt"  teilhaftig sei, der selbst die Zeitnicht erlebte und daher kein Verständnis haben könne, verdiente Leute an denPranger. Ich bin allerdings der Meinung, dass belegbare Fakten für sichsprechen;  es ist nicht meineAbsicht, zu urteilen oder gar zu verurteilen.
+
·  Interessant ist z.B. ein Blickauf das Schulwesen und das Lehrpersonal; erstaunlich etwa die Flexibilitäteines Lehrers, der am 30. April 1934 bei einer "Verfassungsfeier" dieFestrede über die Bedeutung der ständestaatlichen Verfassung Österreichs hielt[156], in einem Lehrerhandbuch von 1940/41 als Hilfsstellenleiter desNS-Lehrerbundes und stellvertretender Kreisleiter der NSV[157] aufscheint, aber im Braunau der Nachkriegszeit Ehrenringträger derStadt und "Namenspatron" für einen Weg[158] wurde.
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·    Das genannte Lehrerhandbuch von 1940/41 hält nicht nur dieNamen der Lehrpersonen im Gau Oberdonau, sondern auch jede einzelne"Amtswaltung" in einer der Gliederungen der NSDAP fest; es liest sichfast wie ein "who is who" von Lehrerinnen und Lehrern, dieSchülergenerationen der Nachkriegszeit prägten; manche Nachkriegskarrierebeweist allerdings, dass die Ausübung einer "Amtswaltung" 1940/41,die mindestens auf "Mitläufertum" schließen lassen dürfte, später auflängere Sicht wohl nicht geschadet hat.
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·  Einen zweifellos bedeutendenVolkskundler und angesehenen Arzt, aber eben auch als "Gauheimatpflegerdes Gaues Oberdonau" dereinst in Amt und Würden, zeichnete die StadtBraunau schon 1951 mit der Ehrenbürgerwürde aus; auch er wurde als"Namensgeber" ausersehen.[159]
+
·  Der bedeutende Maler, der 1933aus Braunau wegziehen wollte, weil Hitler nicht Ehrenbürger wurde, erfüllteseine Drohung nicht - er starb 1940 in Braunau; dass auch nach ihm eine Straßebenannt wurde[160], hängt vielleicht damit zusammen, dass sein Brief von 1933 nichtbekannt war.
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·  Es ist kein Geheimnis, dassauch in den nach 1945 neu gegründeten Parteien auf allen Ebenen eineNS-Vergangenheit mitunter nicht gerade karrierehemmend wirkte. Vor allem dieNationalratswahl 1949, bei der etwa 487.000 Minderbelastete" erstmalswahlberechtigt waren, ist auch durch das Werben um die Stimmen der "Ehemaligen"in Konkurrenz zum neu entstandenen "Verband der Unabhängigen", derals "Wahlpartei der Unabhängigen" kandidierte, gekennzeichnet. DieIntegration eines derart großen Anteils der Bevölkerung musste einerseits einAnliegen der demokratischen Kräfte sein, andererseits ging es natürlich auch umMachterhalt und Machtverlust. [161] Man kann aber davon ausgehen, dass die Mehrheit der ehemaligenParteigänger mit der Niederlage des Nationalsozialismus bekehrt war: "DerNationalsozialismus hatte mit dem Ende des Krieges bei seinen ehemaligen Anhängernin Österreich weitgehend abgewirtschaftet." [162]  Wie weit die Stimmenfür die "vierte Partei" bei der Nationalratsahl 1949 - 498.273 -tatsächlich aus der Gruppe der "Minderbelasteten" kamen, istumstritten.[163]
+
+
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Eine moderne Stadtgeschichte von Braunau,die die neuesten Zeit auf breiter Grundlage darstellt, ist ein Desiderat; siezu schreiben, wäre wohl eine interessante und lohnende Aufgabe. Dass damit zwarvon mancher liebgewordenen Vorstellung Abschied genommen werden müsste, dassaber auch manches Vorurteil - etwa das vom "braunen Braunau" - mitFakten bekämpft werden könnte, kann dem Wissensstand über unsere Stadt nurdienlich sein. 
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[1] KOTANKO Florian: Braunau am Inn 1919 - 1938. Ungedruckte Hausarbeitfür das Lehramt aus Geschichte,
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במילים אלו אפיין ההיסטוריון אריק הובסבום בשנת 1994 את אחד הקשיים הטמונים בעיסוק
  vorgelegt an der Universität Innsbruck 1974, S. 74f.
+
ב"היסטוריה בת זמננו". האפשרות של ניהול שיחות עם עדים חיים של אותההיסטוריה בת זמננו עשויה לפתוח את זוית הראיה. עם זאת, יש תמיד לבדוק דעותסובייקטיוויות מול מקורות אובייקטיווים. החיבור בין בראונאו לבין היסטוריה בתזמננו מתבטא בעיקר בעובדת היותה עיר הולדתו של אדולף היטלר. עובדה זו טבועה בכל הספרותהעיונית, ומסקנות רבות נגזרות ממנה. למפעילי הפרויקט braunau-history.at חשוב ביותר להציע עובדות למניעת יצירת דעות קדומות. על אף שאדולף היטלרבילה בבראונאו אך את תקופת ילדותו המוקדמת, רואה העיר מחוייבות להציב סימניםחיוביים, ולסנגר בפני הטענה המקובלת, כי בראונאו היתה, לפחות בעבר, "עיר נאצית".
[2] Gemeindeausschuss Braunau, Protokoll der Sitzung am  30.1.1920, Stadtarchiv Braunau
+
[3] Neue Warte am Inn vom 28. 2. 1920, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19200228&seite=3&zoom=33und Seite 4 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19200228&seite=4&zoom=33
+
[4] 152. Kundmachung der Landesregierung für Oberösterreich vom 23.Dezember 1920, Z. 34048/2
+
[5] Neue Warte amInn vom 13. 3. 1920, 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19200313&seite=3&zoom=33: das Gemeindegebiet Ranshofen hatte ursprünglich  2368 ha 44 a 15 m² betragen; von einemGesamtsteuerertrag von 37.488,94 Kronen im Jahre 1919 fielen ab 1921 für Ranshofen5.810,44 Kronen weg, der Ausfall an Grundsteuer belief sich auf 1452,61 K von9.372,23 K.
+
[6] 57. Kundmachung des Landeshauptmanns von Oberösterreich vom 14.September 1938, Zl. 673/3, betreffend die Vereinigung der Gemeinden StadtBraunau a. I. mit der Gemeinde Ranshofen zu einer Gemeinde mit dem Namen StadtBraunau a. Inn
+
[7] HIERETH Sebastian: Geschichte der Stadt Braunau am Inn, 1. Teil, S.67
+
  SCHMIDT Rudolf: DieRanshofener Pfalz. In: 12. Jahresbericht des BG und RG Braunau am Inn 19971/72,
+
  S. 8
+
[8] Schmidt, Pfalz, S. 8
+
[9] GLECHNERGottfried: Unsere Namen. Kleine Namenkunde des Bezirkes Braunau am Inn.Sondernummer 
+
  von "Das Bundwerk", Schriftenreihe desInnviertler Kulturkreises,  S. 24
+
[10] Der Aufstieg der NSDAP in Augenzeugenberichten. Herausgegeben undeingeleitet von Ernst Deuerlein. 
+
  München 5. Aufl. 1982, S. 122f.
+
[11]  HAMANN Brigitte:Hitlers Wien. Lehrjahre eines Diktators. München-Zürich (Piper) 2. Aufl. 1996,zitiert
+
  auf  S.300 aus Hitlers "Mein Kampf" (Zitat nach der einbändigenVolksausgabe, S. 557): "Als nationale So-
+
  zialisten sehen wir in unserer Flagge unser Programm.Im Rot sehen wir den sozialen Gedanken der Bewe-
+
  gung, im Weiß den nationalistischen, im Hakenkreuz dieMission des Kampfes für den Sieg des arischen
+
  Menschen."
+
[12] Deuerlein, Aufstieg S. 264 f.: Am 1. November 1926 errichtet Hitlerals zentrale Leitung die "Oberste SA-
+
  Führung" und ernennt zum "OberstenSA-Führer" den Gauleiter und SA-Führer des Gaues Ruhr, Hauptmann
+
  a.D. Franz von Pfeffer. In einem Brief Hitlers an den"Obersten SA-Führer" über Aufbau und Tätigkeit der
+
  SA wird festgehalten: "Um von vornherein jedengeheimen Charakter der SA zu verhüten, muß, abgesehen
+
  von ihrer sofort jedermann kenntlichen Kleidung, schondie Größe ihres Bestandes ihr selbst den Weg wei-
+
  sen, welcher der Bewegung nützt und allerÖffentlichkeit bekannt ist."
+
[13] Nach der Angabe beiSCHMITZ-BERNING Cornelia: Vokabular des Nationalsozialismus. Berlin – New York2000 
+
    S. 128, gibt es im"Ehrenbuch der SA", das dem Verfasser nicht zugänglich war, einKapitel "Von der Windjacke 
+
    zum Braunhemd".
+
[14] TOLAND John: Adolf Hitler, Bergisch Gladbach 1977, S. 208
+
[15]  Toland, Hitler,  S. 300
+
[16] HÖHNE Heinz: Die Machtergreifung. Deutschlands Weg in dieHitler-Diktatur. Reinbek 1983, S. 120
+
[17] Schmitz-Berning, Vokabular, S. 128f. Zitataus Rossbach, G.: Mein Weg durch die Zeit. Erinnerungen und Bekenntnisse.Weilburg/Lahn 1950, S. 89f., zitiert bei Weißmann Karlheinz: Schwarze Fahnen, Runenzeichen. DieEntwicklung der politischen Symbolik der deutschen Rechten zwischen 1890 und1945. Düsseldorf 1991, S. 164
+
[18] LONGERICH Peter: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. München1989, S. 28, 46, 58; die SA-
+
  Männer hatten übrigens ihre Uniform stets selbst zubezahlen, wie Longerich S. 94 festhält
+
[19] JENSEN Uffa: Braunhemd. In: Enzyklopädie des Nationalsozialismus.Herausgegeben von Wolfgang Benz,
+
  Hermann Graml und Hermann Weiß, 2. Aufl. München 1998,S. 403
+
[20] WAGNER H.:Taschenwörterbuch des neuen Staates, 2. Auflage 1934, S. 34, zitiert beiSchmitz-Berning, 
+
  Vokabular, S. 129
+
[21]  zitiert bei Deuerlein,Aufstieg S. 268
+
[22] zitiert bei Deuerlein, Aufstieg S. 269 - 271
+
[23] zitiert bei Deuerlein, Aufstieg, S. 302
+
[24] zitiert bei Deuerlein, Aufstieg, S. 310
+
[25] zitiert bei Deuerlein, Aufstieg, S. 320
+
[26] Jensen, Braunhemd, S. 403
+
[27] PAULEY Bruce F.: Der Weg in den Nationalsozialismus. Ursprünge undEntwicklung in Österreich. Wien
+
  1988, S. 56
+
[28] GRAMMBITTER Ulrike: Vom "Parteiheim" in der BriennerStraße zu den Monumentalbauten am
+
  "Königlichen Platz". Das Parteizentrum derNSDAP am Königsplatz in München. In: BÜROKRATIE UND
+
  KULT: das Parteizentrum der NSDAP am Königsplatz inMünchen, 2 Teile, München 1995, S. 61 - 88
+
[29] zitiert bei Deuerlein, Aufstieg, S. 312
+
[30] WEIHSMANN Helmut: Bauen unterm Hakenkreuz: Architektur desUntergangs. Wien 1998, S. 661
+
[31] Weihsmann, Bauen, S. 45
+
[32] SLAPNICKA Harry:Oberösterreich zwischen Bürgerkrieg und "Anschluß" (1927 - 1938).Linz 1975, S.
+
  266.  DieUmstände der Erwerbung des Linzer "Braunen Hauses" beschreibt kurzDOSTAL Thomas: Das "braune Netzwerk" in Linz 1933-1938. In:Nationalsozialismus in Linz. Herausgegeben von Fritz Mayrhofer – WalterSchuster, Linz 2001. Bd. 1, S. 35
+
[33] Slapnicka II,  S. 268;Slapnicka erwähnt auch unter dem Datum 12. 6. 1933 die Schließung von 60"Braunen Häusern" in Österreich
+
[34] Vgl. http://www.matricula.findbuch.net/php/view2.php?ar_id=3670&be_id=924&ve_id=97578&countTaufindex im Taufbuch XIX, 30. 6. 1881 – 31. 12. 1891,PfmB13GXXX03_00176.jpg  (eingesehenam 10. 10. 2013)
+
[35] EITZMAYR Max: Braunauer Album, I. Teil, 3. Auflage Braunau 1990:Kopie der Eintragung zur Zeitleiste
+
  Braunau 1889
+
[36] Taufschein und Geburtszeugnis Hitlers – mit dem Vornamen"Adolfus", ausgestellt im Dezember 1924 vom Pfarramt Braunau, zeigtein Photo bei KUBIZEK August: Adolf Hitler – mein Jugendfreund. 6. Auflage Grazund Stuttgart 1995, nach S. 48
+
[37] SLAPNICKA Harry: Hitler und Oberösterreich. Mythos, Propaganda undWirklichkeit um den "Heimatgau
+
  des Führers". Grünbach 1998, S. 9
+
[38] KERSHAW Ian: Hitler 1889 - 1936:Hubris. Harmondsworth 1998, S. 11 schreibt "before he was three years
+
  old"
+
[39] zitiert nach Slapnicka, Hitler, S. 9
+
[40] Hamann,Wien, S. 16
+
[41] Kershaw, Hitler, S. 11
+
[42] Slapnicka, Hitler, S. 102
+
[43] Kopien im Besitz des Verfassers
+
[44] PRECHTL Hermann: Braunau am Inn. Ein Geschichts=, Stadt= undLandschaftsbild. Braunau 1900. S. 17
+
  wird die Qualität der "Firma Dafner (mitFremdenzimmern)" hervorgehoben, insbesondere hinsichtlich des
+
  guten Weines
+
[45] MARTIN Franz: Braunauer Häuserchronik. Salzburg 1943, S. 36
+
[46] LENK Rudolf: Oberdonau, die Heimat des Führers. 3. Auflage München1941, S. 60f.
+
[47] zitiert bei: WULF Joseph: Literatur und Dichtung im Dritten Reich.Reinbek 1966, S. 123
+
[48] Slapnicka, Hitler, S. 9
+
[49] Weihsmann, Bauen, S. 971 - 976
+
[50] JAGSCHITZ Gerhard: Die Nationalsozialistische Partei. In: Handbuchdes politischen Systems Österreichs.
+
  Erste Republik 1918 - 1933. Herausgegeben von EmmerichTálos u.a., Wien 1995, S. 231 - 244
+
[51] Gemeindeausschuss Braunau, Protokoll der Sitzung am  1.12.1920, Stadtarchiv Braunau
+
[52] Vgl. Neue Warte am Inn vom 2. 10. 1940, Seite 3, in der von einemAuftritt Hitlers in Braunau am 3. 10. 1920 berichtet wird: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19401002&seite=3&zoom=33. Die im Artikel angesprochenen "Akten des nunmehrigen AmtsgerichtesBraunau am Inn unter U 335/20, Bezirksgericht Braunau" sind unauffindbar(Stand 14. 10. 2013)
+
[53] Slapnicka, Hitler S. 56f.
+
[54] Gründe sind weder in der Neuen Warte am Inn noch inGemeindeprotokollen zu finden
+
[55] Gemeindeausschuss Braunau, Protokoll der Sitzung am  2.8.1921, Stadtarchiv Braunau
+
[56] Gemeindeausschuss Braunau, Protokoll der Sitzung am  30.8.1921, Stadtarchiv Braunau
+
[57] Erlaß der oö. Landesregierung vom 12.9.1921, Zl. 3/032/2
+
[58] am 20. Oktober 1921; Stadtarchiv, Aktenmappe "Gemeindewahlen"
+
[59] Wahlvorschlag der "Unpolitischen Arbeitsgemeinschaft geistigerArbeiter" vom 1. November 1921; Stadtar-
+
  chiv, Aktenmappe "Gemeindewahlen"
+
[60] Der seit 1919 amtierende sozialdemokratische BürgermeisterLandtagsabgeordneter Cornelius Flir wurde in 
+
    der konstituierenden Sitzung derGemeindevertretung am 4. 12. 1921 einstimmig wiedergewählt; vgl. Neue
+
    Warte am Inn vom 9. 12. 1921, Seite 3: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19211209&seite=3&zoom=33
+
[61] Bei der Wahl zum Gemeindeausschuß am 6. November 1921 gaben 2.255Personen gültige Stimmen ab;
+
  davon entfielen auf die Sozialdemokratische Partei1039, auf die Großdeutsche Partei 548 und auf die
+
  Christlichsoziale Partei 487; die "UnpolitischeArbeitsgemeinschaft geistiger Arbeiter" erhielt 181 Stimmen
+
[62] Eine mögliche Erklärung wäre, dass der überaus beliebteBürgermeister Flir war am 2. November 1923 ge-
+
    storben war - vgl. Neue Warte am Inn vom 9. 11. 1923, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19231109&seite=3&zoom=33;sein von der Gemeindevertretung am 13. November 1923 gewählter Nachfolger JosefBauer war Mitglied der großdeutschen Fraktion; vgl. Neue Warte am Inn vom 15.11. 1923, Seite 3f. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19231109&seite=3&zoom=33
+
[63]  Das NSDAP-Mandaterhielt Robert Preißler, Professor i. R. der ehemaligen k.u.k  Marineakademie
+
[64]  Bei derGemeindeausschußwahl am 6. April 1924 gaben 2478 Personen gültige Stimmen ab.Davon entfie-
+
    len auf die Christlichsoziale Partei 936, diedamit 9 Mandate erreichte, auf die Großdeutsche Partei 682
+
    Stimmen und 7 Mandate, auf dieSozialdemokratische Partei 710 Stimmen und 7 Mandate, auf die National-
+
    sozialistische Partei 150 Stimmen und 1 Mandat(das NSDAP-Mandat erhielt wiederum Robert Preißler). Als
+
    Bürgermeister wurde am 10. Mai 1923 FriedrichLeistner (Christlichsoziale Partei) gewählt; vgl. Neue Warte
+
    am Inn vom 16. Mai 1923, Seite 3  http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19240516&seite=3&zoom=33
+
[65] Slapnicka, Hitler, S. 65
+
[66]  Slapnicka, Hitler, S.67
+
[67] Neue Warte am Inn vom 7. Oktober 1927, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19271007&seite=3&zoom=33
+
[68]  Neue Warte am Innvom  14. Oktober 1927, Seite 4(Altheim) http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19271014&seite=4&zoom=33 
+
[69] Eitzlmayr, Album I zum Jahr 1929 merkt an, daß bei dieserGemeindeausschußwahl erstmals auch die
+
  "Stadtarmen", die von der Stadt"befürsorgten Armen", wahlberechtigt waren
+
[70]  Bei derGemeindeausschußwahl am 14. April 1929 gaben von 3110 Wahlberechtigten 2737gültige Stim-
+
  men ab. Auf die Christlichsoziale Partei entfielen1142 Stimmen und 13 Mandate, auf die Sozialdemokrati-
+
  sche Partei 894 Stimmen und 10 Mandate, auf dieVölkische Wahlvereinigung 701 Stimmen und 7 Mandate
+
  (das NSDAP-Mandat erhielt wiederum Robert Preißler);vgl. Neue Warte am Inn vom 19. 4. 1929, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19290419&seite=3&zoom=33
+
[71] Bei den Landtagswahlen vom 17. Mai 1925 hatten von 2420 gültigenStimmen die Wahlgemeinschaft aus
+
  Christlichsozialen und Großdeutschen 1409, dieSozialdemokraten 840, die Nationalsozialisten 171 Stimmen
+
  erhalten
+
[72] Die Einladung ist in Eitzlmayr, Album I zum Jahr 1932 abgebildet;Veranstalter war die Ortsgruppe
+
  Braunau am Inn der Nationalsozialistischen deutschenArbeiterpartei (Hitlerbewegung) unter Leitung von
+
  Sepp Spanbauer
+
[73]  Neue Warte am Inn vom7. Oktober 1932, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19321007&seite=3&zoom=33
+
[74] nach Slapnicka II, S. 263 hat als erste österreichische Gemeindedie Tiroler Stadt Imst am 28. 3. 1933 Hitler
+
  das Ehrenbürgerrecht verliehen
+
[75] Josef Reiter, geb. 19. 1. 1862 in Braunau, 1908 – 1911 Dirigent desSalzburger Mozarteums, 1917/18 Kapellmeister des Hofburgtheaters in Wien,Ehrenmitglied des Wiener Schubertbundes. Mit Beschluss des Gemeindeausschussesvom 13. 1. 1922 Ehrenbürger von Braunau. Verschiedene im Österr. Staatsarchivaufliegende Akten, deren Kopien im Besitz des Verfassers sind, bezeugen Reitersfrühe Hinwendung zum Nationalsozialismus (NSDAP-Mitglied seit 3. 1. 1929,Mitgliedsnummer 83330). Er widmete seine 1931 in Wien uraufgeführteGoethe-Symphonie Adolf Hitler, kandidierte – erfolglos - für die NSDAP bei derNationalratswahl 1930 und bei der Wahl zum oberösterreichischen Landtag 1931,übersiedelte 1933 nach Bayrisch-Gmain, verlor daher seine ihm seit 3. 4. 1919angewiesene Ehrenpension der Stadt Wien und wurde am 22. 10. 1936 ausgebürgert.Reiter, seit 1937 deutscher Staatsbürger, war Träger der Goldenen Parteiabzeichens,Hitler verlieh ihm anlässlich des 75. Geburtstages die Goethe-Medaille. In derKampagne für die "Volksabstimmung" zu Gunsten des"Anschlusses" 1938 engagierte sich Reiter sehr. Er starb am 2. 6.1939 in Bayrisch-Gmain
+
[76]  Stadtarchiv,Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen"
+
[77] Eitzlmayr, Album I schreibt, Reiter habe am 17. Juni seinenVorschlag zurückgezogen
+
[78]  Stadtarchiv,Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen"
+
[79] nach Slapnicka  II, S.264 stimmten 2 Großdeutsche und 1 Nationalsozialist dafür, 2 Christlichsozialeund 2
+
  Sozialdemokraten dagegen
+
[80]  RS 18.4.1933
+
[81] Slapnicka  II, S. 266berichtet, dass am 12. Mai 1933 der großdeutsche Antrag zur Verleihung des Ehren
+
  bürgerrechtes an Hitler abgelehnt worden sei (dafür: 6Großdeutsche und 1 Nationalsozialist, dagegen 14
+
  Sozialdemokraten; Stimmenthaltungen: 5Christlichsoziale)
+
[82]  Stadtarchiv,Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen"
+
[83]  Beilage zu RS18.4.1933, Zl. 1291
+
[84]  BOTZ Gerhard: Gewaltin der Politik. Attentate, Zusammenstöße, Putschversuche, Unruhen in Österreich
+
  1918-1938. München, 2. Aufl. 1983
+
[85] Haus der Geschichte. Die Bestände des OberösterreichischenLandesarchivs. Herausgegeben vom Oberöster
+
  reichischen Landesarchiv. Linz 1998, S. 73
+
[86] Dostal, Linz, S. 81
+
[87] Eitzlmayr, Album I zu Braunau 1938 (Photo Reithofers) und 1945
+
[88] Vgl. https://e-gov.ooe.gv.at/bgdfiles/p6567/Reithofer_Fritz_Mag.pdf  (eingesehen am 10. 10. 2013)
+
[89] Hans Schafranek: Söldner für den Anschluss. Die ÖsterreichischeLegion 1933 – 1938. Czernin Verlag, Wien, 2011,  S. 122
+
[90] Reichspost vom 10. Juli 1934, Seite 1 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19340710&seite=1&zoom=33 
+
[91] So im Bericht über sein gewaltsames Ende am 7. Juli 1934 in Simbachin der Neuen Warte am Inn vom 12. Juli 1934, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340712&seite=3&zoom=33
+
[92] Schafranek, Söldner, S. 122 – 128; Neue Warte am Inn vom 31. August 1933, S. 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19330831&seite=3&zoom=33
+
[93] HAMMERSTEIN Hans von: Im Anfang war der Mord. Erlebnisse alsBezirkshauptmann von Braunau am
+
  Inn und als Sicherheitsdirektor von Oberösterreich inden Jahren 1933 und 1934. Herausgegeben von Harry
+
  Slapnicka. Wien 1981
+
[94] Slapnicka, Hitler, S. 265
+
[95]  Neue Warte am Inn vom13. Juli 1933, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19330713&seite=3&zoom=33
+
[96]  Botz, Gewalt S. 441
+
[97]  Pauley, Weg ,S. 116etwa berichtet von Ereignissen an der Grenze bei Hallein  im März 1933
+
[98]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.; Neue Warte am Inn vom 24. August 1933, Seite2f. http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19330824&seite=2&zoom=33
+
[99]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[100]  Botz, Gewalt, S. 368
+
[101]  Botz, Gewalt, S. 376
+
[102]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[103]  Neue Warte am Inn vom18. 1. 1934, Seite 6 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340118&seite=6&zoom=33
+
[104] Neue Warte am Inn vom 15. März 1943, Seite 8 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340315&seite=8&zoom=33
+
[105]  Neue Warte am Inn vom15. Februar 1934, Seite 4 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340215&seite=4&zoom=33und vom 8. März 1934, Seite 4 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340308&seite=4&zoom=33
+
      Chronikdes Gendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[106]  Neue Warte am Inn vom22. Februar 1934, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340222&seite=3&zoom=33
+
[107] Neue Warte am Inn vom 15. März 1934, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340315&seite=3&zoom=33
+
[108] Neue Warte am Inn vom 22. März 1934, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340322&seite=3&zoom=33
+
[109]  Neue Warte am Inn vom8. März 1934, Seite 15 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340308&seite=15&zoom=33
+
[110]  NW 11,1934
+
      Chronik des GendarmeriepostensBraunau a.I.
+
[111]  Botz, Gewalt, S. 370;Neue Warte am Inn vom 24. Mai 1934, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340524&zoom=33
+
[112]  Botz, Gewalt, S. 370;Neue Warte am Inn vom 31. Mai 1934, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340531&seite=3&zoom=33
+
[113]  NW 31,1934
+
      Chronikdes Gendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[114]  Eitzlmayr, BraunauerAlbum I zur Zeitleiste "Braunau 1934"; Neue Warte am Inn vom 26. Juli1934
+
[115] Neue Warte am Inn vom 3. Mai 1934, Seite 4 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340503&seite=4&zoom=33
+
[116]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.; Chronik der Station Braunau
+
[117]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[118]  Dostal, Linz, S. 75,schreibt, dass es durch die Verhaftungen Anfang 1935 in Linz, Wels, Steyr,Braunau, 
+
    Bad Ischl und im Mühlviertel "mit demorganisatorischen Aufbau vorläufig vorbei" gewesen sei
+
[119]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[120]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.; die Handgranaten wurden am 7. Februar 1935, Stahlhelme 
+
  am 26. Februar 1935, Maschinenpistolen am 10. April1935, Gasmasken am 7. Dezember 1935 zugewiesen 
+
[121]  Sicherheitsdirektionfür Oberösterreich vom 29.11.1935, Zl. 201/1
+
[122]  Neue Warte am Inn vom21. Juni 1934, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340621&zoom=33
+
[123]  Chronik desGendarmeriepostens Braunau a.I.
+
[124] Vgl. Neue Warte am Inn vom 2. August 1934, Seite 4 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340802&seite=4&zoom=33  "… im Zusammenhang mit denverabscheuungsürdi
+
      gen Vorfällen im Weinhaus Hierner amTag der Ermordung des Bundeskanzlers" wurde Kommerzialrat Ru
+
      dolf Gscheidliunger, Goldschmied inder Linzerstraße, von der Bezirkshauptmannschaft Braunau zu einer
+
      Geldstrafe von 550 Schullingverurteilt. Zur Sicherstellung der Zahlung wurden Schmuckgegenstände be
+
      schlagnahmt. Hoffentlich werden auchdie anderen Herren, die sich im Weinhause so 'fröhlich' benahmen,
+
      ihr Verhalten zu sühnen haben."
+
[125]  Neue Warte am Inn vom28. Juli 1934, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19340728&zoom=33
+
[126]  Neue Warte am Inn vom31. Juli 1935, Seite 3 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19350731&seite=3&zoom=33
+
[127]  Die Garnison Braunauumfasste Truppen in Bataillonsstärke; vgl. Steinböck, Bundesheer, S. 71: nach der
+
  Teilung desAlpenjägerregimentes Nr. 8 in einen kleinen Verband desselben Namens und in dasneu aufge-
+
  stellte "Oberösterreichische InfanterieregimentNr. 17" im Jahre 1937 lagen im März 1938 in Braunau in
+
  Garnison: Kommando des II. Bataillons (Salzburger-Tor-Kaserne),4. Kompanie (Rathauskaserne), 5. Kom-
+
  panie (Sparkassenkaserne), 6. Kompanie undMaschinengewehrkompanie II (städtische Notkaserne)
+
[128]  Chronik der StationBraunau
+
[129] Eitzlmayr, Album I zum Jahr 1938
+
[130]  Neue Warte am Inn vom16. März 1938  http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19380316&zoom=33
+
[131] Eitzlmayr, Album I zum Jahr 1938
+
[132]  dagegen  wird in Neue Warte am Inn vom 23. März1938, Seite 15 festgestellt: "Nach Braunau am Inn hat als zweite Gemeindedes Innviertels die Gemeinde Maria-Schmolln (Gerichtsbezirk Mauerkirchen) deneinstimmigen Beschluß
+
      gefaßt, den Führer und ReichskanzlerAdolf Hitler zum Ehrenbürger zu ernennen. [...]"; http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19380323&seite=15&zoom=33 
+
[133]  Neue Warte am Inn vom13. April 1938, Seite 1 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19380413&seite=1&zoom=33; nach Eitzlmayr, Album I zum Jahr 1938 lautete das Stimmenverhältnis bei 3856Wahlberechtigten  3851 : 5, also99,87 % Zustimmung
+
[134] KEPPLINGER Brigitte: Aspekte nationalsozialistischer Herrschaft inOberösterreich. In: NS-Herrschaft in Österreich. Ein Handbuch. Herausgegebenvon Emmerich Tálos u. a., 1. Auflage Wien 2000, Nachdruck 2001, S. 221 gibtan,  in Oberösterreich hätten 99,82% der Stimmberechtigten mit "Ja" gestimmt
+
[135] Neue Warte am Inn vom 13. April 1938, Seite 2 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19380413&seite=2&zoom=33:im Bezirk Braunau stimmten von 39686 Wahlberechtigten 39590 = 99,758 % mit Ja,69 mit Nein, 27 Stimmen waren ungültig; prozentuell die meisten Nein-Stimmengab es in Hochburg (wahlberechtigt 1175, Ja 1155, Nein 20, d. h. 5,875 %)
+
[136] Neue Warte am Inn vom 13. April 1938, Seite 2 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19380413&seite=2&zoom=33
+
[137] DACHS Herbert : Das Parteiensystem. In: Handbuch des politischenSystems Österreichs. Erste Republik
+
  1918 - 1933. Herausgegeben von Emmerich Tálos u.a.,Wien 1995, S. 143 - 159
+
[138] Das Oö. Landesarchiv stelltim Rahmen des Forschungsprojektes "Oberösterreich 1918 - 1938" grundlegen-
+
  de Materialien zur Geschichte des Landes digital zurVerfügung, darunter die amtlichen Publikationen der 
+
  Ergebnisse derLandtags- und Nationalratswahlen in Oberösterreich (1918 - 1938) -http://www.landesarchiv- 
+
  ooe.at/xchg/SID-15544FFB-9519ED03/hs.xsl/2422_DEU_DRUCK.htm    (eingesehen 8. 10. 2013). Geringfügig
+
  abweichende Ergebnisse bei: SLAPNICKAHarry: Oberösterreich von der Monarchie zur Republik (1918 - 
+
  1927). Linz 1975,S. 116f.  und Slapnicka II, S. 38 -49 .
+
[139] Jagschitz, NSDAP, S. 234
+
[140]  DOSTAL Thomas: DieGroßdeutsche Volkspartei. In: Handbuch des politischen Systems Österreichs.
+
  Erste Republik 1918 - 1933. Herausgegeben von EmmerichTálos u.a., Wien 1995, S. 197f.
+
[141] Jagschitz, NSDAP, S. 235
+
[142]  nach Slapnicka II, S.46; bei Slapnicka I, S. 117: 46 %
+
[143] Jagschitz, NSDAP S. 235
+
[144]  Die Zerstörung derdeutschen Politik. Dokumente 1871 - 1933. Herausgegeben und kommentiert vonHarry
+
  Pross. Frankfurt/Main 1963. S. 352
+
[145] Pauley, Weg,S. 71
+
[146]  Pauley, Weg, S. 83
+
[147] Slapnicka I, S. 120
+
[148] Jagschitz, NSDAP, S. 236
+
[149]  Pauley, Weg S. 114
+
[150]  Die Ergebnisse von Braunau sind der Neuen Warte oder der Aktenmappe"Gemeindewahlen" im Stadtarchiv
+
      Braunau entnommen
+
[151] "Unpolitische Arbeitsgemeinschaft geistiger Arbeiter"(Odo Neustädter-Stürmer)
+
[152]  NSDAP
+
[153] Slapnicka I, S. 184
+
[154] Slapnicka II, S. 250
+
[155]  STIEFEL Dieter:Entnazifizierung in Österreich. Wien 1981, S. 314: "Am 14. März 1957,zwölf Jahre
+
  nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus inÖsterreich, beschloß der Nationalrat die NS-
+
  Amnestie, mit der die Sondergesetze aufgehoben und dieletzten noch offenen Teile des Naziproblems gelöst
+
  wurden. Die Entnazifizierung war damit beendet."
+
[156] Schul - Chronik der Knaben- Volks- und Bürgerschule in Braunau amInn
+
[157] Lehrer=Jahrbuch für Oberdonau 1941. Herausgegeben vomNS=Lehrerbund, Gau Oberdonau. Linz
+
    1940/41, S. 58
+
[158] EITZLMAYR Max: Braunauer Album, II. Teil. 1. Auflage Braunau 1986.Abschnitt "Straßen im Gemein-
+
    degebiet Braunau - nach bedeutenden Persönlichkeitenbenannt"
+
[159] Eitzlmayr, Album II,Abschnitt "Straßen im GemeindegebietBraunau - nach bedeutenden Persönlich-
+
    keiten benannt"
+
[160] Eitzlmayr, Album II,Abschnitt "Straßen im GemeindegebietBraunau - nach bedeutenden Persönlich-
+
    keiten benannt"
+
[161] Stiefel, Entnazifizierung, S. 314 - 324
+
[162]  Stiefel,Entnazifizierung, S. 315
+
[163]  Stiefel,Entnazifizierung, S, 321f.
+
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Aktuelle Version vom 12. April 2019, 09:37 Uhr

Braunau History: Zielsetzung

Braunau am Innn, Postkarte, Josef K. Nerud

Die Stadt Braunau hat eine reiche Geschichte als ursprünglich bayerische Festungs- und Handelsstadt. Die bedeutende gotische Kirche St. Stephan und ihr hoher Kirchturm beweisen eindrucksvoll die wirtschaftliche Bedeutung von Braunau im ausgehenden Mittelalter. Auch Leo Tolstois Schilderung des russischen Heerlagers bei Braunau im Herbst 1805 in "Krieg und Frieden" zeigt eindrucksvoll die Bedeutung von Stadt und Region.

Eine chronologisch orientierte Übersicht über die Stadtgeschichte bietet https://www.braunau.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=224518682&typid=224518679&detailonr=224518679

Das heutige Braunau steht aber eher nicht wegen seiner reichen Geschichte in den Lexika der gesamten Welt, sondern wegen der Tatsache, dass am 20. April 1889 Adolf Hitler in dieser Stadt geboren worden ist.

braunau-history.at ist eine offene, moderierte Plattform, die wissenschaftlich fundiert die wesentlichen historischen, wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Fakten und deren Folgen für die Stadt Braunau am Inn als Geburtsort von Adolf Hitler aufarbeitet. Zugleich soll diese Plattform beitragen, bislang unbekannte Dokumente zu dieser Thematik bereitstellen zu können.

braunau-history.at wird gefördert vom Nationalfonds der Republik Österreich, dem Land Oberösterreich Kulturdirektion und der Stadtgemeinde Braunau.

Der Stadtverein Braunau als Projektbetreiber weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass auf dieser Plattform keine parteipolitischen Diskussionen ermöglicht werden.

braunau-history wird wissenschaftlich betreut von Mag. Florian Schwanninger, Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, Mag. Florian Kotanko, Obmann des Vereins für Zeitgeschichte Braunau, Mag. arch. Ingo Engel und dem OÖ. Landesarchiv (Leitung Dr. Gerhart Marckhgott, ab 1. 1. 2016 Mag. Dr. Cornelia Sulzbacher).

Braunau history: aim (English overview)

The city of Braunau has a rich history as originally Bavarian fortress and trading city. The important Gothic church of St. Stephan and its high church tower impressively demonstrate the economic importance of Braunau in the late Middle Ages. Leo Tolstoy's description of the Russian army camp near Braunau in the fall of 1805 in "War and Peace" shows the importance of the city and the region.

A chronologically oriented overview of the city history offers the official website https://www.braunau.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=224518682&typid=224518679&detailonr=224518679 (only in German)

But it is rather not the rich history why Braunau is in the lexicons of the world, but because here on 20 April 1889 Adolf Hitler was born.

braunau-history.at is an open, moderated platform, whose objective is to investigate, with all due academic precision, the historical, economic, political and social consequences for the city of Braunau that relate to the city's having been Adolf Hitler's birthplace. At the same time, it is the aim of the platform to make relevant documents available that were hitherto unknown.

braunau-history.at is funded by the National Fund of the Republic of Austria, the Province of Upper Austria, the Cultural Directorate and the City Council of Braunau.

The organisation running the project – the City Association of Braunau – has stated explicitly that no party-political discussions will be allowed to take place on this platform.

The academic supervisors of the braunau-history platform are Florian Schwanninger (Mag.) of the Schloss Hartheim Education and Memorial Site, Florian Kotanko (Mag.), chair of the Congtemporary History Society of Braunau], Ingo Engel (Mag. Arch) and the Archive of Upper Austria (Director Dr. Gerhart Marckhgott, from 1. 1. 2016 Mag. Dr. Cornelia Sulzbacher).

Braunau history: aim (Hebraic overview)

האתר braunau-history.at הינו פלטפורמה פתוחה, אשר מנתחת ומעבדת, על בסיס מדעי, את ההשלכותההיסטוריות, הכלכליות, הפוליטיות, והחברתיות למען העיר בראונאו בין השנים 1938לבין 1945 בהיותה עיר הולדתו של אדולף היטלר. בו בעת אמורה הפלטפורמה לתרום להנגשהלמסמכים רלוונטים אשר לא היו ידועים עדכה.

braunau-history.at נתמכת על ידי הקרן הלאומית של רפובליקת אוסטריה, מדינת המחוז אוסטריה עילית, וכן על ידי מנהלתהתרבות והעיר בראונאו.

עם זאת, מפעילי הפרויקט – עמותת העיר בראונאו, והעמותה להיסטוריה בת זמננו בבראונאו – מדגישים מפורשות כי בפלטפורמה זו לא יתאפשרו דיונים פוליטיים.

הצוות המדעי המטפל בפלטפורמה braunau-history מורכב ממגיסטר פלוריאן שוונינגר, אתר הלמידה והזכרון ארמון הרטהיים, מגיסטר פלוריאןקוטנקו מבראונאו, ומגיסטר אדריכל אינגו אנגל.

Geschichte als Verantwortung

"Niemand kann heute die Geschichte des 20. Jahrhunderts darstellen wie die eines anderen Zeitalters; und sei es nur deshalb, weil kein Mensch die Ära seiner eigenen Lebenszeit so beschreiben kann (und darf), als sei sie Bestandteil einer Periode, die er nur als Außenstehender kennt, aus zweiter oder dritter Hand aus zeitgenössischen Quellen oder den Werken nachgeborener Historiker."

Mit diesen Worten charakterisierte der Historiker Eric Hobsbawm 1994 eine Schwierigkeit der Beschäftigung mit "Zeitgeschichte". Die Möglichkeit der Diskussion mit "Zeitzeugen" vermag den Blick zu öffnen, subjektive Meinung ist aber stets an objektiver Quellenlage zu überprüfen. Die Verknüpfung Braunaus mit Zeitgeschichte wird vor allem darin gesehen, dass in dieser Stadt Adolf Hitler geboren wurde. Das Faktum ist in allen Lexika festgeschrieben, mannigfache Schlüsse werden aus der Tatsache gezogen. Es ist den Projektbetreibern von braunau-history ein großes Anliegen, Fakten zu bieten, um Vorurteile zu verhindern. Wenngleich Adolf Hitler nur als Kleinkind in Braunau lebte, sieht es die Stadt als Verpflichtung an, positive Zeichen zu setzen und dem Klischee, Braunau sei eine "braune Stadt" zumindest gewesen, entgegen zu treten.

History as Reponsibility

"Nobody today can present the history of the twentieth century like that of any previous age, for the simple reason that no individual can (and may) describe the era of his own lifetime as if it belonged to a period that he only knew as an outsider, in second or third-hand form, from contemporary sources or from the works of historians born after the events."

It was with these words in 1994 that the historian Eric Hobsbawm characterised the difficulty of dealing with 'contemporary history'. Although talking to contemporary witnesses affords us a broader view, subjective opinions must always be tested against objective sources. The relevance of Braunau in contemporary history is primarily down to its being the city in which Adolf Hitler was born. It is a fact that is laid down in every encyclopaedia and from which numerous conclusions have been drawn. One of the main objectives of the project’s organisers is to present facts so as to prevent prejudices. Even though Adolf Hitler lived in Braunau as a small child, the city regards it is as its duty to send a positive signal and to counter the cliché surrounding Braunau in that it at least used to be a Nazi city.

ההיסטוריה כאחריות

"איש לא יכול להציג את ההיסטוריה של המאה ה-20 היום באופן בו מוצגת ההיסטוריה של כל תקופה

אחרת, אף אם רק מפני שאיש לא יכול (ורשאי) לתאר את מסגרת הזמן של חייו כאילו היא מהווהחלק של תקופה אותה הוא מכיר רק מבחוץ, מיד שניה או שלישית מתוך מקורות מאותה תקופה,או מתוך עבודותיהם של היסטוריונים אשר נולדו לאחר מעשה."

במילים אלו אפיין ההיסטוריון אריק הובסבום בשנת 1994 את אחד הקשיים הטמונים בעיסוק ב"היסטוריה בת זמננו". האפשרות של ניהול שיחות עם עדים חיים של אותההיסטוריה בת זמננו עשויה לפתוח את זוית הראיה. עם זאת, יש תמיד לבדוק דעותסובייקטיוויות מול מקורות אובייקטיווים. החיבור בין בראונאו לבין היסטוריה בתזמננו מתבטא בעיקר בעובדת היותה עיר הולדתו של אדולף היטלר. עובדה זו טבועה בכל הספרותהעיונית, ומסקנות רבות נגזרות ממנה. למפעילי הפרויקט braunau-history.at חשוב ביותר להציע עובדות למניעת יצירת דעות קדומות. על אף שאדולף היטלרבילה בבראונאו אך את תקופת ילדותו המוקדמת, רואה העיר מחוייבות להציב סימניםחיוביים, ולסנגר בפני הטענה המקובלת, כי בראונאו היתה, לפחות בעבר, "עיר נאצית".