Architektur 1938 - 1945
Inhaltsverzeichnis
- 1 Bauen unterm Hakenkreuz - Braunau in Projekten zwischen 1938 - 1945
- 2 Die Stadtplanung 1938 - 1945
- 3 Aluminiumwerk Ranshofen (1939-194)
- 4 Innkraftwerk und Staufstufe Ranshofen
- 5 Weitere Objekte
- 5.1 Freibad (1938)
- 5.2 Heeresbaracken (1938)
- 5.3 Unteroffiziershäuser (1938/39)
- 5.4 Umbau der "Hoftaverne" (1939/40)
- 5.5 Werkssiedlung Ranshofen/Braunau Süd (1939-1941)
- 5.6 Werkssiedlung Laab-Höft (1940/41)
- 5.7 Parteiforum (1941-1943)
- 5.8 DAF-Gartenstadt Neue Heimat (1942/43)
- 5.9 Kleindsiedlung (1943; 1953)
Bauen unterm Hakenkreuz - Braunau in Projekten zwischen 1938 - 1945
Politischer Wechsel
Der neue NS-Bürgermeister Georg Hofmann trat sein Amt termingerecht mit dem Machtwechsel am 15.3.1938 an. In seine kurze Amtszeit (bis 30.8.1938) fiel der Beschluß, ein neues Schwimmbad zu errichten. Als dieses eröffnet wurde, wurde Hofmann bereits vom Kreisleiter [[Fritz Reithofer]] abgelöst.
Die Stadtplanung 1938 - 1945
In den wenigen Jahren der NS-Herrschaft wurden einschneidende kommunale Maßnahmen gesetzt und einige Großbauvorhaben in die Wege geleitet, die heute noch Auswirkungen haben – die Planung der Werkssiedlung in Laab-Höft, die Eingemeindung von Ranshofen sowie die Erbauung der Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen @font-face { font-family: "Times New Roman";}p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal { margin: 0cm 0cm 0.0001pt; font-size: 12pt; font-family: Times; }table.MsoNormalTable { font-size: 10pt; font-family: "Times New Roman"; }div.Section1 { page: Section1; } Um Braunau baulich besonders aus- und umzugestalten,schaltete OBM Reithofer hohe Partei- und Reichsstellen zur Gewährung vonDarlehen ein. Anläßlich der Inbetriebnahme des Werks Ranshofen, als sich der BesuchMartin Bormanns und des Reichsstatthalters Seiß-Inquart im Rathaus ankündigte, soll Reithofer versuchthaben, deren Interesse für größere Projekte der Stadt wachzurufen. Wenn auchausgeschlossen war, dass Braunau zu den „Neugestaltungsstädten“ gehören konnte,sollte doch erreicht werden, dass es „als eine sowohl national wieinternational wichtige Stadt des Reiches stärker vom Reich gefördert wird alsbisher.“ Zum ersten Mal soll den Ratsherren am 2.6.1940 ein Bebauungsplan zur„Neugestaltung“ Braunaus präsentiert worden sein. Der ersteStadterweiterungsplan (Maßstab 1:5.000) stammte vom 18.3.1941. Auf denPlanverfasser, Arch. Rudolf Fröhlich aus Burghausen, war man wahrscheinlichaufmerksam geworden, als er 1939 den Wettbewerb zur Bebauung eines neuenStadtzentrums von Burghausen gewonnen hatte und als (Mit-)Gestalter dergeplanten Salzachkraftwerke aufgefallen war.
Die Planungen wurden der Bevölkerung vorenthalten. „Da zumBau dieser Straße und zur Verwirklichung der großen Vorhaben viel wertvoller Ackergrundvon der Bürgern und Bauern abgetreten werden sollte, hielt man den Plan so gutdies ging als „Geheime Reichssache“ verwahrt. Wie sehr die Planungen über dieKöpfe der Bürger hinweggingen, beweist folgender Vorfall: Als der Schriftleiterder „Kultur-Rundschau“ im Heft Nr.4 vom Mai 1941 den Teilplan von Artur Waltl veröffentlichenwollte, bat der Verfasser unter Druck des Kriegspropagandaamtes und desKreisleiters, „von der Veröffentlichung meiner Schrift ... vorläufig abzusehen.... Es würde eine große Beunruhigung in den betroffenen Kreisen hervorgerufenwerden, die ganz überflüssig sei.“ Auch an eine aufgelockerte Neubebauung des Innufers miteinem neuen Stadtteil, der vom Ufer bis zur bereits bestehenden SiedlungLaab-Höft gereicht hätte, war gedacht; ebenso an eine Umgestaltung desverwahrlosten Bahnhofsviertels mit einer Geschäftsstraße bis zum Hauptplatz.Hierfür wäre das Alte Rathaus abgerissen und der Bahnhof verlegt worden. DieReichsbahn sah aber keinen Vorteil darin, dass der Bahnhof näher an die Stadtherankam, im Gegenteil, sie wollte mehr Gelände für einen Rangierbahnhof undein Ausbesserungswerk im Siedlingsgebiet nördlich des Bahnhofs. Braunaus Ambitionen, erneut die Gunst des „Führers“ zuerlangen, wurden zur Jahreswende 1941/42 wieder verstärkt, als man die Ideeeiner großzügigen städtebaulichen Umgestaltung aufgriff und OBM Reithofer eineMappe mit von Fröhlich gezeichneten Plänen als „Geschenk Braunaus an denFührer“ nach Berlin in die Reichskanzlei schickte. Fröhlichs Entwurf behandeltenicht nur die „baukünstlerischen“ Aufgaben, sondern auch das neue „Mattigwerk“.Braunau sollte zum industriellen Zentrum zwischen den nächstgelegenenIndustrieorten Töging, Altötting, Åschau am Inn (unterirdische Bunkeranlage derMunitionsfabrik Dynamit-Nobel A.G.), Burghausen, Passau und Linz ausgebautwerden. Der Plan ging allerdings nicht auf.