Braunau - Hitlers Geburtsstadt
Inhaltsverzeichnis
- 1 Braunau am Inn: Adolf Hitlers Geburtsstadt
- 2 Mein Kampf: Kapitel "Im Elternhaus"
- 3 Die Persönlichkeit Adolf Hitlers
- 4 Adolf Hitler 1920 in Braunau
- 5 Hitler: Ehrenbürgerernennung Braunau
- 6 Geschenk Hugo von Preens an Hitler
- 7 50. Geburtstag von Adolf Hitler
- 8 Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler
- 9 Todeserklärung Adolf Hitler
- 10 Einzelnachweise
Braunau am Inn: Adolf Hitlers Geburtsstadt
Als achte Geburt des Jahres 1889 vermeldet der Vierteljahresbericht des Pfarramtes an den Stadtmagistrat Braunau[1] zum Datum 20. April die Geburt von Adolf, Sohn von Alois und Klara Hittler(!), Vorstadt Nr. 219[2].
Braunau war ein Zufallsgeburtsort, der genauso ein kleiner Grenzort in Galizien oder im dalmatinischen Küstenland hätte sein können[3], wohin eben der Dienst einen k.k. Zollamts-Offizial wie Alois Hitler verschlug. 1892[4] - das genaue Datum ist nicht eruiert - verließ die Familie wegen der Versetzung von Alois Hitler Braunau und übersiedelte nach Passau. Ob und wie Braunau als Stadt das Kleinkind Adolf Hitler beeindruckte, kann Gegenstand von Spekulationen sein, aber Hitler selbst schrieb: "Nur wenig haftet aus dieser Zeit noch in meiner Erinnerung, denn schon nach wenigen Jahren mußte der Vater das liebgewordene Grenzstädtchen verlassen, um innabwärts zu gehen..."[1]
Sicher ist, dass Braunau erst später Bedeutung bekommt, als Hitler seinen Geburtsort an "der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint" als "glückliche Bestimmung" interpretiert.[2] Viel eher hat wohl das tägliche Familienleben mit seinen offenbar wenig erquicklichen Umständen, wie Hitler es als Kind erlebte, Auswirkungen in seiner späteren Biographie gezeitigt.[3]
Slapnicka berichtet[4], dass die Geheime Staatspolizei die Unterlagen bezüglich der Ehe von Alois Hitler mit Klara Pölzl dem Braunauer Stadtpfarrer Johann Ludwig brutal weggenommen, schließlich aber zurückgestellt habe. Sicher ist, dass Ludwig, damals Dechant und Stadtpfarrer von Braunau, im September 1952 maschinschriftliche Zweitschriften von Akten der Familie Hitler anfertigte und unterschrieb.[5] [1] zitiert nach Slapnicky, Hitler, S. 9 [2] Hamann,Wien, S. 16 [3] Kershaw, Hitler, S. 11 [4] Slapnicka, Hitler, S. 102 [5] Kopien im Besitz Mag. Florian Kotanko [1] EITZMAYR Max: Braunauer Album, I. Teil, 3. Auflage Braunau 1990:Kopie der Eintragung zur Zeitleiste Braunau 1889 [2] Taufschein und Geburtszeugnis Hitlers – mit dem Vornamen"Adolfus", ausgestellt im Dezember 1924 vom Pfarramt Braunau, zeigtein Photo bei KUBIZEK August: Adolf Hitler – mein Jugendfreund. 6. Auflage Grazund Stuttgart 1995, nach S. 48 [3] SLAPNICKA Harry: Hitler und Oberösterreich. Mythos, Propaganda und Wirklichkeit um den "Heimatgau des Führers". Grünbach 1998, S. 9
[4] KERSHAW Ian: Hitler 1889 - 1936:Hubris. Harmondsworth 1998, S. 11 schreibt "before he was three years old"
Mein Kampf: Kapitel "Im Elternhaus"
"Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, dass das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint!
Deutschösterreich muss wieder zurück zum großendeutschen Mutterlande, und zwar nicht aus Gründen irgendwelcher wirtschaftlicher Erwägungen heraus. Nein, nein: Auch wenn diese Vereinigung,wirtschaftlich gedacht, gleichgültig, ja selbst wenn sie schädlich wäre, sie möchte dennoch stattfinden. Gleiches Blut gehört in ein gemeinsames Reich. Das deutsche Volk besitzt so lange kein moralisches Recht zu kolonialpolitischer Tätigkeit,solange es nicht einmal seine eigenen Söhne in einen gemeinsamen Staat zufassen vermag. Erst wenn des Reiches Grenze auch den letzten Deutschen umschließt,ohne mehr die Sicherheit seiner Ernährung bieten zu können, ersteht aus der Not des eigenen Volkes das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens.
Der Pflug ist dann das Schwert, und aus den Tränen des Krieges erwächst für die Nachwelt das tägliche Brot. So scheint mir dieses kleine Grenzstädtchen das Symbol einer großen Aufgabe zu sein. Allein auch noch in einer anderen Hinsicht ragt es mahnend in unsere heutige Zeit. Vor mehr als hundert Jahren hatte dieses unscheinbare Nest, als Schauplatz eines die ganze deutsche Nation ergreifenden tragischen Unglücks, den Vorzug, für immer in den Annalen wenigstens der deutschen Geschichte verewigt zu werden. In der Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Vaterlandes fiel dort für sein auch im Unglück heißgeliebtes Deutschland der Nürnberger Johannes Palm, bürgerlicher Buchhändler,verstockter "Nationalist" und Franzosenfeind. Hartnäckig hatte er sich geweigert, seine Mit-, besser Hauptschuldigen anzugeben. Also wie Leo Schlageter. Er wurde allerdings auch, genau wie dieser, durch einen Regierungsvertreter an Frankreich denunziert. Ein Augsburger Polizeidirektor erwarb sich diesen traurigen Ruhm und gab so das Vorbild neudeutscher Behörden im Reiche des Herrn Severing.
In diesem von den Strahlen deutschen Märtyrertums vergoldeten Innstädtchen, bayerisch dem Blute, österreichisch dem Staate nach, wohnten am Ende der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts meine Eltern; der Vater als pflichtgetreuer Staatsbeamter, die Mutter im Haushalt aufgehend und vor allem uns Kindern in ewig gleicher liebevoller Sorge zugetan. Nur wenig haftet aus dieser Zeit noch in meiner Erinnerung, denn schon nach wenigen Jahren musste der Vater das liebgewonnene Grenzstädtchen wieder verlassen, um innabwärts zu gehen und in Passau eine neue Stelle zu beziehen; also in Deutschland selber.
Allein das Los eines österreichischen Zollbeamten hieß damals häufig wandern. Schon kurze Zeit später kam der Vater nach Linz und ging endlich dort auch in Pension. Freilich "Ruhe" sollte dies für den alten Herrn nicht bedeuten. Als Sohn eines armen, kleinen Häuslers hatte es ihn schon einst nicht zu Hause gelitten. Mit noch nicht einmal dreizehn Jahren schnürte der damalige kleine junge sein Ränzlein und lief aus der Heimat, dem Waldviertel. fort. Trotz des Abratens "erfahrener" Dorfinsassen war er nach Wien gewandert, um dort ein Handwerk zu lernen. Das war in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ein bitterer Entschluss, sich mit drei Gulden Wegzehrung so auf die Straße zu machen ins Ungewisse hinein. Als der Dreizehnjährige aber siebzehn alt geworden war, hatte er seine Gesellenprüfung abgelegt, jedoch nicht die Zufriedenheit gewonnen. Eher das Gegenteil. Die lange Zeit der damaligen Not, des ewigen Elends und Jammers festigte den Entschluss, das Handwerk nun doch wieder aufzugeben, um etwas "Höheres" zu werden. Wenn einst dem armen Jungen im Dorfe der Herr Pfarrer als Inbegriff aller menschlich erreichbaren Höhe erschien, so nun in der den Gesichtskreis mächtig erweiternden Großstadt die Würde eines Staatsbeamten. Mit der ganzen Zähigkeit eines durch Not und Harm schon in halber Kindheit "alt" Gewordenen verbohrte sich der Siebzehnjährige in seinen neuen Entschluss - und wurde Beamter. Nach fast dreiundzwanzig Jahren, glaube ich, war das Ziel erreicht. Nun schien auch die Voraussetzung zu einem Gelübde erfüllt, das sich der arme Junge einst gelobt hatte, nämlich nicht eher in das liebe väterliche Dorf zurückzukehren, als bis er etwas geworden wäre. Jetzt war das Ziel erreicht; allein aus dem Dorf konnte sich niemand mehr des einstigen kleinen Knaben erinnern, und ihm selber war das Dorf fremd geworden. Da er endlich als Sechsundfünfzigjähriger in den Ruhestand ging, hätte er doch diese Ruhe keinen Tag als "Nichtstuer" zu ertragen vermocht. Er kaufte in der Nähe des oberösterreichischen Marktfleckens Lambach ein Gut, bewirtschaftete es und kehrte so im Kreislauf eines langen, arbeitsreichen Lebens wieder zum Ursprung seiner Väter zurück.
In dieser Zeit bildeten sich mir wohl die ersten Ideale. Das viele Herumtollen im Freien, der weite Weg zur Schule sowie ein besonders die Mutter manchmal mit bitterer Sorge erfüllender Umgang mit äußerst robusten Jungen ließ mich zu allem anderen eher werden als zu einem Stubenhocker. Wenn ich mir also auch damals kaum ernstliche Gedanken über meinen einstigen Lebensberuf machte, so lag doch von vornherein meine Sympathie auf keinen Fall in der Linie des Lebenslaufes meines Vaters. Ich glaube, dass schon damals mein rednerisches Talent sich in Form mehr oder minder eindringlicher Auseinandersetzungen mit meinen Kameraden schulte. Ich war ein kleiner Rädelsführer geworden, der in der Schule leicht und damals auch sehr gut lernte, sonst aber ziemlich schwierig zu behandeln war."
Die Persönlichkeit Adolf Hitlers
"Der vielgenannte Hitler der in der Aufpeitschung der Massen stets die erste Rolle gespielt hat, wurde 1889 in Braunau am Inn als Sohn eines aus Deutschböhmen eingewanderten, scharf deutschnational gesinnten Zollbeamten geboren. Frühzeitig verlor er seine Eltern. Nachdem er vier Jahre die Unterrealschule in Linz besucht hatte, kam er nach Wien zur Erlernung der Dekorationsmalerei und im gleichen Gewerbe sowie zur weiteren Ausbildung 1913 nach München. Bei Ausbruch des Krieges trat er als Freiwilliger in ein Münchener Infanterie-Regiment ein, mit dem er den ganzen Feldzug mitmachte und zweimal verwundet wurde. Namentlich als Meldegänger zeichnete er sich, wie ihm erst kürzlich ein Oberst bezeugte, durch Mut und Selbstverleugnung aus. Er erhielt auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
Nach der Auflösung des alten Heeres trat er in die Reichswehr ein, schied jedoch im Spätherbst 1919 wieder aus ihr aus. Als Mitbegründer der nationalsozialistischen Partei gelangte er bald an ihre Spitze. Im Herbst 1920 war er zum erstenmal als Redner aufgetreten. Als große nationalsozialistische Exzesse bei einer Versammlung des von Ingenieur Ballerstedt gegründeten Bauernbundes 1922 seine Verurteilung zu drei Monaten Gefängnis wegen Landfriedensbruches und Körperverletzung zur Folge hatten, gewann er zu seinen Erfolgen auch noch den Nimbus des Märtyrers.
Hitler ist unverheiratet, einen bürgerlichen Beruf übte er nicht aus, seine Tätigkeit war ausschließlich der Organisation seiner Partei und der Agitation gewidmet. Hitler hat den in Böhmen entstandenen Nationalsozialismus nach Bayern verpflanzt. Dabei ging er sehr wirksam vor. Eine gewaltige Reklame für seine Sache, aber auch für seine Person setzte ein und seine unaufhörlichen Versammlungen, großmächtig plakatiert, aber auch mit gewaltigen Kraftsprüchen gewürzt, lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn. In den Versammlungen wurde für Aug’ und Ohr gesorgt, das Sensationsbedürfnis des Publikums durch Musik und militärisch aufgemachte Aufzüge befriedigt! Hitler wurde gefeiert bis zu einem Grad, der die besonnenen Elemente abstieß, der Hohn und Spott weckte. Man bezeichnete den Malergehilfen als den reinsten Friedrich II., als neuen Bismarck, als den Retter Deutschlands."
Neue Warte, 15.11.1923
Adolf Hitler 1920 in Braunau
Vor zwanzig Jahren: Es war Sonntag, 3. Oktober 1920. Auf den Anschlagtafeln der Stadt Braunau luden handgeschriebene Plakate zum Besuche einer Volksversammlung ein. Man las von einer nationalsozialistischen Arbeiterpartei und einem Redner aus München, Herrn Adolf Hitler. Um 3 Uhr nachmittags eröffnete Fritz Hofmann, damals Bahnbeamter in Braunau, die Versammlung und erteilte nach kurzer Begrüßung Herrn Hitler das Wort.
Im Finksaal waren 50-60 Zuhörer anwesend, ihnen allen wird aber heute diese Anwesenheit zu einer nie versiegenden Lebenserinnerung geworden sein. Zu Beginn seiner Rede stellte sich "Herr Hitler" als Sohn der Stadt Braunau vor, die wohl durch den Inn geographisch vom Mutterland Deutschland getrennt sei, eine Grenze, die aber durch die Bindung des Blutes und des gemeinsamen Schicksals, der gleichen Sprache und Kultur nicht aufrecht erhalten werde könne. In heinreißender Rede sprach er dann vom deutschen Frontkämpfertum des Weltkriegs und dem unverdienten Ende, dem Schandvertrag von Versailles. Er entwickelte dann das Programm der NSDAP, d. i. seine Gedanken, das deutsche Volk wieder an den Platz zu stellen, der ihm gottgewollt gebühre.
Was Adolf Hitler - damals als Trommler seiner Idee sagte - als Staatsmann und Feldherr hat es es Schritt für Schritt verwirklicht. Am 3. Oktober 1920 verließ Adolf Hitler als Versammlungsredner Braunau am Inn; er kam erst am 12. März 1938 wieder als Befreier der Ostmark und nun erwarten wir ihn als den Träger einer neuen Ordnung in Europa und der Welt.
Wie ist uns der Tag dieser unvergesslichen Versammlung in Erinnerung geblieben? Zwischen dem damaligen Versammlungsleiter Fritz Hofmann und einem sehr hitzigen Teilnehmer - heute nicht mehr in Braunau - kam es zu einer gerichtlichen Klage und so können wir dem bedeutungsvollen Tag aus den Akten des nunmehrigen Amtsgerichtes Braunau am Inn unter U/335 20, feststellen.
Neue Warte am Inn, 2.10.1940
Hitler: Ehrenbürgerernennung Braunau
Der Gemeindeausschuss hatte nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten im Deutschen Reich zwei Anregungen betreffend die Ernennung von Adolf Hitler zum Ehrenbürger[1] der Stadt zu behandeln.
Am 13. März 1933 war ein Schreiben des Ehrenbürgers Josef Reiter in dem er beantragte, "unsern großen Landsmann, den Kanzler des Deutschen Reiches, Herrn Adolf Hitler, dessen Geburtsstadt Braunau a. Inn ist, zum Ehrenbürger der Stadt Braunau zu ernennen." Der Antrag wurde vorläufig zurückgestellt, da man sich nicht im klaren darüber war, ob ein Ehrenbürger Anträge an den Gemeindeausschuss stellen dürfe. In einem Antwortschreiben wurde darauf hingewiesen, dass "nach der gegenwärtigen parteipolitischen Zusammensetzung des Gemeindeausschusses Braunau ein einstimmiger Beschluß für die Ernennung des Reichskanzlers Adolf Hitler nach Ansicht des Gemeinderates unmöglich erscheinen würde." [2] [3]
Konnte man einen Ehrenbürger mit dem Hinweis auf rechtliche Probleme noch vertrösten, so war dies bei der großdeutschen Gemeindeausschussfraktion nicht möglich. Diese beantragte am 7. April 1933 unter Zl. 1168/33: "Der Gemeinde-Ausschuß wolle beschließen: Der Kanzler des Deutschen Reiches Herr Adolf Hitler wird zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Braunau a.I.ernannt. [4] Dieser Antrag wurde am 18. April 1933 in der Rechtssektion ausführlich diskutiert, am Ende aber mit 4 : 3 Stimmen [5] abgelehnt und somit nicht dem Plenum des Gemeindeausschusses vorgelegt. [6] [7]
Diese Ablehnung reizte den akad. Maler Aloys Wach, einen weit über die Grenzen Österreichs bekannten Künstler, zu einem Brief an Bürgermeister Leistner, in dem er ausführte: "Mit Beschämung ob der außerordentlichen Unvernunft, die gewaltet hat bei der Abstimmung der Frage, ob man dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler das Ehrenbürgerrecht zuerkennen solle oder nicht, nimmt man das Resultat dieser Abstimmung zur Kenntnis. Ich bitte Sie, Herr Bürgermeister, meinen Protest zu dieser Entschließung der Stadtgemeinde entgegenzunehmen!
"Hier, in dieser Stadt, ist der Mann geboren, der als Einziger wirklich gewagt hat, dem Kommunismus den Kampf anzusagen. Der diesen Kampf auch wirklich durchgeführt hat ohne Kompromiß. Dieser bewundernswerte Mann ist, ganz auf sich alleingestellt, auf sein Genie und seinen Charakter, der Mann geworden, der er ist: Adolf Hitler; der einzige große Mann, der in dieser Stadt das Licht der Welt erblickte. Der einzige in dieser Stadt Geborene, auf den diese Stadt stolz sein könnte - denn sonst ist niemand da, dessentwegen es sich gelohnt hätte, daß diese Stadt überhaupt existiert im Raume der Geschichte und der Zeit!
Erbittert darüber, daß die Heimatstadt Hitlers eine ganz selbstverständliche Pflicht zu einer Affaire des Parteienstandpunktes überhaupt gemacht hat, erbittert darüber, daß der Beschluß einer Handvoll Leute entscheiden kann über eine nie wiedergutzumachende Blamage der gesamten Einwohnerschaft der Stadt Braunau am Inn, wollen Sie, Herr Bürgermeister, zur Kenntnis nehmen, daß ich fernerhin es mir nicht zur Ehre anrechnen kann, in dieser Stadt zu wohnen. Ich muß es vorziehen, meinen Wohnsitz aus einer Stadt fortzuverlegen, die nicht wert ist, einen Sohn zu haben wie Adolf Hitler - da sie ihm nicht die selbstverständliche Ehre geben will, die ihm gebührt. Wollen Sie, Herr Bürgermeister, meinen Entschluß der Gemeindevertretung bekanntgeben." [8]
Der Bürgermeister antwortete mit einem Brief, der an "Herrn Alois Wachlmayr" gerichtet war - interessanterweise wurde nicht der Künstlername des Adressaten gesetzt - mit folgendem Inhalt: "Auf Ihr Schreiben vom 19.4.1933 beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, daß sich die Rechtssektion gegen den Ton Ihrer Protestnote verwahrt und zurückweist." [9]
Geschenk Hugo von Preens an Hitler
"Dank des Führers. Herr akad. Maler Professor Hugo v. Prenn in Osternberg widmete dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine kunstvolle Mappe (ein Werk des Buchbindermeisters Gruner aus Salzburg) eigener Handzeichnungen aus Berchtesgaden und Umgebung. Daraufhin erhielt Herr v. Preen aus Berlin folgendes Schreiben: „Sehr geehrter Herr Professor! Durch Herrn Kreisleiter Müller wurde dem Führer Ihre Mappe mit Zeichnungen überreicht. Der Führer hat sich über Ihre Aufmerksamkeit sehr gefreut und lässt Ihnen seinen besten Dank übermitteln. Mit Heil Hitler! Wilhelm Brückner SA.-Obergruppenführer und persönlicher Adjutant des Führers."
Neue Warte, 30.03.1938
50. Geburtstag von Adolf Hitler
Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler
Sehr geehrte Damen und Herren, nach umfangreichen Recherchen zur Ehrenbürgerschaft bzw. Heimatrecht von Adolf Hitler in der Stadt Braunau am Inn wurde ein gemeinsamer Dringlichkeitsantrag von allen fünf Fraktionen (SPÖ, FPÖ, GRÜNE, ÖVP und BZÖ) in der Sitzung des Gemeinderats am 07.07.2011 einstimmig beschlossen:
1) Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Braunau am Inn bekennt sich dazu, dass die schrecklichen Ereignisse der NS-Vergangenheit nicht vergessen werden dürfen. Er unterstützt die Bestrebungen, verantwortungsvoll mit der Vergangenheit umzugehen.
2) Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Braunau am Inn distanziert sich klar und ausdrücklich von jedem nationalsozialistischen Gedankengut und allen einschlägigen Verwaltungsakten, die von der Stadtgemeinde Braunau am Inn und der Ortsgemeinde Ranshofen in der NS-Zeit gesetzt wurden.
3) Insbesondere wird daher das an Adolf Hitler am 30.03.1938 verliehene Heimatrecht der Stadt Braunau am Inn aberkannt und widerrufen.
4) Ebenso wird das vom kommissarischen Bürgermeister der Ortsgemeinde Ranshofen am 04.04.1938 Adolf Hitler angetragene bzw. verliehene Ehrenbürgerrecht aberkannt und widerrufen.
5) Obwohl kein archivarischer Beleg für eine Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadtgemeinde Braunau am Inn an Adolf Hitler gefunden werden konnte, wird symbolisch und vorsorglich auch eine Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadtgemeinde Braunau am Inn an Adolf Hitler aberkannt und widerrufen.
Bürgermeister Mag. Johannes Waidbacher stellt dazu abschießend fest: „Ich freue mich, dass wir einen gemeinsamen Antrag stellen konnten und einstimmiger Beschluss gefasst wurde. Ich bin stolz auf unsere Mandatare. Damit hat der Gemeinderat der Stadtgemeinde Braunau ein klares, eindeutiges Zeichen gesetzt und historisch-politische Verantwortung wahrgenommen. Als gewählte Mandatare haben wir die Bestrebungen, mit der NS-Vergangenheit verantwortungsvoll umzugehen, klar zu unterstützen, da wir hier eindeutig Vorbildfunktion haben. Mag. Johannes Waidbacher Bürgermeister.“
Presseaussendung der Stadtgemeinde Braunau am Inn, 8.07.2011
Todeserklärung Adolf Hitler
II 48/52
Beschluss
Es wird festgestellt, dass Adolf Hitler, geboren am 20. April 1889 in Braunau am Inn, tot ist. Als Zeitpunkt seines Ablebens wird der 30. April 1945 15.30 Uhr festgestellt.
Gründe:
Dr. Herbert Eggstain, Rechtsanwalt in Wien, Elisabethstrasse 15, hat als vom Bezirksgericht Innere Stadt Wien gemäß § 8 des Österreichischen Vermögensverfallsgesetzes1947 bestellter Kurator Adolf Hitlers am 2. August 1952 beim Amtsgericht Berchtesgaden Antrag auf Todeserklärung Hitlers gestellt. Ein weiterer Antrag auf Todeserklärung HitIers ist am 22. April 1955 beim Amtsgericht Schöneberg, und zwar einer Anregung der Spruchkammer BerIin entsprechend durch die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin, gestellt worden. Rechtsanwalt Dr. Eggstain hat daraufhin seinen Antrag am 28. April 1955 zurückgenommen. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Traunstein, die sich bereits vorher am Verfahren beteiligt hatte, hat jedoch am 11. Mai 1955 die Fortsetzung des Verfahrens beantragt. Der hieraus erwachsene Zuständigkeitsstreit mit dem Amtsgericht Schöneberg ist durch das auf Grund § 13 Absatz 1 des Vermögensverfallsgesetzes, §§ 5 Absatz 1, 199 Absatz 2 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und § 6 des Gesetzes über die Wiedereinrichtung des Bayerischen Obersten Landesgerichts hierfür zuständige Bayerische Oberste Landesgericht durch Beschluss vom 16. Juni 1955 im Sinne der Zuständigkeit des Amtsgerichts Berchtesgaden entschieden worden.
Die in der Zeit von 11. November bis 15. Oktober 1956 durchgeführte Vernehmung von 42 Zeugen, insbesondere solcher Personen, die sich am 30. April 1945 noch in der Reichskanzlei befunden haben, und die Auswertung des gesamten Urkundenmaterials und des in- und ausländischen Schrifttums hat mit Ausschluß jeden Zweifels ergeben, daß Adolf Hitler am 30. April 1945 15.30 Uhr im Bunker der Reichskanzlei in Berlin durch Selbstmord, und zwar durch einen Schuß in die rechte Schläfe, geendet hat. Der Tod Adolf Hitlers ist demgemäß in Anwendung von § 45 in Verbindung mit § 1 Absatz 2 und 39 bis 44 des dem Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes vom 15. Januar 1951 festzustellen, ohne daß es noch einer (§ 42 des Gesetzes) bedurfte.
Berchtesgaden, den 25. Oktober 1956. Das Amtsgericht. (Dr. Stephanus)
Der vorstehende Beschluss hat mit Ablauf des 3. Dezember 1956 Rechtskraft erlangt.
Berchtesgaden, den 4. Dezember 1956.
Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle des Amtsgerichts: (Loher) Justizinspektor
Einzelnachweise
- ↑ Nach Slapnicka II, S. 263, hat als erste österreichische Gemeinde die Tiroler Stadt Imst am 28. 3. 1933 Hitler das Ehrenbürgerrecht verliehen
- ↑ Stadtarchiv, Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen
- ↑ Eitzlmayr, Album I schreibt, Reiter habe am 17. Juni seinen Vorschlag zurückgezogen
- ↑ Stadtarchiv, Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen
- ↑ Nach Slapnicka II, S.264 stimmten 2 Großdeutsche und 1 Nationalsozialist dafür, 2 Christlichsoziale und 2 Sozialdemokraten dagegen
- ↑ RS 18.4.1933
- ↑ Slapnicka II, S. 266 berichtet, dass am 12. Mai 1933 der großdeutsche Antrag zur Verleihung des Ehrenbügerrechtes an Hitler abgelehnt worden sei (dafür: 6 Großdeutsche und 1 Nationalsozialist, dagegen 14 Sozialdemokraten; Stimmenthaltungen: 5 Christlichsoziale)
- ↑ Stadtarchiv, Aktenmappe "Heimatrecht, Bürger- und Ehrenbürgerernennungen
- ↑ Beilage zu RS 18.4.1933, Zl. 1291