Umgang mit der Vergangenheit: Unterschied zwischen den Versionen

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(28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Geachtet - geächtet“)
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Das Programm im Detail: [http://www.zeitgeschichte-braunau.at/index.php/programm]
 
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====27. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "1968"====
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21.09.2018. Die diesjährigen Braunauer-Zeitgeschichte-Tage vom '''Freitag 28. bis Sonntag 30. September''', beschäftigen sich mit  '''"1968".''' Das Thema bezieht sich nicht nur auf das konkrete Jahr, sondern "1968" steht auch als Chiffre für eine Umbruchszeit, die viele Lebensbereiche betraf und in vielen Ländern, auch unter gegenseitiger Beeinflussung, wirksam wurde. Das Eintreten gegen Repression in aller Welt einte viele - der Krieg in Vietnam brachte eine weltweite Friedensbewegung hervor, die gewaltsame Unterdrückung des "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" durch den Einmarsch in der Tschechoslowakei bedeutete einen Pyrrhussieg der Sowjetunion. Gerade aber die individuellen alltagshistorischen und popkulturellen Assoziationen machen einen wesentlichen Teil des Bildes von "1968" aus. Es ist, je nach Sichtweise, Verdienst oder Schuld der 68er, die althergebrachten strengen Gepflogenheiten aufgeweicht und die Umgangsformen gelockert zu haben. Die prinzipielle Forderung nach Emanzipation berührte auch die Frage von Geschlechterrollen und Sexualmoral, von alternativen Modellen des Zusammenlebens und Kindererziehung, von Wertevermittlung und Umgang mit der "Vätergeneration".<br />
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==28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Geachtet - geächtet“==
 
==28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Geachtet - geächtet“==
 
Die 28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. September, unter dem Titel "Geachtet - geächtet" mit Kunst / Künstler/innen, ihren Höhenflügen und Abstürzen in der öffentlichen oder auch veröffentlichten Wahrnehmung beschäftigen.<br />
 
Die 28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. September, unter dem Titel "Geachtet - geächtet" mit Kunst / Künstler/innen, ihren Höhenflügen und Abstürzen in der öffentlichen oder auch veröffentlichten Wahrnehmung beschäftigen.<br />

Version vom 25. Februar 2022, 10:43 Uhr

Die Änderung der Straßennamen 1945

"Über Auftrag des Stadtkommandanten müssen die Straßennamen, die an das 3. Reich mahnen, umbenannt werden. Dem Gemeinderat wird die Neuauswahl der Namen später mitgeteilt wer­den."

Aus dem Protokoll der Sitzung des Braunauer Gemeinderates am 17. Juni 1945


"Der Sektionsobmann Herr Schmied ersucht in Angelegenheit der Straßenbezeichnung der Stadt Braunau am Inn das Gemeindeausschußmitglied, Herrn Auer um entsprechenden Bericht und Vorschlag. Herr Gemeinderat Auer teilt mit, daß es notwendig sei, den von der nationalsozialistischen Regierung umbenannten Straßen wieder den jetzigen Verhältnissen entsprechende Bezeichnungen zu verleihen und schlägt vor:

Adolf Hitlerplatz Stadtplatz wieder Stadtplatz
Adolf Hitlerstr. wieder Salzburger-Vorstadt
Franz-Ertl-Ring wieder Ringstrasse
Baldur v. Schirachstr. wieder Jubiläumsstrasse
Nürnbergerstr. wieder Thalstrasse
SA-Straße wieder Laabstr
Die Straße bei Deinhammer neu Hugo-von-Preen-Str.
In der Werkssiedlung Ranshofen
Wöhler-Strasse neu Pfalzstraße
Clemens-Simonstr. neu Kloster-Strasse
Fritz Todtstr. neu Benno Maier-Strasse
In der Gartenstadt
Walter v. Reichenaustr. neu Franz Ambergerstr.
Günther Prienstr. neu Adolf Wenger-Str.
Helmuth Wickstr. neu Josef Reischl-Str.
Werner Mölderstr. neu Dr. Rudolf Guby-Str.
Ernst Udetstr. neu Josef Reiter-Str.
Engelbert Endrasstr. neu Franz Stelzhammerstr.
Georg R. v. Schönerer-Platz neu in die Höfterstraße einbezogen
Straße von Höft in die Au neu Au-Strasse

Gegen den Vorschlag entsteht kein Einwand. Herr Bürgermeister teilt mit, daß er die nach Braunauer-KZ-Angehörigen benannten Strassen in Form einer würdigen Feier mit den zuständigen Straßentafeln versehen wird. Der Antrag wurde einstimmig angenommen."

Aus dem Protokoll der Sitzung des Braunauer Gemeinderates am 4. Oktober 1945

Die wahre Kultur des Nationalsozialismus

Die Neue Warte am Inn berichtet am 8. November 1945 ausführlich von einer Ausstellung im Hitler-Geburtshaus. Der Artikel endet mit folgendem Text: An den Wänden Bilder von Stachl, Altmeister Preen, unseres bedeutenden Kirchenmalers Daringer und eines lange verkannten, weil religiös gebundenen Künstlers, Aloys Wach. – Verschieden der Kunstwert, aber alles Kinder eines begabten und fleißigen Volkes voll guter Tradition, die nur von einer Propagandakunst und Kunstpropaganda überdeckt worden war und jetzt wieder kräftig wirken kann und wird.

Mahnstein

Der damalige Bürgermeister Gerhard Skiba ließ den Mahnstein vor Hitlers Geburtshaus in der Salzburger Vorstadt drei Monate nach seinem Amtsantritt 1989 aufstellen. Der Zeitpunkt – zwei Wochen vor dem 100. Geburtstag Hitlers – war bedacht gewählt. Die gesamte Weltpresse lenkte die Aufmerksamkeit auf unsere Stadt. Mit dem Mahnstein setzte unsere Stadt ein unmissverständliches Zeichen dafür, wie wir in Braunau zur Vergangenheit stehen. Aus den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit zu lernen und nicht zu vergessen oder zu verdrängen – diese Haltung unserer Stadt wird durch die Inschrift am Mahnstein verdeutlicht:

Für Frieden, Freiheit
und Demokratie
Nie wieder Faschismus
Millionen Tote mahnen

Auf der Rückseite:
Stein aus dem
Konzentrationslager
Mauthausen
[1]

Stolpersteine in Braunau

Stolpersteine ist das Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Mit diesen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sind kubische Betonsteine mit einer Kantenlänge von 96 × 96 Millimeter und einer Höhe von 100 Millimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Gehweges eingelassen. Mittlerweile finden sich rund 42.500 Steine nicht nur in Deutschland, sondern auch in 15 weiteren europäischen Ländern.

In Braunau erinnern seit 11. August 2006 die Stolpersteine an das Schicksal folgender Personen:
Laabstraße 75: Hier wohnte Franz Amberger, Jahrgang 1887, hingerichtet 12.2.1943, München-Stadelheim
Laabstraße 42: Hier wohnte Michael Nimmerfahl, Jahrgang 1882, denunziert, Gestapohaft Wien
Linzer Straße 36: Hier wohnte Anna Sax, Zeuge Jehovas, Jahrgang 1887, Heilanstalt Bernburg, ermordet 1942 Aktion T-4
Laabstraße 51: Hier wohnte Adolf Wenger, Jahrgang 1893, KZ Mauthausen, ermordet 7.4.1944

Braunauer Zeitgeschichte Tage

Der Verein für Zeitgeschichte mit dem Sitz in Braunau am Inn wurde 1993 gegründet. Seine Aufgabe sieht er in der Förderung des Geschichtsbewußtseins durch die Organisation von eigenen Veranstaltungen und durch die Mitwirkung bei Veranstaltungen, die ähnlichen Zwecken dienen. Die gesamte Tätigkeit des Vereins wird vom Vorstand geleitet, dem auch Vertreter politischer Parteien im Gemeinderat von Braunau angehören. Braunauer Zeitgeschichte Tage

Florian Schwanninger: Erinnern und Gedenken in Oberösterreich

1950 wurde die Buchreihe "Mitteilungen des oberösterreichischen Landesarchivs" ins Leben gerufen. Seit damals erscheinen in unregelmäßigen Abständen immer wieder neue Bände mit interessanten wissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichte unseres Landes. Der neueste Veröffentlichung, Band 23 (2013), ISBN 978-3-902801-12-8, bietet auf 306 Seiten eine breite Themenpalette zur oö. Kunst- und Kulturgeschichte im 20. Jahrhundert. In einem Beitrag befasst sich Mag. Florian Schwanninger mit dem Thema "Erinnern und Gedenken in Oberösterreich. Eine historische Skizze der Erinnerungskultur für die Opfer des Nationalsozialismus". [2]

Glückliche Bestimmung

Diplomarbeit von Peter Draxler: Glückliche Bestimmung - Vergangenheitsbewältigung in Adolf Hitlers Geburtsstadt Braunau am Inn [3]

Geburtsort: Braunau am Inn

Wie die Braunauer/innen heute mit dem Hitler-Erbe umgehen. Judith Forster [4]

Zeitgeschichte entdecken: Braunau 1945 - 1995

Projektarbeit der Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtgegenstandes "Geschichte und Sozialkunde, Politische Bildung und Rechtskunde" am BG und BRG Braunau [5]

Rechtsextremismus in Braunau

Vom OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus wird das Dossier über rechtsextreme und rassistische Aktivitäten mit Oberösterreich-Bezug herausgegeben, dessen aktuellste Fassung (Stand 1. März 2013) folgende Hinweise auf Braunau enthält:
Im April und Mai 2009 will die „Nationale Volkspartei“ (NVP) – ihr Parteiprogramm stammt zum Teil wortwörtlich aus einem Schulungstext der SS – zwei Aufmärsche in Braunau und Linz durchführen, die nach breiten Protesten verboten werden.

Im April 2012 versuchen Rechtsextremisten eine antifaschistische Demonstration in Braunau zu stören – unter anderem durch „Sieg Heil“-Rufe und eine Rauchgranate. Die Polizei nimmt eine Person fest und erstattet mehrere Anzeigen nach dem Verbotsgesetz. Noch im Jänner 2012 hatte ein Sprecher der Braunauer Polizei behauptet, im Bezirk gebe es keine rechtsextreme Szene, nur „rechts angehauchte Gruppen“.

Im Februar 2013 werden vom Landesgericht Ried im Innkreis drei junge Rechtsextremisten wegen NS-Wiederbetätigung zu bedingten Freiheitsstrafen von jeweils sechs Monaten verurteilt. Sie haben unter anderem mit einem Bombenanschlag gedroht und am Ende einer antifaschistischen Demonstration in Braunau eine Rauchgranate geworfen. Vor Gericht stehen sie zu ihrer Gesinnung. Zwei der drei Urteile werden rechtskräftig. Datei:Dossier Rechtsextremismus.pdf

Unter dem Titel "Neues von ganz rechts" informiert das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) über aktuelle rechtsextreme Aktivitäten in ganz Österreich.

Braunauer Gemeinderat: Anna-Sax-Straße

Der Braunauer Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am 12.12.2013 auf Antrag des Kulturausschusses, den neuen Straßenzug im Bereich Klostermühlstraße-Raffoldstraße-Haunerstraße, Stadtteil Ranshofen, in Anna Sax-Straße umzubenennen.

23. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "endlich Deutsch – Österreich zwischen Anschluss und Krieg"

Die 23. Braunauer Zeitgeschichte-Tage vom Freitag, 26. September, bis Sonntag, 28. September 2014, beschäftigen sich mit dem Zeitraum vom 12. März 1938, also dem Einmarsch deutscher Wehrmachts- SS- und Polizeieinheiten in Österreich, bis zum 1.September 1939, dem deutschen Angriff auf Polen, der den Zweiten Weltkrieg auslöst.
Hier das Programm: 23. Braunauer Zeitgeschichte-Tage
Bericht Fernsehsender HT1

24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "Schicksalsort Lager"

Die 24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage vom Freitag, 25. September, bis Sontag, 27. September 2015, beschäftigen sich mit einem in diesem Jahr aktuellem Thema: "Schicksalsort Lager".
Hier das Programm: 24. Braunauer Zeitgeschichte-Tage

25. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "Macht der Bilder - Bilder der Macht"

Die Veranstaltung feiert heuer das 25-Jahr-Jubiläum. Als Thema wählten die Verantwortlichen "Macht der Bilder - Bilder der Macht". Termin: Freitag, 23. September 2016, 19.30 Uhr, bis Sonntag, 25. September 2016 mittags.

Veranstaltungsort: GUGG Kulturhaus der Stadt Braunau, Palmstr. 4, 5280 Braunau. Eintritt frei Das Programm im Detail: [1]

26. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "Religion und Moderne"

Die 26. Braunauer Zeitgeschichte-Tage beschäftigen sich mit der Rolle von Religion(en) in der gegenwärtigen modernen Gesellschaft. Angesichts der zunehmenden politischen Instrumentalisierung der Religionsfrage werden einerseits die Dialoge zwischen den Religionen und andererseits jene zwischen den staatlich gestaltenden und den religiösen Kräften Momente von zentraler Bedeutung und Herausforderung sein, wenn es um die Sicherung des sozialen Friedens und der politischen Stabilität in Europa geht.

Im Rahmen der Tagung wird der Egon Ranshofen-Wertheimer-Preis 2017 an Botschafter a. D. Dr. Paul Leifer vergeben, der 1973 nach dem Militärputsch in Chile zahlreiche politisch Verfolgte in der österreichischen Botschaft aufnahm und ihnen die Ausreise nach Österreich und damit die Rettung ermöglichte.

26. Braunauer Zeitgeschichte-Tage:
Termin: Freitag, 22. September, bis Sonntag 24. September 2017.
Veranstaltungsort: GUGG Kulturhaus der Stadt Braunau, Palmstr. 4, 5280 Braunau. Eintritt frei
Das Programm im Detail: [2]

27. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: "1968"

21.09.2018. Die diesjährigen Braunauer-Zeitgeschichte-Tage vom Freitag 28. bis Sonntag 30. September, beschäftigen sich mit "1968". Das Thema bezieht sich nicht nur auf das konkrete Jahr, sondern "1968" steht auch als Chiffre für eine Umbruchszeit, die viele Lebensbereiche betraf und in vielen Ländern, auch unter gegenseitiger Beeinflussung, wirksam wurde. Das Eintreten gegen Repression in aller Welt einte viele - der Krieg in Vietnam brachte eine weltweite Friedensbewegung hervor, die gewaltsame Unterdrückung des "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" durch den Einmarsch in der Tschechoslowakei bedeutete einen Pyrrhussieg der Sowjetunion. Gerade aber die individuellen alltagshistorischen und popkulturellen Assoziationen machen einen wesentlichen Teil des Bildes von "1968" aus. Es ist, je nach Sichtweise, Verdienst oder Schuld der 68er, die althergebrachten strengen Gepflogenheiten aufgeweicht und die Umgangsformen gelockert zu haben. Die prinzipielle Forderung nach Emanzipation berührte auch die Frage von Geschlechterrollen und Sexualmoral, von alternativen Modellen des Zusammenlebens und Kindererziehung, von Wertevermittlung und Umgang mit der "Vätergeneration".

Das Programm im Detail: [3]

28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Geachtet - geächtet“

Die 28. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich von Freitag, 27., bis Sonntag, 29. September, unter dem Titel "Geachtet - geächtet" mit Kunst / Künstler/innen, ihren Höhenflügen und Abstürzen in der öffentlichen oder auch veröffentlichten Wahrnehmung beschäftigen.

Der Bogen der Beiträge, welche in- und ausländische Fachleute präsentieren, spannt sich von der prinzipiellen Frage, ob bei der Bewertung eines Kunstwerkes negativ konnotierte Einstellungen bzw. Handlungsweisen der Person, die es schuf, tendenziell oder gar prinzipiell zu ignorieren seien. Dazu gehören natürlich nicht nur politische Vereinnahmung und die mit dem Wechsel politischer Verhältnisse einher gehende Änderung der Beurteilung, sondern auch die Frage der Beziehung von Kunstwerk, Künstler/in und Moral ("Das Talent eines Menschen versöhnt uns oft mit der Fragwürdigkeit seines Charakters ..." Arthur Schnitzler) – weit über die „me too-Diskussion“ hinaus.

Ferner wird über die Rolle von bildenden Künstlern, Musikschaffenden, Literaten und Architekten in Diktaturen diskutiert bis hin zu einem Überblick über Ausstellungen und Ausstellende 1943/44 in der Braunauer „Galerie in des Führers Geburtshaus“.

Zur Einstimmung wird am Donnerstag 26. September, 19.30 Uhr, im GUGG der NS-Propagandafilm „Kolberg“ gezeigt und in seinem Kontext von der Filmwissenschafterin R. Killius (Frankfurt/M.) kommentiert. Dazu wird auf die Biografien von Hauptdarstellern und des Regisseurs vor und nach 1945 eingegangen.

Im Rahmen der Tagung werden am Samstag, 28. September, 19.30 Uhr besondere Initiativen ausgezeichnet: Der Verein für Zeitgeschichte hat der Stadt Braunau vorgeschlagen, den Egon-Ranshofen-Wertheimer-Preis 2019 an Dr. Regina Watschinger, Linz, stellvertretend für ihren verstorbenen Onkel Dr. Herbert Watschinger und damit stellvertretend für alle zu verleihen, die aus eigener Initiative soziale / karitative Grundlagenarbeit in Ländern, die damals als "Dritte Welt" bezeichnet wurden, geleistet haben.

Der Egon-Ranshofen-Wertheimer-Sonderpreis 2019 soll an die Initiative "Eine Welt" (IEW) Braunau gehen, um damit jene lokale Gruppe zu würdigen, die seit 1978 Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika und Lateinamerika unterstützt. Weitere Infos: http://www.zeitgeschichte-braunau.at

[4]

29. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Das schwache Geschlecht?“

Die 29. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich in der Zeit von Freitag 25. September abends bis Sonntag 27. September 2020 mittags unter dem Titel "Das schwache Geschlecht?" mit Frauengeschichte (Fokus gerichtet auf die Zeit seit etwa 1900) und mit virulenten Problemstellungen der aktuellen Frauen- und Geschlechterdiskussion beschäftigen.

Im Mittelpunkt steht die analysierende Betrachtung der fremd- und selbstgeformten Bilder von Frauen in deren individueller, familiärer, gesellschaftlicher und politischer Existenz. Die Beiträge, für die zahlreiche Fachleute zugesagt haben, versuchen Antworten auf Fragen nach Geschlechterperspektiven im internationalen Kontext und auf Fragen nach Strategien der Gleichstellung zu geben, sie beleuchten die oft von Vorurteilen überlagerte Situation von Asylwerberinnen, die vielfach vergessene Rolle von Künstlerinnen und schließlich die Verfolgung von Frauen im Nationalsozialismus. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wird viel über einen gesellschaftlichen Rückschritt zu früheren Rollenfixierungen geschrieben und geredet – auch dieser Diskussion soll Raum und Beachtung bei den Zeitgeschichte-Tagen gegeben werden. Der Beitrag über das Bild von Frauen in Comics soll nicht nur zum Schmunzeln anregen, sondern eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Inhalten dieser eigenständigen Kunstform in Gang setzen. Dem in Österreich einzigartigen Frauenmuseum in Hittisau wird Gelegenheit geboten, sich zu präsentieren.

Zur Einstimmung wird bereits am Donnerstag 24. Sept. 2020, 19.30 Uhr, im GUGG der Film „Der Taucher“ gezeigt: Familiäre Gewalt und die unbeugsame Kraft des Aufbegehrens dagegen, tiefe Sehnsucht nach Liebe - ein Psychothriller, in dem Regisseur Günter Schwaiger inmitten der scheinbaren Idylle einer mediterranen Insel die Geschichte eines Traumas aus den unterschiedlichen Perspektiven der vier Beteiligten, zwei davon detailreich gezeichnete Frauenfiguren, erzählt.

Die Tagung wird ergänzt durch eine Ausstellung, die nicht nur im gewohnten Rahmen, im Bezirksmuseum Herzogsburg stattfindet (Eröffnung Donnerstag, 17. September 2020, Ausstellungsdauer verlängert bis 20. Februar 2021), sondern den gesamten öffentlichen Raum der Stadt Braunau einbezieht: Wir laden dazu ein, an Hand eines Stadtplans Punkte in Braunau aufzusuchen, die in besondere Beziehung zu Frauen gesetzt werden.

Kontakt: HR Mag. Florian Kotanko, Mail florian-kotanko@aon.at Mobil +43 664 5827010, Website www.zeitgeschichte-braunau.at

30. Braunauer Zeitgeschichte-Tage: Wahrheit (er)finden

Die 30. Braunauer Zeitgeschichte-Tage werden sich mit sehr aktuellen, aber auch in Geschichte und Geschichtsschreibung weit zurück verfolgbaren Fragestellungen zu den antithetischen Themenfeldern „Fakten – Alternative Fakten – Fake News“ beschäftigen.

Selbstgebastelte, wirklichkeitsresistente Verschwörungsmythen sind in Zeiten von Krisen weit verbreitet, auch die Verfälschung der eigenen Identität bis hin zu Hochstapelei in „sozialen Medien“. Literarische Fiktion wie die Auferstehung Adolf Hitlers im Roman „Er ist wieder da“ ebenso wie die Überzeugung, „dass Elvis lebt“, mögen als harmlos gelten.

Gänzlich anders müssen menschenverachtende Verschwörungserzählungen eingeordnet werden, die die Wirklichkeit in bedrohlicher Weise entstellen. Die dort stets präsenten, Kommunikation ausschließenden Argumente „Alternativlosigkeit“ oder „historische Gesetzmäßigkeit“ mussten schon oft als Begründung für Repressionsmaßnahmen herhalten.

Von Hugo Portisch, dem unlängst verstorbenen Doyen des österreichischen Journalismus, stammt folgender Satz: „Meine Maxime: Check – Recheck – Double Check. Eine Information muss zweimal überprüft werden, bevor sie ins Blatt darf.“

Diese Aussage mag wie ein mahnender Anspruch Hintergrund für die 30. Braunauer Zeitgeschichte-Tage sein. Sie gilt nicht nur für Journalistinnen und Journalisten. Galten früher gedruckte Lexika und Enzyklopädien als quasi unantastbare Auskunftsquellen, so hat seit 20 Jahren das Internet, dort vor allem die Online-Enzyklopädie Wikipedia, diesen Platz eingenommen, mit all den daraus erwachsenden Verpflichtungen.

Das Thema wird in Vorträgen und Diskussionen beleuchtet. Die Beiträge, für die zahlreiche Fachleute zugesagt haben, wollen Antworten auf Fragen nach dem kulturgeschichtlichen Hintergrund, nach Strategien der Meinungsmanipulation, gesellschaftlichen Einflüssen und individuellen Orientierungen zu geben, sie beleuchten die Funktionen moderner Kommunikationsmittel, beschäftigen sich aber auch mit konkreten lokalen Vorgängen und persönlichen Erfahrungen.

Das Programm

Einzelnachweise

  1. http://www.braunau.at/system/web/sonderseite.aspx?menuonr=220524132&detailonr=220524132
  2. http://www.landesarchiv-ooe.at/xchg/SID-43EE0F18-C5093FC3/hs.xsl/2679_DEU_HTML.htm
  3. "Glückliche Bestimmung. Vergangenheitsbewältigung in Adolf Hitlers Geburtsstadt Braunau am Inn." Peter Draxler, Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Philosophie, Universität Innsbruck, Februar 2010
  4. "Geburtsort: Braunau am Inn. Wie die Braunauer/innen heute mit dem Hitler-Erbe umgehen." Judith Forster, Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Universität Wien, 2012
  5. Projektarbeit der Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtgegenstandes "Geschichte und Sozialkunde, Politische Bildung und Rechtskunde" am BG und BRG Braunau. Teilnehmer: Chabera Martin, Dicker Claus, Gollhammer Angela, Hawlik Peter, Hertwich Rainer, Iozu Magdalena, Kienesberger Yvonne, Mayr Julian,Täuber Christina, Weibold Thomas, Weickenkas Edith, Oktober 1995