Architektur 1938 - 1945: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Stadtplanung 1938 - 1945)
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In den wenigen Jahren der NS-Herrschaft wurden einschneidende kommunale Maßnahmen gesetzt und einige Großbauvorhaben in die Wege geleitet, die heute noch Auswirkungen haben – die
 
In den wenigen Jahren der NS-Herrschaft wurden einschneidende kommunale Maßnahmen gesetzt und einige Großbauvorhaben in die Wege geleitet, die heute noch Auswirkungen haben – die
Planung der Werkssiedlung in Laab-Höft, die Eingemeindung von Ranshofen sowie die Erbauung der Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen
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Planung der Werkssiedlung in Laab-Höft, die Eingemeindung von Ranshofen sowie die Erbauung der Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen. Um Braunau baulich besonders aus- und umzugestalten,schaltete OBM Reithofer hohe Partei- und Reichsstellen zur Gewährung von Darlehen ein. Anläßlich der Inbetriebnahme des Werks Ranshofen, als sich der Besuch '''Martin Bormanns''' und des Reichsstatthalters  
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'''Seiß-Inquart''' im Rathaus ankündigte, soll Reithofer versucht haben, deren Interesse für größere Projekte der Stadt wachzurufen. Wenn auch ausgeschlossen war, dass Braunau zu den „Neugestaltungsstädten“ gehören konnte, sollte doch erreicht werden, dass es „als eine sowohl national wie international wichtige Stadt des Reiches stärker vom Reich gefördert wird als bisher.“ Zum ersten Mal soll den Ratsherren am 2.6.1940 ein Bebauungsplan zur „Neugestaltung“ Braunaus präsentiert worden sein.  
Um Braunau baulich besonders aus- und umzugestalten,schaltete OBM Reithofer hohe Partei- und Reichsstellen zur Gewährung vonDarlehen ein. Anläßlich der Inbetriebnahme des Werks Ranshofen, als sich der BesuchMartin Bormanns und des Reichsstatthalters  
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Seiß-Inquart im Rathaus ankündigte, soll Reithofer versuchthaben, deren Interesse für größere Projekte der Stadt wachzurufen. Wenn auchausgeschlossen war, dass Braunau zu den „Neugestaltungsstädten“ gehören konnte,sollte doch erreicht werden, dass es „als eine sowohl national wieinternational wichtige Stadt des Reiches stärker vom Reich gefördert wird alsbisher.“ Zum ersten Mal soll den Ratsherren am 2.6.1940 ein Bebauungsplan zur„Neugestaltung“ Braunaus präsentiert worden sein. Der ersteStadterweiterungsplan
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(Maßstab 1:5.000) stammte vom 18.3.1941. Auf denPlanverfasser, Arch. Rudolf Fröhlich aus Burghausen, war man wahrscheinlichaufmerksam geworden, als er 1939 den Wettbewerb zur Bebauung eines neuenStadtzentrums von Burghausen gewonnen hatte und als (Mit-)Gestalter dergeplanten Salzachkraftwerke aufgefallen war.
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Die Planungen wurden der Bevölkerung vorenthalten. „Da zumBau dieser Straße und zur Verwirklichung der großen Vorhaben viel wertvoller Ackergrundvon der Bürgern und Bauern abgetreten werden sollte, hielt man den Plan so gutdies ging als „Geheime Reichssache“ verwahrt. Wie sehr die Planungen über dieKöpfe der Bürger hinweggingen, beweist folgender Vorfall: Als der Schriftleiterder „Kultur-Rundschau“ im Heft Nr.4 vom
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Mai 1941 den Teilplan von Artur Waltl veröffentlichenwollte, bat der Verfasser unter Druck des Kriegspropagandaamtes und desKreisleiters, „von der Veröffentlichung meiner Schrift ... vorläufig abzusehen.... Es würde eine große Beunruhigung in den betroffenen Kreisen hervorgerufenwerden, die ganz überflüssig sei.“
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Auch an eine aufgelockerte Neubebauung des Innufers miteinem neuen Stadtteil, der vom Ufer bis zur bereits bestehenden SiedlungLaab-Höft gereicht hätte, war gedacht; ebenso an eine Umgestaltung desverwahrlosten Bahnhofsviertels mit einer Geschäftsstraße bis zum Hauptplatz.Hierfür wäre das Alte Rathaus abgerissen und der Bahnhof verlegt worden. DieReichsbahn sah aber keinen Vorteil darin, dass der Bahnhof näher an die Stadtherankam, im Gegenteil, sie wollte mehr Gelände für einen Rangierbahnhof undein Ausbesserungswerk im Siedlingsgebiet nördlich des Bahnhofs.
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Braunaus Ambitionen, erneut die Gunst des „Führers“ zuerlangen, wurden zur Jahreswende 1941/42 wieder verstärkt, als man die Ideeeiner großzügigen städtebaulichen Umgestaltung aufgriff und OBM Reithofer eineMappe mit von Fröhlich gezeichneten Plänen als „Geschenk Braunaus an denFührer“ nach Berlin in die Reichskanzlei schickte. Fröhlichs Entwurf behandeltenicht nur die „baukünstlerischen“ Aufgaben, sondern auch das neue „Mattigwerk“.Braunau sollte zum industriellen Zentrum zwischen den nächstgelegenenIndustrieorten Töging, Altötting, Åschau am Inn (unterirdische Bunkeranlage derMunitionsfabrik Dynamit-Nobel A.G.), Burghausen, Passau und Linz ausgebautwerden. Der Plan ging allerdings nicht auf.
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Der erste Stadterweiterungsplan (Maßstab 1:5.000) stammte vom 18.3.1941 von Arch. [[Rudolf Fröhlich]] aus Burghausen. Auf Arch. Fröhlich war man wahrscheinlich aufmerksam geworden, als er 1939 den Wettbewerb zur Bebauung eines neuen Stadtzentrums von Burghausen gewonnen hatte und als (Mit-)Gestalter der geplanten Salzachkraftwerke aufgefallen war.
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Die Planungen wurden der Bevölkerung vorenthalten. „Da zum Bau dieser Straße und zur Verwirklichung der großen Vorhaben viel wertvoller Ackergrund von der Bürgern und Bauern abgetreten werden sollte, hielt man den Plan so gut dies ging als '''„Geheime Reichssache“''' verwahrt. Wie sehr die Planungen über die Köpfe der Bürger hinweggingen, beweist folgender Vorfall: Als der Schriftleiter der „Kultur-Rundschau“ im Heft Nr.4 vom
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Mai 1941 den Teilplan von [[Artur Waltl]] veröffentlichen wollte, bat der Verfasser unter Druck des Kriegspropagandaamtes und des Kreisleiters, „von der Veröffentlichung meiner Schrift ... vorläufig abzusehen.... Es würde eine große Beunruhigung in den betroffenen Kreisen hervorgerufen werden, die ganz überflüssig sei.“
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Auch an eine aufgelockerte Neubebauung des Innufers mit einem neuen Stadtteil, der vom Ufer bis zur bereits bestehenden Siedlung Laab-Höft gereicht hätte, war gedacht; ebenso an eine Umgestaltung des verwahrlosten Bahnhofsviertels mit einer Geschäftsstraße bis zum Hauptplatz. Hierfür wäre das Alte Rathaus abgerissen und der Bahnhof verlegt worden. Die Reichsbahn sah aber keinen Vorteil darin, dass der Bahnhof näher an die Stadt herankam, im Gegenteil, sie wollte mehr Gelände für einen Rangierbahnhof und ein Ausbesserungswerk im Siedlingsgebiet nördlich des Bahnhofs.
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Braunaus Ambitionen, erneut die Gunst des „Führers“ zu erlangen, wurden zur Jahreswende 1941/42 wieder verstärkt, als man die Idee einer großzügigen städtebaulichen Umgestaltung aufgriff und OBM Reithofer eine Mappe mit von Fröhlich gezeichneten Plänen als „Geschenk Braunaus an den Führer“ nach Berlin in die Reichskanzlei schickte. Fröhlichs Entwurf behandelte nicht nur die „baukünstlerischen“ Aufgaben, sondern auch das neue „Mattigwerk“. Braunau sollte zum industriellen Zentrum zwischen den nächst gelegenenIndustrieorten Töging, Altötting, Aschau am Inn (unterirdische Bunkeranlage der Munitionsfabrik Dynamit-Nobel A.G.), Burghausen, Passau und Linz ausgebaut werden. Der Plan ging allerdings nicht auf.<sup>1</sup>
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'''<sup>1</sup>Helmut Weihsmann,''' "Bauen unterm Hakenkreuz", Architektur des Untergangs, S.971-973 (auszugweise)
  
 
==Aluminiumwerk Ranshofen (1939-194)==
 
==Aluminiumwerk Ranshofen (1939-194)==

Version vom 21. August 2013, 13:38 Uhr

Bauen unterm Hakenkreuz - Braunau in Projekten zwischen 1938 - 1945

Politischer Wechsel

Der neue NS-Bürgermeister Georg Hofmann trat sein Amt termingerecht mit dem Machtwechsel am 15.3.1938 an. In seine kurze Amtszeit (bis 30.8.1938) fiel der Beschluß, ein neues Schwimmbad zu errichten. Als dieses eröffnet wurde, wurde Hofmann bereits vom Kreisleiter [[Fritz Reithofer]] abgelöst.

Die Stadtplanung 1938 - 1945

In den wenigen Jahren der NS-Herrschaft wurden einschneidende kommunale Maßnahmen gesetzt und einige Großbauvorhaben in die Wege geleitet, die heute noch Auswirkungen haben – die Planung der Werkssiedlung in Laab-Höft, die Eingemeindung von Ranshofen sowie die Erbauung der Vereinigten Aluminiumwerke Ranshofen. Um Braunau baulich besonders aus- und umzugestalten,schaltete OBM Reithofer hohe Partei- und Reichsstellen zur Gewährung von Darlehen ein. Anläßlich der Inbetriebnahme des Werks Ranshofen, als sich der Besuch Martin Bormanns und des Reichsstatthalters Seiß-Inquart im Rathaus ankündigte, soll Reithofer versucht haben, deren Interesse für größere Projekte der Stadt wachzurufen. Wenn auch ausgeschlossen war, dass Braunau zu den „Neugestaltungsstädten“ gehören konnte, sollte doch erreicht werden, dass es „als eine sowohl national wie international wichtige Stadt des Reiches stärker vom Reich gefördert wird als bisher.“ Zum ersten Mal soll den Ratsherren am 2.6.1940 ein Bebauungsplan zur „Neugestaltung“ Braunaus präsentiert worden sein.

Der erste Stadterweiterungsplan (Maßstab 1:5.000) stammte vom 18.3.1941 von Arch. Rudolf Fröhlich aus Burghausen. Auf Arch. Fröhlich war man wahrscheinlich aufmerksam geworden, als er 1939 den Wettbewerb zur Bebauung eines neuen Stadtzentrums von Burghausen gewonnen hatte und als (Mit-)Gestalter der geplanten Salzachkraftwerke aufgefallen war.

Die Planungen wurden der Bevölkerung vorenthalten. „Da zum Bau dieser Straße und zur Verwirklichung der großen Vorhaben viel wertvoller Ackergrund von der Bürgern und Bauern abgetreten werden sollte, hielt man den Plan so gut dies ging als „Geheime Reichssache“ verwahrt. Wie sehr die Planungen über die Köpfe der Bürger hinweggingen, beweist folgender Vorfall: Als der Schriftleiter der „Kultur-Rundschau“ im Heft Nr.4 vom Mai 1941 den Teilplan von Artur Waltl veröffentlichen wollte, bat der Verfasser unter Druck des Kriegspropagandaamtes und des Kreisleiters, „von der Veröffentlichung meiner Schrift ... vorläufig abzusehen.... Es würde eine große Beunruhigung in den betroffenen Kreisen hervorgerufen werden, die ganz überflüssig sei.“

Auch an eine aufgelockerte Neubebauung des Innufers mit einem neuen Stadtteil, der vom Ufer bis zur bereits bestehenden Siedlung Laab-Höft gereicht hätte, war gedacht; ebenso an eine Umgestaltung des verwahrlosten Bahnhofsviertels mit einer Geschäftsstraße bis zum Hauptplatz. Hierfür wäre das Alte Rathaus abgerissen und der Bahnhof verlegt worden. Die Reichsbahn sah aber keinen Vorteil darin, dass der Bahnhof näher an die Stadt herankam, im Gegenteil, sie wollte mehr Gelände für einen Rangierbahnhof und ein Ausbesserungswerk im Siedlingsgebiet nördlich des Bahnhofs.

Braunaus Ambitionen, erneut die Gunst des „Führers“ zu erlangen, wurden zur Jahreswende 1941/42 wieder verstärkt, als man die Idee einer großzügigen städtebaulichen Umgestaltung aufgriff und OBM Reithofer eine Mappe mit von Fröhlich gezeichneten Plänen als „Geschenk Braunaus an den Führer“ nach Berlin in die Reichskanzlei schickte. Fröhlichs Entwurf behandelte nicht nur die „baukünstlerischen“ Aufgaben, sondern auch das neue „Mattigwerk“. Braunau sollte zum industriellen Zentrum zwischen den nächst gelegenenIndustrieorten Töging, Altötting, Aschau am Inn (unterirdische Bunkeranlage der Munitionsfabrik Dynamit-Nobel A.G.), Burghausen, Passau und Linz ausgebaut werden. Der Plan ging allerdings nicht auf.1

1Helmut Weihsmann, "Bauen unterm Hakenkreuz", Architektur des Untergangs, S.971-973 (auszugweise)

Aluminiumwerk Ranshofen (1939-194)

Innkraftwerk und Staufstufe Ranshofen

Weitere Objekte

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Parteiforum (1941-1943)

Plan Weihehof

DAF-Gartenstadt Neue Heimat (1942/43)

Kleindsiedlung (1943; 1953)