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==Im Heimatkreis des Führers== | ==Im Heimatkreis des Führers== |
Version vom 3. Dezember 2018, 15:00 Uhr
Verfolgung Zeugen Jehovas im Bezirk Braunau
Die um 1870 in den USA gegründete christliche Vereinigung, auch als "Internationale Bibelforscher-Vereinigung" (IBV) bezeichnet, versammelte die "Ernsten Bibelforscher", welche seit 1931 den Namen "Zeugen Jehovas" annahmen. Die radikale Ablehnung des Staates und der damit verbundenen staatsbürgerlichen Konformitätsbilder (Wehrdienst, Beteiligung an Abstimmungen, Mitgliedschaft in politischen Körperschaften und Parteiorganisationen), dazu die alleinige Anerkennung der göttlichen Obrigkeit führte zum sofortigen Verbot nach dem NS-Machtantritt und, da die Zusammenkünfte und Missionsaktivitäten insgeheim weiterliefen, zu immer schärferen Konflikten mit dem NS-Staat. Die Nationalsozialisten sahen in ihnen "Wegbereiter des jüdischen Bolschewismus".
In Österreich war das Verbot bereits 1935/3636, also vor dem "Anschluss", ausgesprochen worden, die Verfolgung beschränkte sich auf Beschlagnahmung von Schriften und Inhaftierung der Verteiler. Die katholische Kirche spielte bei der Repression eine nicht geringe Rolle. Dennoch hielten sich im Bezirk Braunau auch nach März 1938 zwei Gruppen in Lengau und Braunau-Ranshofen. Am 4. 4. 1939 gelang es der Gestapo, in "Oberdonau" 27 Personen zu verhaften und umfangreiches Material zu beschlagnahmeen. Im Schloss Ranshofen wurden mehrere Personen festgenommen und anschließend, als sie von ihrem Glauben nicht abschwörten, ins Gestapogefängnis Linz überstellt. Damit begann ein mehrjähriger Leidensweg, der in einigen Fällen gut dokumentiert ist.
Exemplarisch sei auf die Schicksale von Alois Moser und seiner Frau Maria geb. Viertlbauer aus Braunau hingewiesen, die der "Verein Lila Winkel - Vereinigung zur Rehabilitierung und Unterstützung von Opfern der NS-Zeit" in seinem Internetauftritt sehr gut dokumentiert hat:
Verein Lila Winkel Alois Moser
Verein Lila Winkel Maria Moser, geb. Viertlbauer
Im Heimatkreis des Führers
Im Gedenkjahr 2005 veröffentlichte Mag. Florian Schwanninger seine Dokumentation über die Zeit des Nationalsozialismus im Bezirk Braunau. Denn auch hier hat die braune Diktatur ihre willigen Helfer und ihre Opfer gefunden. Sie aus der Anonymität der großen Worte und der großen Zahlen herauszulösen und insbesondere den Opfern ein Gesicht zu geben, ist die Aufgabe jeder regionalen Dokumentation über diese Zeit. [1]
Unter anderen enthält das Buch folgende Kapitel:
- Das katholisch-klerikale Lager
- Der Widerstand der KPÖ und der Arbeiterbewegung
- Zeugen Jehovas
- Der Fall Hamminger
- Die Verfolgung der "Zigeuner"
- Verfolgung der jüdischen Bevölkerung
- "Euthanasie" - der Mord am "lebensunwerten Leben"
Einzelnachweise
- ↑ Im Heimatkreis des Führers (Kurzbeschreibung), Mag. Florian Schwanninger, 2005, Verlag Edition Geschichte der Heimat