Geburtshaus: Unterschied zwischen den Versionen

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(Hitler-Haus: Vorstadt 219 - Salzburger Vorstadt 15)
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Seit Oktober 2011 steht das Haus leer, der Mietvertrag ist aufrecht.
 
Seit Oktober 2011 steht das Haus leer, der Mietvertrag ist aufrecht.
  
[1]Feststellungen im Urteil des Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4.1984, ebenso im Urteil des Kreisgerichtes Ried im Innkreis als Berufungsgerichtvom 28. 9. 1984, Zl. R 214/84
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<sup>[1]</sup> Neue Warte am Inn 19. 4. 1949, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19390419&seite=2&zoom=33<sup>[15]</sup> Feststellungen im Urteil des Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4.1984, ebenso im Urteil des Kreisgerichtes Ried im Innkreis als Berufungsgerichtvom 28. 9. 1984, Zl. R 214/84
 
[2] Mietdauerjeweils 10 Jahre, Verlängerungen 1982, 1992, dann nach Meinung derFinanzprokuratur de iure Übergang in einen unbefristeten Mietvertrag
 
[2] Mietdauerjeweils 10 Jahre, Verlängerungen 1982, 1992, dann nach Meinung derFinanzprokuratur de iure Übergang in einen unbefristeten Mietvertrag
  
[1] Neue Warte am Inn 19. 4. 1949, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19390419&seite=2&zoom=33
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[2] Dieradizierte Gewerbeberechtigung "Bierbrauersgerechtigkeit nebst Schank undGastung" wurde 1980  gelöscht
 
[2] Dieradizierte Gewerbeberechtigung "Bierbrauersgerechtigkeit nebst Schank undGastung" wurde 1980  gelöscht
 
[3] Nachrufsowie Dankanzeige in der Neuen Warte am Inn vom 25. Oktober 1890
 
[3] Nachrufsowie Dankanzeige in der Neuen Warte am Inn vom 25. Oktober 1890

Version vom 31. Juli 2013, 16:06 Uhr

Hitler-Haus: Vorstadt 219 - Salzburger Vorstadt 15

Das Haus, in dem Adolf Hitler am 20. April 1889 geboren wurde, aber nur für kurze Zeit lebte [1], hat eine lange Geschichte.

Nach Franz Martin, Braunauer Häuserchronik (Salzburg 1943), bestand es ursprünglich aus zwei Gebäuden, deren Besitzer bis ins 17. Jahrhundert nachweisbar sind. Es war eine "freieigene Behausung in der Vorstadt mit der darauf haftenden realen Bierbräugerechtsame nebst Schank- und Gastungsrecht [2],dann Stadel, Stallung und Sudhaus." Seit 1826 hatte es die Anschrift "Vorstadt 219", erst 1890 erfolgte die Umbenennung in "Salzburger Vorstadt 15".

Das Haus war seit 1888 im Besitz von Franz Xaver und Helene Dafner, die darin ein Gasthaus führten. Am 17. Oktober 1890 starb Franz Dafner [3]an "Abzehrung" [4].Seine Witwe, 1891 in zweiter Ehe mit Jakob Bachleitner verheiratet, führte das Gasthaus unter dem Namen "Zum Hirschen" [5] bis Ende 1912 weiter.

Am 14. 12. 1912 [6]wurde das Objekt an Josef Pommer aus Laab bei Braunau zum Preis von 58.000 Kronencverkauft [7].Dieser übernahm das Gasthaus unter dem Namen "Zum braunen Hirschen" ab Sonntag, 15. 12. 1912[8] und führte es weiter[9],wobei bemerkenswert ist, dass dieser Gasthausname nicht an der Fassade des Hauses angebracht war. Seit Ende 1912 ging man also "zum Pommer", womit natürlich nicht ein Gasthausname "Zum Pommer" - schon überhaupt nicht die Verbindung mit einem Bewohner der Landschaft Pommern - gemeint war. Der Name "Zum (braunen) Hirschen" wurde nämlich nicht populär, da es in Braunau ein Gasthaus mit dem Namen "Zum Goldenen Hirschen" gab und somit eine Verwechslungsmöglichkeit bestand. Die Lokalität war einfach der "Gasthof des Josef Pommer", wie auch nach dem Zeugnis zahlreicher Fotos auf der Fassade geschrieben stand.

1938 wurde das Haus von Martin Bormann im Auftrag der NSDAP um den vierfachen Verkehrswert [10] gekauft [11],saniert[12] und zu einem Kulturzentrum mit Volksbücherei umgestaltet. Von Frühjahr 1943 bis Herbst 1944 fanden in der "Braunauer Galerie im Führer-Geburtshaus" Ausstellungen statt, in denen Bilder und Plastiken von Künstlern aus Braunau und der näheren Umgebung gezeigt wurden.

Unmittelbar nach der Befreiung Braunaus durch amerikanische Truppen am 2. Mai 1945 versuchte ein deutscher Stoßtrupp, Hitlers Geburtshaus in die Luft zu sprengen, doch vereitelten US-Soldaten diesen Angriff. Am 1. November 1945 wurde "an der Stätte, von der aus einst Hitler in die Welt trat",eine Ausstellung eröffnet, die den Besuchern besonders das Grauen der Konzentrationslager zeigen sollte.

1946/47 war die Bank für Oberösterreich und Salzburg von der US-Militärregierung zum Verwalter bestellt,1947/50 das Gemeindeamt der Stadt Braunau vom Amt der OÖ. Landesregierung zum treuhänderischen Verwalter bestellt.

Mit Urteil des Landesgerichtes Linz als Volksgericht vom 19. 12. 1951 wurde das gesamte Vermögendes Martin Bormann zu Gunsten der Republik Österreich für verfallen erklärt. Auf Grund des Vergleiches vor der Rückstellungskommission beim Landesgericht Linz vom 16. 1. 1954 erhielt Kreszentia Pommer, die Erbin nach Josef und Maria Josef Pommer, die Liegenschaft gegen Zahlung eines Betrages von 100.000 Schilling [13]in ihr Eigentum zurück[14]. Der genannte Betrag floss der Konkursmasse nach Martin Bormann und somit der Republik Österreich, welcher das vermögen des Martin Bormann verfallen war, zu.[15] Durch Schenkungsvertrag vom 31. 12. 1977 ging das Eigentum auf deren Tochter Gerlinde Pommer über[16].

Nach der Rückstellung an Kreszentia Pommer mietete das Stadtamt Braunau das Gebäude zur Unterbringungvon Schulklassen an. Als die Schulraumnot im Laufe der Jahre durch Neubautengelindert war, diente das Gebäude bis 1965 zur Unterbringung der Stadtbücherei.Nachdem in den späten Sechzigerjahren Ideen über eine kommerzielle Verwertungdes sogenannten Hitlerhauses zu weltweitem Aufsehen geführt hatten, entschloss sich die Stadtgemeinde Braunau am Inn, das Haus nicht mehr weiter anzumieten. Inder Folgezeit vermietete es die Eigentümerin kurz als Ausweichquartier für eineBank, später wurden einige Klassen der als städtische Schule gegründeten HöherenT echnischen Lehranstalt hier untergebracht (1970 -1976). Immer wieder meldeten sich bei der Eigentümerin Interessenten für Miete oder Kauf des Hauses. Da die Stadtgemeinde Braunau am Inn befürchtete, dass bei einer Veräußerung des Hausesletztlich eine "Nazikultstätte" in dem Haus errichtet werden könnte,trat man an die Republik Österreich heran, dass diese das Objekt anmiete. 17 Die Verhandlungen mündeten schließlich im Mietvertrag vom 17. 5. 1972, der immer wieder verlängert wurde, ohne dass die §§ 5 bzw. 7, welche bauliche Veränderungen bzw. die Nutzung des Objekts betreffen, geändert wurden. 18

Nach dem Neubau der HTL fand 1977 bis September 2011 die "Lebenshilfe" eine Bleibe im HausSalzburger Vorstadt 15 und führte dort Werkstätten, einen Shop sowie eine Tagesheimstätte für behinderte Menschen, "Menschen mit besonderen Bedarf".

Seit Oktober 2011 steht das Haus leer, der Mietvertrag ist aufrecht.

[1] Neue Warte am Inn 19. 4. 1949, http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwi&datum=19390419&seite=2&zoom=33[15] Feststellungen im Urteil des Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4.1984, ebenso im Urteil des Kreisgerichtes Ried im Innkreis als Berufungsgerichtvom 28. 9. 1984, Zl. R 214/84 [2] Mietdauerjeweils 10 Jahre, Verlängerungen 1982, 1992, dann nach Meinung derFinanzprokuratur de iure Übergang in einen unbefristeten Mietvertrag


[2] Dieradizierte Gewerbeberechtigung "Bierbrauersgerechtigkeit nebst Schank undGastung" wurde 1980 gelöscht [3] Nachrufsowie Dankanzeige in der Neuen Warte am Inn vom 25. Oktober 1890 [4] Totenbuchder Pfarre Braunau 1889 – 1891, S. 13 [5] Neue Warte am Inn vom 14. 12. 1912,Seite 4. Im Urteil des Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4.1984 wird schon für den Zeitraum vor 1912 die Bezeichnung "Zum braunenHirschen" festgehalten [6] Im genanntenUrteil steht als Datum des Kaufs durch Josef und Maria Pommer der 18. 12. 1912 [7] Neue Warte am Inn vom 14. 12. 1912,Seite 4 [8] Neue Warte am Inn vom 14. 12. 1912,Seite 4, und vom 28. 12. 1912, Seite 14 ("Zum braunen Hirschen") [9] Neue Warte am Inn vom 24. 9. 1920,Seite 4, ist vom "Gastwirt Herrn Pommer, 'zum braunen Hirschen' ",die Rede [10] IngeborgMünzing: Es gibt kein Bier im Hitler-Haus. In: Frankfurter Rundschau Nr. 35, 10. Februar 1968,nennt den doppelten Verkehrswert und als Betrag, der bezahlt wurde, "weit über 100 000 Mark". [11]Grundbücherliche Einverleibung des Eigentumsrechts für Martin Bormann auf Grunddes Kaufvertrages vom 23. Mai 1938, Bezirksgericht Braunau. Im oben genanntenArtikel erwähnt Münzing, dass durch NSDAP-Dienststellen Druck auf die FamiliePommer ausgeübt wurde: "Wenn Pommer nicht endlich verkaufe, dann müsse manandere Maßnahmen ergreifen." [12] Münzing nennt eine Investitionssummevon "weiteren 100 000 Mark" [13] Im Urteildes Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4. 1984 werden dieser Betragund dieser Ablauf genannt [14] Münzing schreibt von einem Betragvon "50 000 Schilling (nur knapp 8 000 Mark)", den die Familie fürdie Rückstellung habe bezahlen müssen [15]Feststellung im Urteil des Bezirksgerichts Braunau Zl. 2 C 406/83 vom 9. 4.1984 [16]Großpointner Auguste: Braunauer Häuserchronik 1942 – 1982 (privatemaschinschriftl. Zusammenfassung), S. 35

Umbau

Ausschnitt "Neue Warte"

Bericht aus der "Neuen Warte", 10.5.1939: Der Führer hat sein Geburtshaus der Kreisleitung Braunau zur Verfügung gestellt. Ueber seinen Wunsch, ist es zu Kanzleien der Kreisleitung umzubauen. In den nächsten Tagen wird ein beauftragter Architekt aus München erscheinen, um den Umbau zu entwerfen. Den Hauptteil des Rückgebäudes wird das illegale Parteimuseum einnehmen, in dem der breiten Oeffentlichkeit Material gezeigt werden wird, das bisher niemandem zugänglich war und das sehr interessant zu werden verspricht.

Das Hitler-Haus als Galerie

Braunauer Galerie im Führer-Geburtshaus (Städtisches Kulturamt) 16. Juli bis 13. August 1944: Robert Angerhofer, Hinterstoder; Toni Hofer, Linz; Anton Lutz, Linz; Hans Schmidinger, Linz

16. April bis 14. Mai 1944: Sonderschau Leo Adler, Linz, Handzeichnungen

12. März bis 2. April 1944: Hermann Honermann 1 Aquarelle und Zeichnungen aus dem Osten

6. Feber bis 5. März 1944: Kollektiv-Ausstellung Josef Karl Nerud, Braunau - Simbach

1. bis 30. Januar 1944: Graphische Sonderschau Prof. H. Mayrhofer – Passau und seine Meisterschülerinnen Dore von Baumbach 2, Ruth Dolmetsch 3, Gretli Fuchs 4

17. Okt. bis 14. Nov. 1943: Ausstellung "4 Oberdonauer Maler" Franz Glaubacker, Hans Pollack, Georg Rudolph, Trude Payer

15. bis 31. August 1943: Ausstellung "Deutsche Kupferstecher der Gegenwart" ,Andre Wilfriede, München; Beier Ottohans, München; Loßmann Alfred, Wien; Frank Hans, Wien; Frank Leo, Wien; Friedrich Alexander, Hamburg; Hacke Rudolf, Berlin; Ilgenfritz Heinrich, Berlin; John Hans, Berlin; Kaupsch Karl, Königswusterhausen; Klinkert Walter, Berlin; Kraaz Gerhard, Berlin; Lorber Ferdinand, Wien; Michel Karl, Berlin; Ranzoni d. J. Hans, Wien; Schimek Herbert Toni, Wien; Schwärzler Karl, Wien

1. bis 29. Juni 1943: Ausstellung "Franz Xaver Weidinger", zwei Aquarell-Zyklen "Winterreise" – "Oberschlesienfahrt"

16. April bis 14. Mai 1943: Künstlerbund Oberdonau, Ausstellung im Führergeburtshaus in Braunau am Inn Leo Adler, Linz; Robert Angerhofer, Linz; Otto Binder, Linz; Franz Freiherr v. Blittersdorff, Bad Ischl; Richard Diller, Linz; Vilma Eckl, Linz; Fritz Fröhlich, Dürnberg; Wilhelm Fischer, Krummau; Johann Fladerer, Kneiding; Franz Glaubacker, Linz; Walter Gabler, Ried; Karl Hayd, Linz; Johann Hazod, Linz; Paul Ikrath, Linz; Walther Ister, Linz; Oskar Just, Hinterstoder; Alfred Kubin, Wernstein; Resl Lechner, Braunau; Anton Lutz, Linz; Alfred Mutter, Linz; Ernst Aug. Frh. v. Mandelsloh, Gmunden; Eva Molineus-Paszthory, Wien; Franziska Newald, Linz; Franz Hagen Öhner, Linz; Alfons Ortner, Linz; Margarethe Pausinger, Lambach; Hans Pollack, Linz; Marieluise Poschacher, Wien; Georg Rudolph, Bad Aussee; Karl Anton Reichel, Wien; Karl Reisenbichler, Salzburg; Karl Rössing, Berlin; Walter Schauberger, Gmunden; Wilhelm Schückel, Linz; Rudolf Schüller, Linz-Gründberg; Alfons Schuster, Bad Hall; Emmi Schuster-Lang, Krummau; Carl von Seewald, Linz; Julius Seidl, Linz; Emi Lindenbach-Sommerhuber, Admont; Rudolf Steinbüchler, Linz; Heinrich Tahedl, Niederzirking; Wilhelm Traeger, Linz; Hans Weibold, Linz; Marianne Woitsch, Linz; Hans Wunder, Linz;

Plastiken: Hans Schmidinger, Linz; Hans Kröll, Steyr

7. bis 28. Februar 1943: Kunstausstellung Braunau am Inn Professor Hugo v. Preen Professor Emil Reynier und Franziska Esser-Reynier Prof. Emil Reynier Martin Stachl, Braunau; Emmy Woitsch, Ried; Hermann Honermann, Braunau; Anton Filzmoser, Braunau; Resl Lechner, Braunau; Rupert Rothböck, Mauerkirchen; In der Glasvitrine: Porzellanfiguren, ausgeführt von der Staatlichen Porzellan=Manufaktur Nymphenburg

1 laut autobiographischen Anmerkungen im Ausstellungsführer wurde Honermann am 5. Februar 1915 in Lünen in Westfalen geboren

2 geboren am 29. Mai 1920 in Creglingen/Tauber

3 geboren am 8. April 1918 in Stuttgart

4 geboren am 26. Jänner 1917 In Oldenburg

Dokumente, Verträge, Schriftverkehr

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